Lydia Joyce - Rebellin der Nacht

LIROS, die in der Zeit des Rokoko und Biedermeier in England spielen

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Beitragvon Lirofan » 20.05.2008, 09:39

ich finde es schade, dass dieses buch bei den meisten von euch nicht so gut angekommen ist. mir hat es nämlich gut gefallen.

ich fand die ausgangssituation sehr ungewöhnlich.
die nach aussen sehr prüde wirkende viktoria, die sich auf das unmoralische angebot einlässt, war mal etwas anderes.
auch, dass sie nicht ein naives dummchen war, sondern eine frau mit vergangenheit, hat mir gefallen. ich kann mich nämlich langsam nicht mehr mit den achtzehnjährigen jungfräulichen mädelchen identifizieren :cool:
und dass sie sich in die rolle der "alten jungfer" gefügt hat, nachdem sie in ihrer jugend einen "fehler" gemacht hat, liegt nun einfach an der zeit, in der dieser roman spielt. und ich finde es auch erfrischend, wenn eine frau einfach dazu steht, dass sie spass am sex hat und deshalb sofort die gelegenheit nutzt, in relativer abgeschiedenheit dies auch auszuleben.

und ihn mochte ich einfach. sein schicksal hat mich schon berührt. er leidet an einer seltenen krankheit, die es ihm unmöglich macht, ein normales leben zu führen. er hat wenig verständnis bei seinen mitmenschen gefunden und wurde auch einige male von freunden verraten. kein wunder, dass er sich aus der gesellschaft zurückgezogen hat und auch erst kein vertrauen zu viktoria fassen will.

das die zwei zueinander finden - fand ich sehr schön. zuerst war es nur der sex, aber sehr schnell haben beide eingesehen, dass sie auch anderes verbindet.

die stimmung in dem buch ist ein wenig düster und es ist fast ein "zwei-personen-stück", das sich auf engem raum bewegt. aber gerade das war mal eine schöne abwechslung.

bei mir steht dieses buch in meinem "auf jeden fall behalten" regal und ich habe es schon mehr als einmal gelesen.

aber das schöne ist ja, dass geschmäcker nun mal verschieden sind :)
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Re: Lydia Joyce - Rebellin der Nacht

Beitragvon mallory » 12.04.2011, 19:55

Gott sei Dank hat Lirofan das Buch so gut bewertet sonst hätte ich mich jetzt schon gefragt ob mit mir was nicht stimmt. :roll:

Natürlich ist es eher unglaubwürdig, dass eine Frau sich sofort darauf einlässt, eine Woche lang Leben und vorallem Bett mit einem Mann zu teilen, den sie erst eine halbe Stunde kennt und nur im Dämmerlicht gesehen hat. Aber ganz deutlich bestand zwischen den beiden vom ersten Moment an eine Verbindung und eine erotische Spannung, die Chemie hat einfach gestimmt! Insofern war es dann nicht mehr sooo seltsam, dass Victoria nur ganz kurz überlegte und dann zugriff, als sie die Möglichkeit sah einmal aus ihrem strengen Leben als sittsame alte Jungfer auszubrechen und wieder so ungestüm und unvernünftig zu sein wie in ihrer Jugend.
Byrons Skrupel, Victoria zu sagen warum er die Sonne meidet habe ich lange Zeit nicht verstanden. Aber als er dann erzählte dass er als Kind von der Reaktion seines besten Freundes sehr verletzt wurde kam mir seine Zurückhaltung auch nicht mehr so seltsam vor. Was man als Kind erlebt prägt einen eben doch fürs Leben.

Soviel zu meinen eher unwesentlichen Kritikpunkten. Ansonsten hat mir der Roman sehr gut gefallen. Er hatte keine Action, keine spannende, abwechslungsreiche Handlung, war nicht humorvoll, aber das alles hat mir nicht gefehlt.
Die Autorin schafft es, in ihrem Kammerspiel, in dem nur einige wenige Angestellte neben den Hauptpersonen auftreten, eine ungemeine Intensität zu entwickeln. Beide sind verbittert und zeigen der Gesellschaft Masken, hinter denen sie ihr wahres Ich verstecken, doch dabei stehen sie voll in der Realität, sind in ihren Unterhaltungen gegenseitig (bis auf Byrons Weigerung seine Krankheit zu erklären) sehr ehrlich, wenn es um ihre Selbsterkenntnis und ihre Gefühle geht und mir waren beide sehr sympathisch, auch weil sie eben nicht zu dramatischen oder hysterischen Ausbrüchen neigen.
Natürlich gibt es einige Sexszenen im Roman, was ja schon der Plot vorgibt! Wenn der Handlungszeitraum eine Woche umfasst, in der die Heldin mit dem Helden das Bett teilen soll wann er will, dann wäre es schon sehr eigenartig, wenn es dann keinen Sex gäbe.
Aber ich fand die vier oder fünf ausführlicheren Sexszenen sehr erotisch und schön - und das will was heißen, wenn ich das schreibe! Noch mehr hat mich die Gefühlsentwicklung der Protas für den Roman eingenommen und das dramatische und romantische Ende hat perfekt gepasst.

Ich bin schon sehr gespannt auf den anderen Roman der Autorin, den ich noch im ZUB habe (Nacht des Verführers) und dieses Buch hier wird auf jeden Fall in meinem Keeper-Regal landen.

Meine Wertung:

5 von 5 :lesen
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Re: Lydia Joyce - Rebellin der Nacht

Beitragvon Lirofan » 13.04.2011, 08:47

DANKE!
Endlich jemand, der das auch so sieht :freuspring
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Re: Lydia Joyce - Rebellin der Nacht

Beitragvon mallory » 13.04.2011, 18:27

:lol: :abklatsch Man kommt sich schon etwas komisch vor, wenn einem ein Buch gefällt und alle anderen verreissen es, gell? Wobei es bei mir meist anders rum ist. Ich verstehe bei vielen Büchern den Hype nicht der um sie gemacht wird. Vorallem bei Para-Serien ist mir das schon aufgefallen.
Aber dieses Buch hier hat in mir echt die Lust auf historische Liros wieder geweckt. Und das ist doch eine Leistung wenn man bedenkt, dass ich seit Monaten nur noch andere Genres gelesen habe.
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Re: Lydia Joyce - Rebellin der Nacht

Beitragvon Lirofan » 18.04.2011, 14:35

:abklatsch
die parawelle geht mir auch sowas von.......

ich habe ein paar bücher, die meistens von anderen schlecht bewertet wurden, die ich aber supertoll finde und mehr als einmal gelesen habe.
dazu gehört auch dieses hier.
hab schon echt gedacht, ich bin ein lirofreak :mrgreen:
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Re: Lydia Joyce - Rebellin der Nacht

Beitragvon hannah » 25.04.2011, 21:07

hmmm nachdem dieses Buch (wieder) sehr unterschiedliche Meinungen und Bewertungen erhalten hat, hab ich mich entschieden es jetzt doch zu lesen *ggg*
Bin schon gespannt, schmeiß mich jetzt mal ins Bettchen und schau mir mal das erste Kapitel an...oder so...*hüstl* nachdem es letzte Nacht 4 uhr war bis ich ein anderes Buch zugemacht hab wollte ich eigentlich heute früher einschlafen, da ich doch morgen wieder arbeiten muss...hmmm wir werden sehen...
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