Teil einer Serie
Klappentext, siehe Amazon oder Piper
Mein EinschätzungBeeindruckt durch die vielen positive Stimmen zu Abbi Glines "Rush of Love", bin auch ich mit einer gewissen Vorfreude und gespannter Erwartung an das Buch herangegangen.
Doch schon auf den ersten Seiten wurde mir klar, dass ich mit dieser Geschichte überhaupt nicht zurechtkommen würde.
Ich hätte vielleicht noch über die Sprache hinweg sehen können, die einen plumpen Eindruck macht und sich meiner Meinung nach wie eine unharmonische Mischung zwischen englischen Ausdrücken wie etwa "Bitch" und "f**k" und deutschen Begriffen wie "mampfen" oder "Budenkoller" anfühlte. Ich hätte sogar bei der naiven und höchst dämlichen Ich-Erzählerin ein Auge zudrücken können, hätte die Geschichte nur mehr Substanz gehabt.
So fehlt es der Geschichte an Inhalt, Tiefe und für mich nachvollziehbare Handlungen. Der als Bad Boy gepriesene Held und die gutherzige und süße Heldin verkommen zu Karikaturen ihres Standes. Zudem fehlt es der Geschichte an Charme, Esprit, Witz und Überraschungen. Am Ende bleibt nur eine ziemlich krude Familien-Hintergrundgeschichte, in deren Mittelpunkt der betrügerische Vater steht; aber dass er das ist, wurde bereits auf den ersten Seiten klar.
Das größte Problem waren für mich die Figuren, insbesondere die Ich-Erzählerin Blaire. Sie vereinigt so ziemlich alle, für mich, bei Romanfiguren ausschließlich negativ besetzten Eigenschaften wie: Naivität, Weinerlichkeit, Dummheit, eine nicht nachvollziehbare Weltfremdheit, der Hang mich mit Schwärmerei und Neugierde zu nerven und Naivität (ja, ich weiß, es steht bereits in dieser Aufzählung, doch in diesem Fall muss es doppelt aufgeführt werden, um die Intensität zu verdeutlichen).
Blaire ist eine arme reine Seele, deren Heiligenschein (auf Hochglanz poliert) die Augen zum Tränen bringt, zwischen reichen, arroganten Haien. Sie allein hält die Fahnen hoch, wacht über alle anderen und geht dabei doch mit selbigen mit viel Freude unter; in dem sie um die verbotene Verführung bettelt. Selten hatte ich es mit einer so albernen und dämlichen fiktiven Figur zu tun.
Und da Blaire die Ich-Erzählerin des Buches ist, hat sie es außerdem geschafft, mir jede einzelne weitere Figur des Buches gründlich madig zu machen. So tragen lächerlich übertrieben wirkende Schwärmereien und das komplette Fehlen von nachvollziehbaren Hintergründen, Gefühlen, Tiefen und Charakteren nicht gerade dazu bei Pluspunkte einzufangen.
Zu Anfang des Buches hatte ich noch ein bisschen die Hoffnung, dass es besser werden würde - doch bekanntermaßen ist Hoffnung oft nur verführte Enttäuschung.
Das Blaire am Ende dann irgendwann tatsächlich Rückgrat zeigt, hat mich dann doch überrascht. Allerdings macht sie das alles schnell wieder wett, weil ihre Gründe für mich absolut nicht nachvollziehbar waren.
Woher jedoch der mit einem Mal derartig weichgespülte Hauptcharakter hergekommen ist, ist mit allerdings ein Rätsel geblieben. Vom "Bad Boy" zur "Heulsuse" in gerade mal 230 Seiten und dass wegen einem einfältigen Naivchen? Tut mir leid, aber dafür brauche ich schon eine aufschlussreiche Erklärung.
Ach, bevor ich es vergesse, der seichte erotische Sexanteil ist relativ hoch und wirkt genauso aufgesetzt und fehl am Platze, wie vieles andere auch.
Kurz gefasst: Eine flache und oberflächliche Geschichte, dazu Charaktere, die so stereotyp sind, dass sie wie Karikaturen wirken, sind für mich kein Argument das Buch weiterempfehlen zu können. Wer jedoch mit Blaire zurechtkommt, beim Lesen abschalten will und sich in sinnfreien jugendlichen Schwärmereien über perfekte junge reiche Menschen hingeben will - der ist mit dem Buch gut beraten.
Bewertung: 2 von 5 Punkte