Die Dienstagsfrauen von Monika Peetz

Liebesromane unserer Zeit ala Sparks, Ahern, Patterson und Co

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Die Dienstagsfrauen von Monika Peetz

Beitragvon patwelli » 08.01.2011, 12:54

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Die Dienstagsfrauen: Roman
Monika Peetz
Kiepenheuer & Witsch 2010-11-18 Broschiert 320 Seiten

Klappentext:

Seit 15 Jahren sind sie beste Freundinnen. Jeden ersten Dienstag im Monat treffen sich die fünf Frauen bei ihrem Lieblingsfranzosen, und einmal im Jahr vergnügen sie sich auf einem gemeinsamen Wochenendtrip. Doch in diesem Jahr ist alles anders: Judith, frisch verwitwet, will auf den Spuren ihres verstorbenen Mannes nach Lourdes pilgern. Besorgt um die trauernde Freundin, beschließen die Dienstagsfrauen, Judith auf dem Jakobsweg zu begleiten. Schritt für Schritt kommen die fünf Frauen dabei einem Geheimnis auf die Spur, das ihrer aller Leben durcheinanderwirbelt und ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellt. Quelle: KiWi

Meine Meinung:

Authentisch und mitten aus dem Leben gegriffen sind die fünf Freundinnen, die sich jeden ersten Dienstag im Monat regelmäßig treffen. Nach einem Französischkurs vor 15 Jahren besteht eine tiefe Freundschaft zwischen ihnen, gemeinsam haben sie schon so einige Höhen und Tiefen überwunden. Caroline ist Staatsanwältin, verheiratet mit einem Arzt mit eigener Praxis. Ihre Kinder sind groß und aus dem Haus, ihre Ehe auch nach zwanzig Jahren noch stabil. In ihrem Beruf ist sie die kühle, unnachgiebige Frau und auch bei ihren Freundinnen ist sie das Organisationstalent und nimmt die Dinge gerne in die Hand. Eva war eine begabte aufstrebende Ärztin, bevor sie ihren Mann Frido kennenlernte und in kurzer Zeit 4 Kinder gebar. Heute managt sie mit eiserner Hand das erfolgreiche kleine Familienunternehmen und fragt sich oft, wo ihre Träume abgeblieben sind. Estelle ist die wohlhabende verwöhnte reiche Frau eines Apothekers, die selbst zum Hundeausführen jemanden engagiert. Kiki hat sich selbst noch nicht gefunden, sie glaubt immer noch an den großen Karrieredurchbruch und läuft vor dem Leben davon, indem sie sich weigert, erwachsen zu werden. Judith hat noch nie alleine gelebt, aus ihrem Elternhaus zog sie zu ihrem über sie bestimmenden Mann, bis sie in Arne die Liebe ihres Lebens fand. Ausgerechnet Arne hat sie nun alleine gelassen, die Krankheit hat über sein Leben gesiegt. Frisch verwitwet sitzt Judith nun in einem Tränental und sucht verzweifelt nach einem Ausweg. Da fällt ihr ein angefangenes Tagebuch von Arne in die Hände, welches er auf dem Jakobsweg begonnen hat. Der Wunsch, sein Vermächtnis zu erfüllen und an seiner Statt den Jakobsweg zu erpilgern, wird übermächtig und sie beschließt, seinen Weg weiterzugehen. Aus Sorge um ihre Freundin schließen sich die anderen vier ihr an und machen sich gemeinsam auf in das Abenteuer pilgern, um dort – ja was eigentlich zu finden.

Pilgern ist ein absoluter Modetrend, auf dessen Zug Monika Peetz mit ihrer Variante aufspringt. Das gelingt ihr vorzüglich, ihr Stil ist kurz, knapp und witzig, ohne in den Klamauk abzurutschen. Sie versteht es in einer sehr kurzweiligen Art Missgeschicke einzuflechten, die hervorragend zu den einzelnen Charakteren passen. Überhaupt kann sich jeder Leser irgendwo ein bisschen wieder finden, die fünf unterschiedlichen Frauentypen haben einen hohen Wiedererkennungswert. Schon bald merken sie, dass mit Arnes Tagebuch etwas nicht stimmt, die örtlichen Begebenheiten passen so gar nicht zu seinen Einträgen. War die Krankheit schon so weit fortgeschritten, dass er die Welt schon verklärt sah? Oder geht es um etwas ganz anderes, was Arne vor Judith verbergen wollte, ohne zu ahnen, dass diese tickende Zeitbombe in ihre Hände gefallen ist? Kurzweilig strebt man der Lösung entgegen, und so manche Zeitbomben werden dabei gezündet.

Auf sich alleine gestellt und durch die ungewohnte Fortbewegungsart geraten die Freundinnen bald in Extremsituationen, die so manche an den Rand der psychischen und physischen Erschöpfung treibt. Nur mit sich selbst beschäftigt wandern die Gedanken mit und der sogenannte Selbstfindungstrip tritt in Kraft. Natürlich gibt es Reibereien in der Gruppe, so manches wird im Eifer des Gefechtes gesagt, was besser verschwiegen worden wäre. Aber wenn die Wahrheit schon auf dem Tisch liegt, kann jeder selber entscheiden, wie wichtig ihm die Freundinnen sind. Monika Peetz hat einen unglaublich fesselnden und ironischen Erzählstil, völlig unvorhersehbar und man fragt sich voller Vorfreude, was einen auf den nächsten Seiten erwartet. Alleine schon die Beschreibung von Lourdes, die wohl der reinen Wahrheit entspricht und nicht aus dem verklärten Blickwinkel von Pilgern stammt, ist die Lektüre wert. Die Charaktere sind tiefgründig und entwickeln ihre eigenen Stärken und Schwächen, von denen sie noch nicht einmal etwas wussten. Obwohl es nur ein weiteres Buch über das Pilgern und Selbstfinden ist, so ist es doch auf so eine charmante Art geschrieben, dass man einfach nicht daran vorbeigehen kann. Das Ende birgt dann noch so manche Überraschung, die Spannung hält sich bis zur letzten Seite.

Fazit:

Freundschaft – was ist sie wirklich wert und wie viel Belastung hält sie aus? Auf selbstironische Art und Weile hat Monika Peetz eine Geschichte ersonnen, in der sich jeder auf irgendeine Weise wiederfindet. Witzige Begebenheiten, Belastungsproben der Freundschaft, ein großes Geheimnis, der unwiderstehliche Charme des Pilgerns und der Triumph beim Erreichen seines Zieles ziehen den Leser buchstäblich ins Buch, bis er den Staub der Landstraße einatmet und die Füße schmerzen. Mir hat das Buch supergut gefallen, der Schreibstil war unheimlich packend und witzig, ich freue mich schon auf weitere Romane der Autorin.

Von mir gibt es 4,75 von 5 Punkten

:stern
Zuletzt geändert von patwelli am 05.11.2012, 20:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die Dienstagsfrauen von Monika Peetz

Beitragvon Kleeblatt » 04.06.2011, 10:04

Meine Rezension:

Fünf Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können, sind seit Jahren eng miteinander befreundet. Caroline, die knallharte Rechtsanwältin; Estelle, die Apothekerfrau mit dem Hang zum Exclusiven und Teurem; Kiki, die Designerin und immer auf der Suche nach dem richtigen Mann; Eva, die gelernte Ärztin und Mutter von 4 Kinder, die ihren Job wegen Kinder und Mann aufgegeben hat und Judith, die gelernte Sekretärin.
Judith ist seit kurzem Witwe und kann den Schmerz und die Trauer um ihren verstorbenen Mann nicht loslassen. Sie findet das Tagebuch von Arne, ihrem verstorbenem Mann, das er während seiner Wanderungen auf dem Jakobsweg geführt hatte. Seine letzte Wanderung musste er aufgrund seiner Krankheit abbrechen, er kam nicht mehr an das gesteckte Ziel Lourdes. In Judith reift der Entschluss, dass sie den begonnenen Weg zu Ende führen will. Ihre 4 Freundinnen wollen ihr auch in dieser Zeit beistehen und begleiten sie.
Sie wissen, auf was sie sich einlassen, aber sie geraten an ihre Grenzen. Eva versucht schon nach der ersten Nacht, sich aus dem Staub zu machen, vor Erschöpfung und dem Gefühl, dass sie zu Hause unentbehrlich ist. Sie wird glücklicherweise von einem Schwein aufgehalten.
Die ersten Meinungsverschiedenheiten lassen auch nicht lange auf sich warten. Es gibt Differenzen zwischen Judith und Caroline. Judith will die Strecke so laufen, wie sie es aus dem Tagebuch von Arne lesen kann, Caroline hat sich einen Reiseführer gekauft und vertraut ihm. Es wird augenscheinlich, dass mit dem Tagebuch irgendetwas nicht stimmt. Judith hütet das Buch und lässt keine ihrer Freundinnen reinschauen, was diese umso mehr neugierig darauf macht. Mit ein wenig List gelingt es ihnen, einen Blick hineinzuwerfen und das Verhängnis nimmt seinen Lauf.

Ein sehr schönes Buch, ich konnte es nicht aus der Hand legen. Ein Buch voller Freundschaft, Loyalität und Vertrauen, auch wenn dieses enttäuscht wurde.
Mir hat es sehr gut gefallen und ich kann es nur weiterempfehlen.
Es ist an keiner Stelle langweilig lässt einen nicht los, bis man es durch hat.

Hier noch ein, wie ich finde, witziger Satz, den ich euch nicht vorenthalten will.
Es geht um das Thema Partnerwahl:
"Man sollte sich bei einer Partnerschaft nicht auf eine Eigenschaft festsetzen. Wenn man einen Engel sucht und nur auf Flügel achtet, kann man ein Suppenhuhn nach Hause bringen."

Bewertung: 5 von 5 Punkten
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Kleeblatt
Schaut sich noch um......
 
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