Sherry Thomas- Gefährliche Leidenschaften

LIROS, die in der Zeit des Rokoko und Biedermeier in England spielen

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Sherry Thomas- Gefährliche Leidenschaften

Beitragvon Lesefratz » 11.07.2011, 12:24

Sherry Thomas- Gefährliche Leidenschaften
Verlag: CORA/ Historical Gold Band 237
Originaltitel: Not quite a husband
Erscheinungsdatum: 07/11
Genre: historischer Liebesroman

Klappentext: (quelle: cora)

Ihre Ehe währte kaum länger als die Flitterwochen- was keinen wirklich überrascht, am wenigsten die Braut Bryony selbst. Ein so attraktiver und begehrter Mann wie Leo Marsden und eine Frau wie sie, die gegen die guten Sitten verstößt, in dem sie Ärztin wird? Unmöglich! Aber warum nur folgt Leo ihr jetzt, drei Jahre nach der Trennung ins ferne Indien?

Leo wagt nicht zu hoffen, dass Bryony ihm jemals verzeiht. Aber er muss ihr eine lebenswichtige Nachricht übermitteln und sie sicher nach England zu ihrer Familie zu bringen. Ein gewagtes Vorhaben! Um sie herum tobt der Krieg- und noch immer weckt die schöne Bryony gefährlich heiße Leidenschaft in ihm …

Meine Zusammenfassung:

Bryony ist Ärztin aus Leidenschaft und ist überglücklich, als der ein paar Jahre jüngere Leo ihren Heiratsantrag annimmt, denn Leo, den sie schon seit ihrer Kindheit kennt, hat sich zu einem attraktiven, humorvollen und guten Menschen entwickelt- glaubt sie!
Doch kurz vor der Hochzeit, als sie bei einer Frau Geburtshilfe leistet, erwischt sie ihren Ehemann in spe, in flagranti mit einer anderen.
Sie schweigt sich darüber jedoch aus und so findet die Hochzeit wie geplant statt. Doch innerlich ist sie wie erstarrt und statt sich auf Leo einzulassen, zieht sie sich immer mehr in sich zurück, macht Überstunden im Hospital und trotz Leos unermüdliche Bemühungen, scheitert ihre gemeinsame Ehe. Bryony lässt sich von ihm scheiden und geht nach Indien. Den Grund für ihr unterkühltes Verhalten Leo gegenüber erfährt der Ex-Ehegatte jedoch genauso wenig, wie andere persönliche Ansichten Bryonys und so glaubt Leo, Bryony wäre einfach eine eiskalte Frau, die nicht lieben kann.

Jahre später reist Leo ebenfalls nach Indien, denn neben einem Auftrag für die britische Regierung, hat ihn seine Ex-Schwägerin darum gebeten, Bryony zurück nach England zu bringen. Ihrem Vater geht es gesundheitlich sehr schlecht und alle befürchten das Schlimmste. Als Leo plötzlich vor ihr steht, ist Bryony wie gelähmt und kann gar nicht glauben, dass er sich tatsächlich auf die Bitte ihrer Schwester eingelassen hat. Als Leo jedoch kurz nach seinem Eintreffen einen Malariaanfall bekommt, muss sie ihre ablehnende Haltung zunächst ablegen und ihn pflegen. Dabei keimen längst verloren geglaubte Gefühle in ihr auf…

Meine Einschätzung:

Gefährliche Leidenschaften“, erzählt die Story über Bryony und Leo Marsden. Leo Marsden ist der kleinere Bruder von Will und Matthew Marsden. Erwähnte Akteure hatten bereits ihren Auftritt in dem Vorgängerroman „Köstlich wie ein Kuss“. Dennoch erzählen beide Romane eine vollkommen eigenständige Geschichte und so muss man den Vorgängerband meiner Meinung nach nicht unbedingt vorher gelesen haben.
Während ich von „Köstlich wie ein Kuss“ trotz des bildhaften, ausdrucksstarken und sehr gewählt klingendem Schreibstil der Autorin enttäuscht war, gelingt es Sherry Thomas diesmal, sich wieder etwas zu steigern. Trotzdem konnte mich auch „Gefährliche Leidenschaften“ nicht auf ganzer Linie begeistern. Zwar sind ihre Akteure interessante Romanfiguren und auch ihre Ausgangssituation ist als solche erst einmal interessant, doch man erfährt einfach zu wenig über das Gedankengut des Heldenpaars. Der Grund für Bryonys kühles Verhalten Leo gegenüber, wird relativ spät aufgeklärt und auch wenn sie eine einsame Kindheit hatte, war mir ihre Entscheidung- sich einfach über Leos Fehltritt auszuschweigen und tatenlos dabei zuzusehen wie ihre gemeinsame Ehe scheitert, ein wenig suspekt. Die Ausgangssituation wirkte mir aus diesem Grund zu konstruiert und unglaubwürdig.

Dazu hatte ich ein großes Problem- ich las vor einiger Zeit „Das Leuchten des Safranmondes“ von Meredith Duran und laut Nachwort war die Autorin ebenfalls sehr begeistert von dieser Geschichte. Genauso wie in „Gefährliche Leidenschaften“ spielt „Das Leuchten des Safranmondes“ zu großen Teilen in Indien während eines Aufstandes und wenn man den Duran Roman dazu- wie ich zuvor, gelesen hat, erkennt man leichte Ähnlichkeiten. Doch während die Akteure im Duran Roman beide „tortured“ sind und auch einen echten Grund für ihre Verhaltensweisen hatten, wirkt Bryonys dagegen ein wenig zu künstlich herbeigeführt. Erschwerend kommt dazu, dass man von Leo auch im Laufe der Story einfach zu wenig erfährt, was dazu führt, dass er dem Leser einfach fremd bleibt.
Dennoch gibt es auch positive Aspekte in dieser Story. So fand ich die Annäherung zwischen Bryony und Leo, die sich in Indien vollzieht, sehr gefühlvoll und romantisch inszeniert. Dazu kommt Sherry Thomas ausdrucksstarker, poetisch klingender Stil, der mir auch hier wieder sehr gut gefallen hat. Die Liebeszenen sind prickelnd und ansprechend und sorgen in dieser Hinsicht für viel Gefühl.
Der Aufstand, der sich während Bryonys und Leos Aufenthalt in Indien ereignet, führt noch mal zu einigen spannenden Momenten, doch auch hier gibt es einen kleinen Wermutstropfen- nur wegen dem störrischen Verhalten der Heldin gerät das Paar in diese Kriegswirren…

Meine Bewertung: 3.5 von 5 Punkten

:stern
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Re: Sherry Thomas- Gefährliche Leidenschaften

Beitragvon perle » 19.07.2011, 21:22

Man erfährt eigentlich viel zu viel vom Gedankengut der Helden. Immer wieder wird in Rückblenden gearbeitet. Warum sie glaubte, ihn verlassen zu müssen. Weshalb er soviele Zweifel hegte. Ziemlich zäh erschließen sich die Gründe des Scheiterns der Ehe. Sie hat eine schlechte Meinung von ihm, Vorurteile, ist verbittert und statt zu reden, vergräbt sie sich noch tiefer in sich selbst. Er sieht sie in ziemlich negativem Licht, glaubt sie sei nicht zur Liebe fähig und habe keine weiblichen Gefühle. Das nervt ganz schön. Dazu kommt, dass sie ein widersprüchlicher Charakter ist - einerseits Ärztin, die praktische und vernünftige Entscheidungen trifft - andererseits total verklemmt, selbstgerecht und schwierig. Doch kaum hat der Leser sich ein Bild von ihr gemacht, wird nach und nach enthüllt, dass sie eigentlich ganz anders ist. Jetzt ist sie plötzlich eine Frau, die zu sehr liebt, zu tief fühlt, zu intensiv sich auf Menschen und Dinge einlässt usw. Aber weil dies aus Gründen, die ich nicht wirklich nachvollziehen kann, nicht ausgelebt werden darf, hüllt sie sich in Schweigen, geht auf Distanz und stößt die Menschen vor den Kopf. Man sieht, sie ist mir nicht so sympathisch. Heldinnen mit Komplexen, die sich schmollend und unversöhnlich in die einsamen Berge Indiens zurückziehen, liegen leider nicht auf meiner Wellenlänge. Fast habe ich ein wenig Mitleid mit Leo, der sich tapfer ein ums andere Mal ums sie bemüht und nicht locker lässt. Glücklicherweise, denn sonst gäbe es niemals ein Happy-End. Gerechterweise muss ich jedoch sagen, dass Bryony diejenige ist, die die größte Wandlung vollzieht. Es ist daher durchaus glaubhaft, dass die beiden wieder zu einander finden, ihre Liebe und Sexualität entdecken und die Schatten der Vergangenheit besiegen. Insgesamt fehlt mir jedoch ein wenig Schwung und Inspiration. Trotzdem ein netter Roman. Ebenfalls 3 von 5 Punkten.

lg
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