Wir beide, irgendwannJay Asher und Carolyn Mackler
cbt 2012-08-27 Gebundene Ausgabe 400 Seiten
OT: The Future of us
Klappentext:Es ist Mai 1996 und die sechzehnjährige Emma bekommt ihren ersten Computer geschenkt. Mithilfe ihres besten Freunds Josh loggt sie sich ein und gelangt zufällig auf ihre eigene Facebook Seite - 15 Jahre später! Geschockt stellt sie fest, dass sie mit 31 Jahren arbeitslos und unglücklich verheiratet sein wird. Josh hingegen, alles andere als ein Frauenheld (der erst kürzlich von Emma einen Korb bekommen hat), wird das hübscheste Mädchen der ganzen Schule heiraten und zudem seinen Traumjob ergattern. Emma ist jedoch nicht gewillt, sehenden Auges in ihr Unglück zu laufen. Um das Zusammentreffen mit dem Jungen zu verhindern, der sie später mal unglücklich machen wird, beginnt sie, bewusste Änderungen in der Gegenwart herbeizuführen. Doch der Versuch, in ihr Schicksal einzugreifen und dadurch ihr künftiges Facebook Profil zu verändern, setzt eine fatale Kettenreaktion in Gang... Quelle: cbt
Meine Meinung:Ich packe das Buch mal in diese Kategorie, wenn auch kein Zeitsprung stattfindet und wir ja immer noch keine Jugendbuchkategorie haben. Überall woanders - außer in Sonstiges - passt es einfach nicht, der Liebesanteil ist definitv zu gering. Das Buch ist aus der Sicht von Josh und Emma geschrieben, die sich kapitelweise abwechseln - man aber oft nicht wirklich unterscheiden kann, wer denn nun gerade erzählt.
Wie schon in Tote Mädchen lügen nicht gibt es auch hier wieder zwei jugendliche Hauptcharaktere. Wie schon im anderen Buch ist die weibliche Figur, Emma, mal wieder zickig und höchst unzufrieden mit ihrer allgemeinen Situation. Sie lässt sich treiben, verschiebt wichtige Entscheidungen auf morgen und weiß nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Mir kam sie ein bisschen plan- und ziellos vor, wodurch sie jammerig wird und anderen gerne mal die Schuld zuschiebt. Josh, der männliche Chrarakter, dagegen ist der nette Junge von nebenan, der verantwortungsvoll und hilfsbereit sein Leben bestreitet. Er ist schon lange in Emma verliebt, doch als er sich ihr mal nähert, bekommt er eine herbe Abfuhr. Denn Emma möchte eines auf gar keinen Fall, die ihr so wichtige Freundschaft zu Josh verlieren. Doch mit der Art ihrer Abfuhr hat sie es ihnen beiden unnötig erschwert und unabsichtlich doch einen Keil in die Beziehung getrieben.
Die Idee, einen Blick in die eigene Zukunft zu werfen, fand ich sehr interessant, bei der Umsetzung ging es dann hauptsächlich darum, wie unterschiedlich man dann mit den Informationen umgeht. Während Emma ständig versucht, auch durch kleinste Gesten ihre Zukunft immer wieder zu ändern ist Josh eigentlich ganz zufrieden mit seinem Ausblick. Aber da Emma keine Ruhe gibt - denn sie ist immer unzufrieden und unglücklich - wird auch er unruhig und hat Angst vor den Folgen, die Emma möglicherweise heraufbeschwört. Denn er möchte keine Änderung. Ich fand es auch besonders faszinierend, inwiefern sich alleine schon die minimalsten Gedanken und Wünsche auf die Zukunft auswirkten. Der Fokus liegt eindeutig bei diesen beiden, lediglich die Freunde Kellan und Tyson sowie Josh's Bruder David spielen noch mal eine Rolle. Und natürlich Sydney, das schönste und beliebteste Mädchen der Schule.
Während Emma immer panischer wird ob ihrer Zukunftsaussichten beweist Josh eine gelassene Weitsicht, er denkt, bevor er handelt und ist nicht nur auf eine Möglichkeit fixiert. Trotzdem merkt man das Jugendbuch schon sehr, denn es wird viel Zeit auf einzelne Gedanken und Gefühlszustände verwendet, auch ausgiebige Besuche in der Bücherei oder die täglichen Treffen in der Schule werden erwähnt. Auch wenn ich nicht mehr dem jugendlichen Alter angehöre, kann ich mich doch noch gut daran erinnern. Das Wichtigste zu dieser Zeit war doch wirklich, wen man später mal heiratet - die wenigsten haben doch ihre Gedanken an einen guten Beruf oder sonstige politischen oder ökologischen Entwicklungen verschwendet. Leider bleiben dadurch die Nebencharaktere etwas blass, über die Eltern erfährt man recht wenig, besonders auch der Umgang von Emma mit dem neuen Mann ihrer Mutter, immerhin leben sie doch unter einem Dach.
Mir hat das Buch gefallen, besonders auch die kleinen Anspielungen auf spätere Ereignisse - ein Farbiger als Präsident ist doch undenkbar - und es hat mich richtig erschreckt, dass es grade mal 15 Jahre her ist, wo man noch analog telefonierte und nicht jeden Tag im Internet eine Statusmeldung hinterließ. Wobei ich selber auch noch zu denen gehöre, die weder bei Facebook sind noch ein Smartphone besitzen - für Jugendliche wahrscheinlich undenkbar...
Von mir gibt es 4 von 5 Punkten - die Idee war gut, die Umsetzung nicht immer und mit zickigen Protas kann ich ja eh nicht so.
LG
Patty