Ruth Berger: Die Reise nach Karlsbad

LIROS, die in der Zeit des Rokoko und Biedermeier in England spielen

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Ruth Berger: Die Reise nach Karlsbad

Beitragvon Gipsy » 18.04.2006, 13:34

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Die Reise nach Karlsbad.
Ruth Berger
Rowohlt Tb. 2003-03-01 Taschenbuch 416 Seiten

Dieses Buch ist mir durch Zufall in einer Buchhandlung im Dorf meiner Großeltern in die Hände gefallen. Mir ging tatsächlich der Lesestoff aus (normalerweise habe ich immer vorgesorgt) und ohne große Erwartungen ging ich in die einzige Buchhandlung im Ort (und die ist normalerweise sehr schlecht sortiert) und fand dieses Juwel.

Ich war ganz begeistert, dass die Geschichte in Karlsbad spielt, das ist nicht weit weg von dem Ort, in dem meine Großeltern leben, und ich war schon sehr oft dort. Ein herrlicher Ort mit Geschichte, schade, dass es nicht mehr Bücher gibt, die dort spielen!

Zum Inhalt:

Die junge Bettina aus Berlin verbringt mit ihren Eltern die Sommerfrische in Karlsbad. Dort lernt sie natürlich mehrere attraktive Männer kennen. Mit einem davon verlobt sie sich dann auch, obwohl sie eigentlich mehr für den englischen Lord Clarendon empfindet. Doch dieser hat viele undurchsichtige Geheimnisse und eine ebenso undurchsichtige Vergangenheit.

Meine Meinung:

Ich fand dieses Buch sehr gelungen. Die Autorin wird auf dem Klappentext mit Jane Austen verglichen, aber auch wenn das Thema auf den ersten Blick sehr Austen-like ist, ist es weder Ausführung noch Stil. Denn die Helden hier haben einige Geheimnisse und Probleme, die in der wohlbehüteten Welt der Jane Austen nicht vorkommen. Einiges kam mir eher unglaubwürdig vor.
Negativ ist, dass sich die Geschichte in der Mitte sehr zieht und dass 2 Geschichten, die überhaupt nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun haben dort sehr viel Platz einnehmen (ca. 50 Seiten erzählen zwei Nebendarsteller, der eine eine Sage, der andere seine Lebensgeschichte in Asien). Wenn man darüber hinweg sieht, hat man ein wunderbares Buch mit einer wunderbaren Geschichte, die in einer nicht alltäglichen Umgebung spielt.

Ruth Berger hat übrigens noch zwei andere Romane geschrieben. Die Druckerin spielt im 17./18. Jahrhundert in einer jüdischen Gemeinde in Polen (ebenfalls sehr empfehlenswert) und Miss Lucy Steele, in dem die Autorin die Geschehnisse aus Jane Austens Sense & Sensibilityaus der Sicht von Lucy Steele, der Verlobten Edwards, schildert. Meiner Meinung nach wesentlich besser als die ganzen Adaptionen von Joan Aiken!!! :D

:stern
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