Delilah Marvelle- Der Duke, der mich verführte

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Delilah Marvelle- Der Duke, der mich verführte

Beitragvon Lesefratz » 19.06.2012, 14:40

Delilah Marvelle- Der Duke, der mich verführte
Verlag: CORA/Historical Special Band 44
Originaltitel: Prelude to a Scandal
Erscheinungsdatum: 06/12
Genre: historischer Liebesroman

Klappentext: (quelle: cora)

London, 1829. "Setzen Sie sich für die Freilassung meines Vaters ein - und ich gehöre Ihnen!" Der Preis, den die schöne Lady Justine an den berüchtigten Duke of Bradford bereit ist zu zahlen, kommt einem Skandal gleich! Denn es heißt, dass dem Duke kein noch so erotisches Spiel fremd ist, dass seine Sucht nach Befriedigung ihresgleichen sucht … Umso größer ist Justines Erstaunen, als der Duke ihr Angebot ablehnt und ihr stattdessen ein Heiratsversprechen abringt. Kann die Ehe mit dem notorischen Verführer gut gehen? Voll sinnlicher Leidenschaft, aber immer mit Justines Furcht im Herzen, dass der Duke ihr größtes Geheimnis errät?

Meine Zusammenfassung:

Justine lernte vor einiger Zeit den unbeschwerten und fröhlichen Lebenmann Radcliff, der Duke of Bradford kennen, in den sie sich Hals über Kopf verliebte. Von diesem Tag an schrieb sie ihm viele Briefe, die dieser jedoch nie beantwortete. Als Justines Vater, ein Wissenschaftler eine Arbeit über das Thema Sodomie abliefert und der Öffentlichkeit preisgibt, ist die Gesellschaft über alle Maßen empört und entsetzt darüber, dass der Wissenschaftler der Meinung sei, dass die Homosexualität, genau wie bei Tieren auch, ein völlig normales sexuelles Bedürfnis darstellt und keineswegs krank oder abnorm sei.

Selbst Radcliff, einer der Geldgeber von Justines Vater zieht sich zurück, als der Wissenschaftler ins Gefängnis geworfen wird. Doch Justine lässt nicht locker und bittet Radcliff innständig um Hilfe, damit ihr Vater aus dem Gefängnis entlassen wird. Doch ein Widersacher ihres Vaters, dessen Kind einst einem Triebtäter in die Hände fiel, will um jeden Preis verhindern, dass der Wissenschaftler durch eine Geldsumme ausgelöst werden kann und so steigt die „Kaution“ schließlich auf eine immense Summe an. Doch zu ihrer Überraschung erhält Justine diesmal eine Antwort auf ihr Schreiben und Radcliff verspricht ihr im Gegenzug dass sie seine Frau wird, alles Menschenmögliche dafür zu tun, dass ihr Vater frei kommt.
Sein Verhalten und vor allem die Tatsache, dass er ihr bis zur Hochzeit nicht persönlich begegnen möchte, gibt Justine große Rätsel auf. Doch Justine wäre nicht Justine, wenn sie nicht vor der Hochzeit Klarheit schaffen würde und so sucht sie Radcliff in seinem Zuhause auf. Dort wird sie nicht nur mit einer frischen Narbe konfrontiert, die sich quer durch Radcliffs Gesicht zieht, sondern auch mit seinem nackten, frisch gebadeten männlich attraktiven Körper, der sie wie magisch anzieht. Doch Radcliffs Verhalten ist äußerst mysteriös- es scheint fast, als ob er Angst vor großer Nähe hätte und aus einem offenen, fröhlichen Menschen ist ein düsterer, nachdenklicher und vor allem verschlossener Mann geworden. Kann Justine Radcliffs Geheimnisse lüften und werden die beiden schließlich ein glückliches Paar werden?

Meine Einschätzung:

Es gibt Romane, die werden bereits vorab so hochgelobt, dass man ihnen gegenüber bereits vor dem Lesen eine große Erwartungshaltung entwickelt. Doch sehr oft, entpuppen sich solche Vorschusslorbeeren als übertrieben- wie es meiner Meinung nach auch bei „Der Duke, der mich verführte“ der Fall war. Ich habe mehr und mehr ein Problem mit so genannten „neuen“ Autoren im historischen Liebesromanbereich. Das liegt meiner Meinung nach, vor allem daran, dass die Autoren nicht mehr in der Lage sind, eine authentisch wirkende historische Atmosphäre zu versprühen, weil die Dialoge der Protagonisten oder auch diverse, in den Roman eingebaute Szenerien, einfach zu modern wirken und man sich immer wieder beim Lesen fragen muss, ob man wirklich einen Historical in Händen hält, oder nicht doch einen Contemporary und selbst die Ausdrucksweise, die Umgangssprache der Akteure lassen in großen Teilen zu wünschen übrig.

Wenn aber auch noch eine haarsträubend unglaubwürdige Handlung dazu kommt, wie es hier der Fall ist, ist meine Toleranzschwelle vollkommen ausgereizt. Dabei ist die Ausgangssituation erst einmal sehr interessant und im Ansatz glaubwürdig. Doch dass Justines Vater so einfach aus dem Gefängnis ausgelöst werden könnte und das obwohl er sogar beim König selbst in Ungnade gefallen ist, ist völlig abwegig. Recht seltsam fand ich auch die Hintergrundgeschichte des Helden, ohne zuviel verraten zu wollen. Ein sexsüchtiger Held, der keiner Ausschweifung aus dem Wege gehen kann und sogar der Mätresse seines gewalttätigen Bruders nachstellt bis es zur Katastrophe kommt, sich von nun an selbst Keuschheit gelobt, dann aber wiederum glaubt, nur durch die Heldin geläutert werden zu können- das war mir einfach viel zu konstruiert für solch eine ansonsten sehr leichte Liebesromankost.

Abstruser Höhepunkt war für mich die männliche, homosexuelle (nicht dass seine Frau verführt wird) Kammerzofe, die der Held für die Heldin einstellt, weil er befürchtet dass seine Sexsucht ansonsten so weit gehen könnte, dass er weibliche Bedienstete verführt oder auch die hochschwangere, missbrauchte Mätresse von Radcliffs Bruder, die sich am Ende natürlich ebenfalls als homosexuell entpuppt und sich Hals über Kopf in Justine verliebt. Der einzige interessante Aufhänger für diesen Roman, nämlich die Tatsache, wie rückständig die Gesellschaft noch vor knapp zweihundert Jahren über Homosexualität dachte, bekommt dadurch, dass die Autorin auf Biegen und Brechen versucht noch ein paar („natürlich“ harmlose und unwichtige) homosexuelle Nebenfiguren in die Story einzubauen (wie interessant wäre es jedoch gewesen, wenn eine wichtige Nebenfigur mit Aussagekraft homosexuell gewesen wäre!), die sich natürlich alle überschwänglich bei Justine für den Artikel ihres Vaters bedanken, meiner Meinung nach tragischerweise fast Slapstickcharakter. Sehr schade!

Mit ihrer„Schreibe“ geht die Autorin eindeutig in Richtung „erotischer Historical“, denn ihr Held spricht in vielen Momenten sehr offen direkt und für meinen Geschmack auch etwas zu vulgär über gewisse sexuelle Bedürfnisse, aber dieser Punkt ist zumindest reine Geschmackssache des Lesers. Die Liebeszenen sind etwas ausführlicher beschrieben als man es in einem normalen „Historical“ gewohnt ist, was im Kern ja zunächst nicht verkehrt ist. ;-) Und wem einfach der Sinn nach reiner erotischer Liebesromanlektüre steht, ohne große Ansprüche in Sachen historischer Hintergrund, Logik, sprachlichem Ausdruck oder ausgereifter Handlung zu stellen, wird hier wohl auf seine Kosten kommen.
Für mich persönlich war dieser Historical eine große Leseenttäuschung und auch die etwas bessere zweite Hälfte des Romans, als Radcliff Justine endlich gesteht, was ihm widerfahren ist und Justine versucht ihren Radcliff durch Liebe und Hingabe zu heilen , konnte die vielen Defizite nicht mehr ausgleichen. Mir fehlte an allen Ecken und Kanten mehr Tiefgang und vor allem mehr Romantik und ich kann ehrlich nicht nachvollziehen, wieso dieser Roman in den USA überhaupt erst positive Kritiken ernten konnte, so leid es mir für die Autorin auch tut.
Ich vergebe extrem selten 1-2 Bewertungspunkte doch diesmal kann ich leider nicht besser bewerten und diese vergebe ich lediglich für die Ausgangssituation und für die sympathische, offene Heldin, denn auch der Held dieses Romans war eine wandelnde Katastrophe in meinen Augen.

Meine Bewertung: 1.5 von 5 Punkten

:stern
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Re: Delilah Marvelle- Der Duke, der mich verführte

Beitragvon Wildfee » 19.06.2012, 14:53

Wie gut dass ich auf die Rezi gewartet habe, ich bin drumherumgeschlichen und kann mir diesen Cora jetzt ohne Zaudern verkneifen ;)
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Hat die Blume einen Knick, war die Hummel wohl zu dick.
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Re: Delilah Marvelle- Der Duke, der mich verführte

Beitragvon Ellynyn » 19.06.2012, 14:56

Ich habs im Original zu Hause liegen. Ich glaub, ich verzichte auch.
Als Gott den Menschen erschuf, war er bereits müde; das erklärt manches.(Mark Twain)
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Re: Delilah Marvelle- Der Duke, der mich verführte

Beitragvon Lesefratz » 19.06.2012, 14:58

@wildi: Ich wünschte, ich hätte mir diesen Roman auch lieber verkniffen und habe einmal wieder die positiven amazon Rezis aus Amiland verflucht, die mich dazu verleitet haben :???: :roll: .
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Re: Delilah Marvelle- Der Duke, der mich verführte

Beitragvon DG7NCA / CAROLA » 19.06.2012, 15:31

ich fand den "Männerhaushalt" eigentlich lustig.....egal ein Knackiger Männerpo beim Boden schrubben ist doch anregend... ;) :mrgreen:
aber ansonsten war er schon sehr zusammengewürfelt
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Re: Delilah Marvelle- Der Duke, der mich verführte

Beitragvon Liluv » 19.06.2012, 16:53

Ich habe mehr und mehr ein Problem mit so genannten „neuen“ Autoren im historischen Liebesromanbereich. Das liegt meiner Meinung nach, vor allem daran, dass die Autoren nicht mehr in der Lage sind, eine authentisch wirkende historische Atmosphäre zu versprühen, weil die Dialoge der Protagonisten oder auch diverse, in den Roman eingebaute Szenerien, einfach zu modern wirken und man sich immer wieder beim Lesen fragen muss, ob man wirklich einen Historical in Händen hält, oder nicht doch einen Contemporary und selbst die Ausdrucksweise, die Umgangssprache der Akteure lassen in großen Teilen zu wünschen übrig.


Du sprichst mir damit wirklich aus dem Herzen. Ich verstehe schon, dass die Autorinnen versuchen, dieses leider etwas kränkelnde Genre "frisch" zu halten, aber das gelingt echt nicht immer. Auch die etwas etablierteren Autorinnen hauen ja z.T. in diese Kerbe (ich hab einen bestimmten Roman von Sabrina Jeffries im Auge). Ich habe eigentlich keine großen Probleme mit heutigen Elementen in Historicals, aber wenn die historische Atmosphäre vollends flöten geht, funktioniert der Roman für mich nicht mehr.
Echt schade, dass der Roman auch in diese Kategorie fällt. Ich hatte mich schon auf den Plot gefreut :sad
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Re: Delilah Marvelle- Der Duke, der mich verführte

Beitragvon Lesefratz » 20.06.2012, 09:43

@ Ellynyn: Ich denke das ist eine gute Idee. ;)
@ Carola: Im Grunde bin ich da ganz Deiner Meinung :mrgreen: , wenn es ein Contemporary gewesen wäre, hätte ich auch überhaupt kein Problem mit der männlichen Zofe gehabt, doch in einem Regency... eine Prise Realität sollte da doch miteinfließen. :grübel
@ Liluv:
:abklatsch
Ich denke wie Du, ein Beleben des guten alten Historicals ist an sich ja gar nicht verkehrt, (bloß nie wieder Helden und Heldinnen in Romances wie in den 80er Jahren :kreisch ) doch leider vergessen die Autoren immer mehr, wie wichtig ein einigermaßen authentischer historischer Hintergrund und vor allem die passende Ausdrucksweise, Benehmen der Protas usw. in einem historischen Liebesroman einfach sind. Ansonsten kann ich ja gleich zu einem genrefremden Liebesroman greifen. Ich habe gerade in den letzten Wochen unheimlich viele historische LR gelesen, die mit sehr moderner Schreibe daherkamen und dabei so flach waren, dass ich mich gefragt habe, ob die Verlage keine Gutachter mehr beschäftigen und sich nur noch auf die sowieso meiner Meinung nach oft beschönigten Rezis a la Harriet Klausner auf amazon.com verlassen. Dabei gibt es doch so viel Auswahl und vor allem auch richtig gute Historicals im Original.

Andererseits waren auch Regencies dabei, die so altbacken und steif übersetzt worden sind, dass sie einfach nicht mehr zeitgemäß sind. Eine gute Mischung zwischen beiden Extremen zu finden, fände ich ganz wichtig, damit der historische Liebesroman auch in Zukunft eine Chance hat.

Und vor allem werden immer bevorzugt Debütautoren oder Historicals Romances übersetzt, die noch relativ neu sind- dafür werden die alten Romanceautoren völlig links liegen gelassen, was ich persönlich ziemlich schade finde, weil einige von ihnen ihr Handwerk zumindest noch verstehen. (Gut Johanna Lindsey als Beispiel habe ich aufgegeben, weil sie meiner Meinung auch nicht mehr so gut schreibt wie früher, aber es gibt auch Ausnahmen) Anstatt unter diesen Autoren mal nach Schätzen zu graben, werden nur noch mittelmäßige Romances auf den Markt geworfen oder wie bei Weltbild, die es sich ganz einfach machen, einfach Historicals mit anderem Cover neu aufgelegt, die erst vor drei, vier Jahren erschienen sind. :roll: Wir armen Historical Leser. :knuddel
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Re: Delilah Marvelle- Der Duke, der mich verführte

Beitragvon mantacabrio » 20.06.2012, 10:34

Ich warte mal, bis der mir "über den Weg läuft" denn schon aus Prinzip bin ich mal gespannt. :abklatsch
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Re: Delilah Marvelle- Der Duke, der mich verführte

Beitragvon elfenkind » 20.06.2012, 23:20

Hätte ich vor dem Kauf bloß die Rezensionen hier gelesen! Das Geld hätte ich mir gespart. So fand ich den Plot eigentlich ganz interessant. Doch schon auf den ersten Seiten deutete sich an, dass es nicht auf einen Regency hinauslaufen würde, wie er mir gefällt. Kurz: Ich fand den Roman unterirdisch. Die Handlung hanebüchen, die Sprache der Protagonisten zum Teil viel zu vulgär. Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Ich habe noch nie ein Buch so schnell quergelesen, um endlich zum Ende zu kommen.
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Re: Delilah Marvelle- Der Duke, der mich verführte

Beitragvon Lesefratz » 05.07.2012, 11:15

@ elfenkind:

Ich hatte mich auch so sehr auf diesen Roman gefreut und konnte es echt gar nicht fassen, dass man so was überhaupt übersetzt. Gerade bei CORA, denn so weit ich weiß, haben (oder hatten?) die Verlagsmitarbeiter dort auch Gutachter.
Im Grunde finde ich es ja gut, wenn auch mal Historicals übersetzt werden, in denen die Liebeszenen etwas erotischer angelegt sind, doch eine vulgäre Ausdrucksweise dabei muss echt nicht sein. Ich hatte die Tage auch den neuen Victoria Dahl (erotischer Contemporary/Ich komme um zu schreiben) ausgelesen, der ebenfalls mit einer recht einfachen, sehr derben Ausdrucksweise daher kommt. Mir gefällt so eine Schreibe ehrlich gesagt überhaupt nicht. :neutral:
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Re: Delilah Marvelle- Der Duke, der mich verführte

Beitragvon Loewenzahn » 23.08.2012, 12:01

Mich haben auch die vulgäre Ausdrucksweise und die hanebüchenen homosexuellen Ausflüge gestört. Die einzige Szene, die ein bißchen witzig war (als sie in der Hochzeitsnacht von tierischen Begattungsarten ausgeht ;) ) meine ich auch schon mal woanders gelesen zu haben :grübel
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Re: Delilah Marvelle- Der Duke, der mich verführte

Beitragvon Anke » 23.08.2012, 13:59

Ich habe ja meinen Senf noch gar nicht dazu gegeben:

Meine Einschätzung

Nach der Diskussion (und Nicoles vernichtender Rezension) zu diesem Buch, bin ich mit allerhöchster Vorsicht an "Der Duke, der mich verführte" herangegangen. Es kam dann doch nicht so schlimm wie ich befürchtet hatte, ja ich konnte mich stellenweise sogar richtig amüsieren.

Das war in der Hauptsache der Heldin Justine zu verdanken. Diese ist zwar höchst unkonventionell, war mir aber von der ersten Seite an sympathisch. Zumal ihr interessanter Hintergrund dem Handlungsablauf wenigstens etwas an Würze verlieh.
Ich empfand Justine als erfrischen anders und ich musste immer wieder über die Ansichten und Taten von Justine lachen. Ihr forsches Auftreten hat mir wirklich gefallen, auch wenn es realistisch betrachtet schon beinahe an Unverschämtheit grenzte - aber solange der Held des Buches da mitmachte, sollte es mir auch recht sein.

Am wichtigsten war jedoch, dass in ihrem Fall für mich absolut nachvollziehbar beschrieben war, warum Justine so ist wie sie ist.
Im Gegensatz zu Radcliff, dem Helden des Buches. Ich verstand weder sein Verhalten, noch seinen wechselhaften launischen Charakter und empfand ihn in Folge dessen als höchst unsympathisch. Wobei ich gerne zugebe, dass die Figur durchaus ihre charmanten Seiten hat, aber ich kam einfach nicht näher an den Charakter heran um diesen genießen zu können, er blieb mir fremd und unverständlich.

Ein echtes Problem hatte ich mit der Story - denn eine solche war nicht vorhanden, zumindest für mein dafürhalten. Es gab viel hin und her, wirre und für mich wenig nachvollziehbare Handlungen - insgesamt jedoch viel zu flach um zu fesseln.
Dazu immer wieder langatmige Dialog, die nichts dafür taten einer möglichen "Story" Leben einzuhauchen oder sie voran zu bringen.

Ich finde, dass Delilah Marvelle mit "Der Duke, der mich verführte" ihrem unkonventionellen Ruf gerecht wird, ich hätte mir jedoch von einer Autorin, die sich so toll im Netz zu präsentieren weiß, mehr Stil erwartet.

Kurz gefasst: Trotz guter Ansätze, und einzelner interessanter und erfreulich unkonventioneller Figuren wirkte die Geschichte doch zu unausgegoren um mich zu fesseln und zu begeistern. Für mich fehlte der rote Faden, sowie stimmiges und damit überzeugendes Handeln und Verhalten der (meisten) Charaktere.

Bewertung 3,5 von 5 Punkte


Loewenzahn hat geschrieben:Mich haben auch die vulgäre Ausdrucksweise und die hanebüchenen homosexuellen Ausflüge gestört. Die einzige Szene, die ein bißchen witzig war (als sie in der Hochzeitsnacht von tierischen Begattungsarten ausgeht ;) ) meine ich auch schon mal woanders gelesen zu haben :grübel


Ich hab schon drauf gewartet, was du zum Buch sagst! :lol: Ich hätte es dir, glaube ich eher nicht empfohlen, weil wenn ich mich recht besinne, dir auch lieber (ich sage es nun mal so) "traditionelle" LiRos lieber sind.

Und was für eine Bewertung würdest du ihm geben?

LG Anke
๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ►Liebe Grüße, eure Anke◄ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑

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Re: Delilah Marvelle- Der Duke, der mich verführte

Beitragvon Loewenzahn » 23.08.2012, 16:34

Anke hat geschrieben:Und was für eine Bewertung würdest du ihm geben?



Ich würde sagen fifty-fifty :lol: , also


2,5 von 5 :lesen
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