Wie ich schon in einem anderen Thread angedeutet habe, haben Maren und ich privat Kontakt zueinander.
Und da habe ich natürlich ihren ersten Cora-Roman gelesen:
"Bei dir fand ich das Paradies" - Edition Romana
Klappentext:
Die Malediven: Einsame Strände, Palmen, die sich sanft im Wind wiegen, und das türkisblaue Wasser des Indischen Ozeans – die junge Journalistin Ashley kann ihr Glück kaum fassen, als sie für eine Enthüllungsstory auf die Trauminsel geschickt wird. Doch sobald sie dem Mann gegenübersteht, den sie ausspionieren soll, kommt alles ganz anders: Der Meeresbiologe Joshua Thompson weckt so starke Gefühle in ihr, dass der Job zur Nebensache wird. Vor der paradiesischen Kulisse genießt Ashley ihre Liebe – aber was wird sein, wenn Joshua eines Tages ihre wahre Identität entdeckt?
Meine Einschätzung:
Leider täuscht der Klappentext leicht über den Inhalt hinweg. Ich dachte, daß es sich bei der Heldin Ashley um eine knallharte und äußerst erfahrene Journalistin handelt, die ihre wahre Identität verschleiert um die Bekanntschaft Joshua´s zu suchen und auf diesem Weg versucht, das gewünschte Interview zu erhalten. Um so erstaunter war ich, als sich Ashley als 23-jährige "Jungjournalistin" entpuppt, die bei ihrem Vorhaben nicht wirklich viel Raffinesse an den Tag legt. Sie lernt Josuha kennen, als sie bei einer Stipvisite am Strand prompt in einen Seeigel steigt und hilflos liegen bleibt. Joshua findet sie und befreit sie aus ihrer mieslichen Lage. Anfangs erkennt Ashley ihn nicht, denn aus dem vormals gefeierten Forscher und sehr attraktiven Mann ist ein bärtiger, brummeliger Einsiedler geworden. Als sie jedoch hinter seine Tarnung kommt, platzt sie prompt damit heraus, daß sie Journalistin ist und ihn gern interviewen möchte. Damit verscherzt sie sich natürlich erstmal sämtliche Sympathien und sie muss ihren ganzen Charme in die Waagschale werfen, um das Herz Joshuas zu gewinnen. Angereichert wird die Story noch mit einem leichten "Suspense-Plot", denn die malerische Unterwasserwelt der Malediven wird durch eine Schmugglerbande bedroht, welche die Korallenriffe plündern und gestohlene Fische ins Ausland verkaufen.
Besonders gelückt fand ich den Helden Joshua - was daran liegen könnte, daß ich einfach ein Faible für brummelige introvertierte Helden habe. Strahlende Supadupa-Helden hat die Bücherwelt genug, umso wohltuender ist da ein Held, bei dem die Heldin nicht sofort atemlos darniedersinkt. Joshuas Qualitäten kommen erst nach und nach zu tage. Anfangs ist er äußerst ruppig und lehnt Ashley alleine aufgrund ihres Berufs ab. Lange kann er dem Charme der Heroine jedoch nicht widerstehen und als er sie immer und immer wieder aus diversen Nöten errettet und dabei eine ziemliche Geduld an den Tag legt, konnte er mein Leserherz endgültig für sich gewinnen....
Ashley als Heroine hatte es da deutlich schwerer: Mag sein, daß ich einfach schon zu lange und zuviele Liebesromane in meinem Leben gelesen habe; aber ich habe nicht wirklich viel Geduld mit naiven Heroinen die mit großem Geschick von einer Katastrophe in die nächste stolpern. Glücklicherweise ist Ashley zwar grenzenlos naiv - aber ihr fehlen Gott sei Dank die überdrehten Champagner-Allüren so manch anderer Heldin. Ashley hat ein großes und gutes Herz und ist eine zutiefst ehrliche und gutmütige Haut, dabei kann ich ihr als Leserin sogar die ein oder andere Dummheit verzeihen.
Für meinen Geschmack war die Storyline - für die Kürze der Geschichte (154 Seiten) zu vollgestopft und hätte locker gereicht, um einen 300 Seiten-Schmöker zu füllen. Dann hätte die emotionale Entwicklung Joshuas vom Einsiedlerkrebs zurück zum erfolgreichen, lebensbejahenden Forscher genug Raum bekommen. So ging das alles viel zu schnell - leider; ich hätte mir hier wirklich mehr Raum und Seiten gewünscht.
Auch dem Nebenplot mit der Schmugglerbande hätte man deutlich mehr Seiten vergönnen können. So wurde dieser Handlungsstrang zu schnell und zu einfach gelöst. Wobei dies wirklich am Format der Cora-Romane liegt und nicht an der Schreibe der Autorin.
Der Schreibstil Maja Franklins ist leicht und locker wegzulesen. Für meinen Geschmack hätte der Schreibstil jedoch etwas lebendiger und dialoglastiger sein können. Dieses Manko fällt jedoch fast nicht auf!
Für mich ein netter Roman für "Zwischendurch" und es freut mich, daß auch deutsche Nachwuchsautorinnen ihren Platz bei Cora finden.
Von mir deshalb gute 3,5 von 5 Punkten