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Rebellin der Liebe
Anja Böhmer
Asaro Verlag 2006-04 Broschiert 278 Seiten
Inhalt:
Samantha muss seit ihrer Geburt ein Geheimnis hüten: sie ist ein sogenanntes Mischlingskind und hat zwei besondere Fähigkeiten: die der Telepathie und die der Sicht in die Zukunft. Da es weibliche Mischlinge eigentlich nicht gibt, wurde ihre Identität geheimgehalten und sie auf einem Wüstenplaneten großgezogen. Doch jetzt ist sie erwachsen und möchte ihre Ausbildung zum Offizier der Sternenflotte beenden, indem sie ein praktisches Jahr auf einem Kriegsschiff absolviert. Doch der RAT hat wegen ihrer besonderen Fähigkeiten Angst um sie und verbieten ihr, sich vom Planeten zu entfernen. Wütend läuft Samantha davon und wendet illegal Gedankenübertragung ab, um auf das nächstbeste Raumschiff zu gelangen. Doch das gehört ausgerechnet Royce McLaughlin, ebenfalls Mischling und damit immun gegen ihre Kräfte. Als ihm ihr Onkel dann auch noch die Vormundschaft über Sam überträgt, fühlt er sich komplett in der Falle und ist ungehalten über ihre Gegenwart. Doch seine Abneigung hält nicht lange an ...
Meine Meinung:
Es ist schön, dass eine deutsche Autorin in einem Subgenre schreibt, das mehr als ein Stiefkind des Liebesromans ist. Die Liebesgeschichte nimmt auch den Hauptanteil des Romans ein, während das Sci-Fi-Umfeld nur ein wenig Hintergrunduntermalung bietet. Das ist aber keineswegs schlecht, da ich es nicht mag, ständig über technische und astronomische Fachbegriffe zu stolpern, mit denen ich nichts anfangen kann.
Dennoch hat mich die Liebesgeschichte nicht wirklich überzeugen können. Das lag größtenteils an den beiden Protagonisten, die sehr stereotyp gezeichnet waren.
Sie ist unglaublich hübsch und sexy, ist sich dessen aber natürlich überhaupt nicht bewusst, ist kühn und schlagfertig (nur dass der Leser davon relativ wenig mitbekommt), intelligent und gebildet.
Er sieht blendend aus, schläft mit einer nach der anderen, ist hoffnungslos arrogant, aber natürlich ganz tief drinnen auch verletztlich.
Am meisten gestört hat mich jedoch die Szene, als sie zum ersten (und auch zum zweiten) Mal miteinander schliefen. Sie ist noch Jungfrau und auch wenn sie sich über seine Aufmerksamkeit freut, ist sie für den letzten Schritt doch noch nicht bereit. Er hält sie für eine Hure und die Tatsache, dass sie "Nein" sagt, für ein raffiniertes Spiel ihrerseits. Da sie ihn angeblich gereizt hat, hat er nun natürlich das Recht sich zu nehmen, wonach es ihn gelüstet. Es ist keine Vergewaltigung, aber sie sagt deutlich "Nein" und meint es auch so, sie hat Angst, er behandelt sie wie eine Hure und als er das Jungfernhäutchen endlich bemerkt, ist er zwar wütend (da sie es ihm nicht gesagt hat), meint aber trotzdem, es sei zu spät zum Anhalten. Auch wenn es ihr letztendlich Spaß gemacht hat, hat mir diese Szene das Buch verdorben.
Seine Rechthaberei ging mir auch auf die Nerven: er ist sauer, weil sie ihm nicht gesagt hat, dass sie Jungfrau ist. Er hielt es aber nicht für nötig, sie darüber aufzuklären, dass er verlobt ist und war überrascht über ihre Wut (und besonders ihre anschließende Weigerung, weiterhin mit ihm das Bett zu teilen), als sie davon erfuhr.
Auch der Stil war teilweise holperig, die Dialoge kamen mir oft hölzern vor. Zwischen der direkten Rede waren häufig Erläuterungen für den Leser, was die Person damit gemeint hat, obwohl das deutlich aus den Dialogen herausging. Dass er / sie gerade wütend, verletzt o.ä. waren, hätte nicht extra genauestens erläutert werden müssen. Da es sich aber um ein Debut handelt, sehe ich über diese Kleinigkeiten gerne hinweg.
Was bleibt, sind die beiden leider ziemlich stereotypen Hauptpersonen. Das Setting war sehr gut, die Geschichte mal was Neues, aber das Liebespaar war mir zu klischeehaft.
Meine Meinung:
6 von 10 Punkten
