Jane Austen (Marie Dobbs): Sanditon

LIROS, die in der Zeit des Rokoko und Biedermeier in England spielen

Moderatoren: mallory, Mondfrau, gini

Jane Austen (Marie Dobbs): Sanditon

Beitragvon Gipsy » 10.09.2007, 18:19

Bild
Sanditon: Roman
Jane Austen
Deutscher Taschenbuch Verlag 1999-08-01 Taschenbuch 384 Seiten

Inhalt:

Die Handlung des Buches dürfte nicht schwer zu erraten sein, schließlich handelt es sich um einen Jane Austen Roman. Und so dreht sich alles um die wichtige Frage: wer heiratet wen?

Es beginnt damit, dass Charlotte Heywood den Sommer bei einer bekannten Familie in einem aufstrebenden Badeort namens Sanditon verbringt. Während Mr. Parker sein Leben dem Aufbau des beschaulichen Ortes zu einem neuen Brighton gewidmet hat, denken ihre Schwestern und sein jüngster Bruder nur über ihre Gesundheit nach. Erst die Ankunft des zweiten Bruders von Mr. Parker, Sydney, und dessen Freund bringt die Handlung in Schwung: ab jetzt nimmt Sydney das Szepter in die Hand. Doch kann die ruhige, vernünftige Charlotte mit seiner oberflächlichen, witzigen und alles dominierenden Art umgehen?

Meine Meinung:
Wie immer in Jane Austens Werken sind die Helden sympathisch und die Nebenfiguren skurril-liebenswert gezeichnet. Apropos, Held - der taucht in diesem Fall erst ziemlich spät auf, so dass Jane Austen keine Gelegenheit mehr hatte, ihm einen bestimmten Charakter zu verpassen. Das machte mich zunächst etwas skeptisch, doch Marie Dobbs orientierte sich bei der Charakterzeichnung an Edward Stanley, dem Protagonisten aus "Catherine oder die Laube", einem anderen Romanfragment der Jane Austen. Damit kam ich also doch noch zu "meinem" echten Jane Austen Helden.

Charlotte amüsiert sich sehr in Sanditon, da es ihre Lieblingsbeschäftigung ist, Leute zu beobachten - und dazu hat sie allerlei Gelegenheiten bei den diversen Nebenfiguren. Besonders interessant ist natürlich dabei Sydney, der aus dem Rahmen fällt. Seinen Charakter kann sie nur schwer durchschauen. Charlotte hält ihn für oberflächlich und auch egozentrisch, bis sie erfährt, dass das nur eine Maskerade ist, um seinem Freund zu helfen.

Es ist wirklich unglaublich, wie gut Marie Dobbs die von Jane Austen begonnene Geschichte weitererzählt. Ihr Schreibstil ist kaum von der ihrer Vorgängerin zu unterscheiden. Schade, dass sie nicht auch andere Romanfragmente fertiggestellt hat!

10 von 10 Punkten

:stern
Lieber barfuß als ohne Buch („Betra er berfættum en bókarlausum að vera“)
Sprichwort aus Island.

Mein Regal bei bt
Benutzeravatar
Gipsy
Herrin der Schlossküche/Köchin
 
Beiträge: 4957
Registriert: 30.03.2006, 19:17
Wohnort: Regensburg

Beitragvon mallory » 17.09.2007, 21:11

Auf jeden Fall klingt es wirklich gut. Ich hatte das Buch in der Bücherei auch schon in der Hand, war aber unentschlossen. Nun werde ich es doch wohl mal besorgen.
Etwas Muße braucht der Mensch, eine Blume und ein Buch.
Else Pannek (1932-2010)
Deutsche Lyrikerin
Benutzeravatar
mallory
Palastwache/Teilzeit-Todesquasslerin/Moderatorin
 
Beiträge: 58879
Registriert: 30.03.2006, 21:41
Wohnort: Reutlingen

Beitragvon Gipsy » 18.09.2007, 10:35

Dann bin ich schon mal auf deine Meinung gespannt :D

Ich habe ein wenig gebraucht, um in das Buch reinzukommen, weil ich den Anfang etwas langatmig fand (übrigens JAs Teil :oops:), aber dann fand ich das BUch richtig gut, auch wenn ich gerade am Schluss unschlüssig war, ob JA sich das wohl so vorgestellt hatte. Trotzdem hat es mir bis auf eine Szene (du wirst sicher merken, welche ich meine, wenn du das Buch liest ;) ) hervorragend gefallen :)
Lieber barfuß als ohne Buch („Betra er berfættum en bókarlausum að vera“)
Sprichwort aus Island.

Mein Regal bei bt
Benutzeravatar
Gipsy
Herrin der Schlossküche/Köchin
 
Beiträge: 4957
Registriert: 30.03.2006, 19:17
Wohnort: Regensburg


Zurück zu Regency

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste

cron