Wunschgeflüster von Melina Gerosa Bellows

Liebesromane unserer Zeit ala Sparks, Ahern, Patterson und Co

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Wunschgeflüster von Melina Gerosa Bellows

Beitragvon SchneeMcKettrick » 21.01.2010, 23:25

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Wunschgeflüster
Melina Gerosa Bellows
Droemer/Knaur 2010-01-11 Gebundene Ausgabe 396 Seiten

Klappentext:
Schon ihr ganzes Leben nützt Bella jede sich bietende Gelegenheit, um ihre Wünsche in die Welt hinauszuflüstern. Als Kind träumt sie von glatten Haaren, fröhlicheren Eltern und einer romantischen Märchenhochzeit. Doch Bellas größter Wunsch bleibt über drei Jahrzehnte immer derselbe: ihren Zwillingsbruder von seinem Autismus zu befreien. Erst als sie Bobby fast verliert, lernt sie ihn so zu akzeptieren, wie er ist - und findet damit auch ihr eigenes Glück.

Meine Meinung:
„Wunschgeflüster“ ist ein zu Herzen gehendes Buch, welches den Spagat zwischen Unterhaltung und ernsthafter Thematik mit Bravour meistert.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht Bella. Die Ich- Erzählerin berichtet aus ihrem Leben in Abschnitten. Es fängt mit ihrem 8. Lebensjahr an und endet mit 39 Jahren. Bellas Kindheit und Jugend zeigt die vielen Facetten des Lebens. Sie kämpft mit den üblichen Problemen eines Kindes/Teenagers und trägt zusätzlich die „Last“ einen autistischen Zwillingsbruder zu haben, durch dessen Krankheit sie immer die zweite Geige zu spielen scheint. Sie versucht für ihre Eltern besonders perfekt zu sein, sieht sie doch bei sich die Schuld warum ihr Bruder krank auf die Welt kam. Die Autorin beschreibt sehr einfühlsam Bellas zwiespältigen Gefühle- auf der einen Seite schämt sie sich dafür mit ihrem Bruder immer wieder aus dem Rahmen zu fallen und hat Probleme damit sich anderen anzuvertrauen, aber andererseits liebt sie Bobby über alles.
Im Erwachsenenalter wird Bellas Liebesleben incl. Gescheiterten Beziehungen und eine glückliche Fügung in Szene gesetzt. Mit dabei immer ihr Bruder Bobby, den sie immer noch von Herzen liebt und viel Verantwortung für ihn übernimmt, aber der ihr dennoch Kopfzerbrechen bereitet. Bellas Werdegang zeigt ganz deutlich, dass man erst seine innere Mitte finden muss bevor alles andere auch „rund läuft“. Ihr Bruder wird ihr Schicksal auf positive Art beeinflussen und immer ein Teil ihrer Selbst sein.

Das Buch geht dem Leser unglaublich nah, dabei ist es berührend aber niemals bedrückend oder gar beängstigend. Liebe spielt immer wieder eine wichtige Rolle, sei es die Geschwisterliebe oder auch die Zuneigung zweier Liebenden mit all ihren Enttäuschungen und Hoffnungen. Nichts muss so enden, wie es zu Anfang erscheint, für eine Überraschung war der Roman wirklich immer gut. Am Ende habe ich glücklich geseufzt, da es ganz genau so für Bella ausging wie ich es mir für sie gewünscht habe.

Der Roman ist kein typischer Liebesroman, dafür sind auch andere Aspekte zu sehr beleuchtet, aber da die Liebe immer wieder ein Thema ist und auch Beziehungen eine große Rolle spielen möchte ich ihn dennoch als solchen bezeichnen- ein nachdenklicher, aber auch humorvoller und ernsthafter Roman mit beflügelnden Liebesromananteilen!

Insgesamt ein wirklich guter Roman, der nur noch dadurch getoppt hätte werden können, wenn sich die Autorin an der ein oder anderen Stelle weniger umfangreich festgebissen hätte um gleichzeitig anderen Geschehnissen mehr Beachtung zu schenken.

Wertung:
8,5 von 10 Punkten

:stern
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SchneeMcKettrick
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