Mechthild Gläser - Die Buchspringer

Liebesromane mit phantastischen und/oder mystischen Elementen

Moderatoren: mallory, Mondfrau

Mechthild Gläser - Die Buchspringer

Beitragvon mallory » 11.12.2015, 22:22



Inhalt: Während ihres Sommerurlaubs erfährt Amy, dass sie über die Fähigkeit verfügt, in Bücher zu reisen und dort Einfluss auf die Geschichten zu nehmen. Schnell findet Amy Freunde in der Buchwelt: Schir Khan, der Tiger aus dem Dschungelbuch, hat wertvolle Ratschläge für sie, während Goethes Werther zwar seinen Liebeskummer in tintenhaltigen Cocktails ertränkt, Amy aber auch ein treuer Freund ist, seit sie ihn vor den Annäherungsversuchen der Hexen aus Macbeth gerettet hat. Doch bald merkt Amy, dass die Buchwelt nicht so friedlich ist, wie sie zunächst scheint. Erst verschwindet Geld aus den Schatzkammern von Ali Baba, dann verletzt sich Elizabeth Bennet auf dem Weg zum Ball mit Mr Darcy, sodass eine der bekanntesten Liebesgeschichten der Weltliteratur im Keim erstickt wird und Sherlock Holmes wird tot an den Strand gespült. Für Amy ist klar: Sie muss den Störenfried unbedingt stellen!

Meine weiterführende Inhaltsangabe: Der Klappentext gibt einiges der Geschichte schon richtig wieder, doch das Wesentliche lässt er weg. Amy Lennox kehrt mit ihrer Mutter vorübergehend zu ihrer adligen Familie auf die Insel Stormsay zurück. Dort erfährt sie dass die Lennox' und die Macalisters seit Generationen eine geheime Bibliothek ihr eigen nennen und bis zu einem gewissen Alter in diese Bücher springen können. Sie dürfen dort aber nichts verändern sondern sich nur am Rand der Geschichte aufhalten um nicht versehentlich etwas an der Story zu verändern. Das hat für mich die Grundidee des Buchspringens ehrlich gesagt etwas unlogisch gemacht. Warum sollte man in Bücher springen können um auf die Geschichten aufzupassen, die sich ohne die Buchspringer gar nicht verändern würden?
Amy freundet sich in der Buchwelt mit Goethes leidendem jungen Werther an, der außerhalb seiner Geschichte ein sehr netter, höflicher junger Mann ist, wenn auch nicht gerade Heldenmaterial. Und in der realen Welt verliebt sie sich nach und nach in Will, der zum Clan der Macalister gehört und mit ihr in die Schule geht.
Doch als die Bücherwelt im Chaos versinkt weil jemand systematisch die Ideen aus den Geschichten stiehlt glaubt Amy in der realen Welt zuerst niemand und so macht sie sich mit Werther auf die Jagd nach dem Dieb. Dann beginnen die Anschläge auf ihr Leben, vor denen Will sie immer im letzten Moment retten kann. Die Frage danach wer der Dieb ist wird immer dringlicher und wer ist eigentlich das abgemagerte, verdreckte Kind, das plötzlich auf Stormsay herumgeistert?

Meine Meinung: Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen und die Idee habe ich so auch noch in keinem Buch gelesen. Wie die Autorin Amy und Werther durch die verschiedenen Buchwelten hetzt, dem Dieb immer einen Schritt hinterher, ist spannend und unterhaltsam beschrieben. Die "Zeile" in der die Romanfiguren sich aufhalten, wenn sie gerade keinen Auftritt in ihrem Buch haben, hat mich von der Grundidee an Harry Potters Welt erinnert. Es gibt in der Zeile Läden für allerhand, z.B. gibt es den "Heldenausstatter" der damit wirbt "vom antiken Drama bis zum Science-Fiction-Epos" alles zu haben und "auch Nebenfiguren zu bedienen". An einem anderen Stand wird ein Mittel für schwache Verben angeboten und an einem weiteren ein "Wunderpulver, aus dem man sich in zwei Sekunden ein Happy End anrühren kann, wenn man gerade keines griffbereit hat." Und dann gibt es noch das Tintenfass, einen Pub in dem man sich mit Tintencocktails betrinken oder die neuesten Gerüchte aufschnappen kann.
Kurzum, die Autorin hat eine faszinierende, liebevoll ausgedachte Welt ersonnen und die Geschichte selbst gipfelt in einem hochdramatischen Showdown mit traurigem Happy End. Wie es sowas geben kann? Na, das müsst ihr schon selbst lesen. *g*

Meine Wertung: 4,5 von 5 :lesen

:stern
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