Gleich hinter Wolke sieben von Melissa Hill

Liebesromane unserer Zeit ala Sparks, Ahern, Patterson und Co

Moderatoren: mallory, Mondfrau, gini

Gleich hinter Wolke sieben von Melissa Hill

Beitragvon SchneeMcKettrick » 09.05.2009, 17:09

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Gleich hinter Wolke sieben
Melissa Hill
Knaur 2009-04-02 Gebundene Ausgabe 443 Seiten

Klappentext:
Als der Lektorin Brooke das Manuskript einer unbekannten Autorin in die Hände fällt, ist sie vom ersten Augenblick an fasziniert. Eve und Samantha, die Hauptfiguren, nehmen sie mit in ein aufregendes Leben, und Brooke gerät immer mehr in den Bann der lebendigen Erzählung. Doch je weiter sie liest, um so bekannter kommt ihr die Geschichte vor ...

Meine Meinung:
Puh, es war gar nicht so leicht das Buch zu durchschauen. Nicht nur Brooke liest das Manuskript der unbekannten Autorin, sondern auch der Leser bekommt diese Geschichte präsentiert und findet neben der Lektorin Brooke weitere wichtige Protagonisten die immens wichtig sind für die Gesamtheit der Geschichte.
Genau wie Brooke ist auch der Leser zunächst fasziniert von der lockeren und schönen Geschichte die mir zwei Schwestern beginnt die für ein Wochenende ihr Leben tauschen. Dieser Tausch ist der Anfang neuer Einsichten dieser Frauen…und auch weitere Personen werden eine große Rolle dabei spielen. Die anfänglich lockere Geschichte wird ganz plötzlich und unerwartet anders als jemals zuvor erwartet, und nicht nur Brooke sitzt mit offenen Mund vor der Geschichte. Wie man vielleicht bereits vermutet ist Brooke die Figur, die die Gefühle des Lesers sehr gut wieder spiegelt. Wirklich eine ganz neue Art es Lesens.
Der Roman lässt sich in keine feste Form pressen. Es ist keine klassische Liebesgeschichte, obwohl Liebe in den verschiedenen Formen eine große Rolle spielt und auch eine unterhaltsame Frauengeschichte, ist in diesem Buch nicht die vorherrschende Rolle. Der Roman hat von vielen Aspekten etwas und ist wirklich Einzigartig in der Art wie sie präsentiert wird. Ein Buch im Buch- so was habe ich zuvor in dieser Form nicht gelesen.
Durch den lockeren und flüssigen Schreibstil der Autorin lies sich die Geschichte gut verfolgen und bescherte mir einige unterhaltsame Stunden. Besonders geschätzt habe ich die Wendung in dem Roman, die ich weder erwartet habe noch auf Anhieb gut fand.
Das Ende ging etwas zu schnell von statten. Ich hätte mir gewünscht, dass sich die Autorin gerade da etwas mehr Zeit gelassen hätte um das Geschehene zu verdauen.
Mein Fazit: Alles kommt anders…und mit einem lauten Knall verwandelt sich das Lächeln in einen erstaunten Gesichtsausdruck!

Bewertung:
9,5 von 10 Punkten

:stern
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Beitragvon patwelli » 13.08.2009, 16:09

Eines meiner Highlights des Sommers *g*

Wo sind nur die neuen Männer geblieben? Oder leben wir etwa noch in den siebzigern? Gleich zweien begegnen wir hier, die sich von alten Vorstellungen und der Geschlechterrolle nicht lösen können. Liam und Derek erwarten von ihren Frauen, dass sie sich um Haus und Kinder kümmern und den Männern das Geld verdienen überlassen. Lassen sich ihre Frauen das auf Dauer tatsächlich gefallen?

Aber zum Glück ist es ja nur ein Roman, oder etwa doch nicht? Die australische Lektorin Brooke bekommt das Manuskript von "Gleich hinter Wolke sieben" auf den Tisch und ist sofort von dem Roman, der in Dublin spielt, vollauf begeistert. Die Geschichte in der Geschichte - eine geniale Idee von Melissa Hill, spannend umgesetzt. Es ist schon zum Schmunzeln, wenn Brooke sich mit einer Kollegin über den Roman unterhält, und genau die gleichen Sachen bemängelt, die einem selbst beim Lesen durch den Kopf schießen, man liest sozusagen seine eigenen Gedanken. Aber die Autorin bezweckt auch noch etwas Spezielles, denn die Geschichte "Gleich hinter Wolke sieben" wurde nur für Brooke geschrieben.

In der Geschichte geht es um die Schwestern Eve und Sam und Eves Freundin Anna. Eve hat sehr früh ihr erstes Kind bekommen und kümmert sich seitdem um Lily und ihr zweites Kind, Max, der am liebsten Blumentopferde zu Mittag isst. Liam, ihr Mann, verdient die Brötchen, wobei er allerdings viele Auslandsreisen übernehmen muss. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Oder sind es doch nicht die richtigen Gedanken, die einem dabei sofort durch den Kopf schießen? Eve lässt sich in ihrer Rolle als Hausfrau von allen ein schlechtes Gewissen einreden, da sie ihrem Mann ja auf der Tasche liegt und eigentlich den ganzen Tag zuhause die Füße hochlegen kann und nichts Richtiges zu tun hat. Liam ist dabei der erste, der Druck auf sie ausübt, wenn er befiehlt, hat Eve zu springen. Wofür haben nur all die Frauenrechtlerinnen gelitten, wenn sich Frauen heute noch so behandeln lassen. Trotzdem wartet Eve seit neun Jahren sehnsüchtig auf einen Heiratsantrag von Liam.

Sam, ihre Schwester, ist in ihrer Beziehung auch in einer Sackgasse gelandet. Derek macht ihr schon den dritten Heiratsantrag, erwartet dann aber auch von ihr, zuhause zu bleiben und ihre äußerst erfolgreiche Karriere als Schriftstellerin auf Eis zu legen. Als er ihr nun ein Ultimatum stellt, gerät Sam gehörig ins Grübeln. Sie schlägt Eve einen Rollentausch für einige Zeit vor, damit sie erfährt, wie es ist, sich um eine Familie zu kümmern und Eve mal wieder ein bisschen Zeit für sich selbst hat.

Und dann gibt es da noch Anna und Ronan, die seit sechs Jahren verlobt sind und sich von Kindesbeinen an kennen. Sie schaffen es einfach nicht, einen Termin festzulegen. Als Anna dann schwanger wird und sie es nicht fertigbringt, Ronan davon zu erzählen, gerät man schon schwer ins Grübeln. Was sind wohl die Gründe und wie wird es den anderen Paaren ergehen? Melissa Hills Roman ist zum Glück nicht vorhersehbar, und manchmal ist man auch sehr froh, dass man in Gedanken nicht Recht hatte. Und was hat vor allem auch noch Brooke damit zu tun? Um das herauszufinden, muss man bis zum Schluß lesen, man kann es auch ansatzweise wirklich nicht erahnen.

Aber das fällt auch nicht sehr schwer, Melissa Hill hat einen fesselnden Schreibstil. Sie erzählt mitten aus dem Leben, so einiges hat jeder schon mal mit Sicherheit erlebt. Unsensible, egoistische Männer, wer kennt sie nicht? Frauen, die sich ausbeuten lassen, Frauen, die lieber Karriere als Kinder möchten sind auch bestens bekannt. Aber die Art, wie sie hier alle zusammentreffen, macht den außergewöhnlichen Reiz dieses Buches aus.

Im letzten Drittel bringt Melissa Hill noch eine sehr dramatische Wendung ein, eigentlich wie das wahre Leben, für den Leser aber ein absoluter Schock und man fragt sich willkürlich, ob diese Wendung der Geschichte wohl gut bekommt. Gespenstisch ist dann auch direkt die Reaktion Brookes darauf, sie gibt genau die Gedanken wieder, die jedem Leser bestimmt sofort in den Sinn gekommen sind. Und was danach passiert, das muss man selber lesen, nicht vorhersehbare Wendungen geben dem Buch einen ganz besonderen Reiz. Und danach weiß man auch, wieso die Männer so vorsintflutlich sind und ihre Frauen sich das gefallen lassen.

Das Buch regt zum Nachdenken an. Durch die zwei miteinander verwobenen Geschichten wird man besonders gefesselt. Wer ist Brooke und wie hat sie mit der eigentlich erfundenen Geschichte zu tun? Seiten drehen sich von ganz alleine und atemlos verschlingt man das Geschehen, nur um das Geheimnis endlich lüften zu können. Als dann alle losen Fäden verknüpft werden lässt es einem vieles klarer sehen und man versteht so manche Handlung viel besser. Der Schreibstil fesselt ungemein und mit der ungewöhnlichen Erzählperspektive ist Melissa Hill hier ein wahres Meisterwerk gelungen.

Fazit

Australische Leser lieben irische Frauenromane und wie schön, dass es immer noch Geschichten gibt, die einen absolut fesseln und überraschen können.

Von mir gibt es volle Punktzahl
Meine verwendeten Bilder habe ich entweder selbst erstellt oder sie kommen von dieser Seite

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