Charles Sheehan-Miles - Vergiss nicht zu atmen

Liebesromane unserer Zeit ala Sparks, Ahern, Patterson und Co

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Charles Sheehan-Miles - Vergiss nicht zu atmen

Beitragvon mallory » 14.06.2015, 22:13



Inhalt: Alex Thompsons Leben folgt einem Plan. Als Studentin an der Columbia-Universität konzentriert sie sich auf ihre Noten, ihr Leben und ihre Zukunft. Das Letzte, das sie brauchen kann, ist den Mann wieder zu treffen, der ihr das Herz gebrochen hat.

Dylan Paris kommt schwer verwundet aus Afghanistan nach Hause und weiß, dass er Alex auf keinen Fall in das Chaos, das er aus seinem Leben gemacht hat, hineinziehen kann.

Als Dylan und Alex denselben Job als Studentische Hilfskraft zugewiesen bekommen und zusammen arbeiten müssen, müssen sie neue Regeln aufstellen um sich nicht gegenseitig umzubringen. Das einzige Problem ist, dass sie die Regeln ständig brechen. Die erste Regel lautet, unter gar keinen Umständen darüber zu sprechen, wie sie sich verliebt haben.

Meine Meinung: Es ist für mich recht schwierig dieses Buch zu bewerten. Bekanntermaßen liebe ich ja Bücher mit Action, mit einer Handlung in der eine Menge passiert und reine Dialogromane sind für mich normalerweise eher langweilig. "Vergiss nicht zu atmen" ist so ein Roman. Im Wechsel werden die Kapitel aus Sicht von Alex und Dylan erzählt, Dylan wendet sich dabei häufiger an den Leser, als würde er seine Geschichte jemandem erzählen der ihm gegenüber sitzt. Auch Alex' Kapitel sind in der Ich-Form, der Kontakt zum Leser wird dabei aber nicht direkt aufgebaut. Die Handlung wäre in wenigen Sätzen abgehandelt: Sie haben sich blutjung verliebt, sie führten eine Fernbeziehung, haben sich gestritten, verletzt, getrennt, jeder gibt dem anderen die Schuld, sie leiden unter schrecklichem Liebeskummer. Und dann sehen sie sich wieder, lieben sich immer noch, nähern sich wieder an. Einzige Unterbrechung in diesem Ablauf der Erzählungen, Dialoge, Rückblenden, Schilderungen der Annäherung der beiden ist ein Partybesuch, der eskaliert und nach dem Dylan ins Gefängnis kommt weil er Alex beschützen wollte. Hier kommt tatsächlich eine Handlung im klassischen Sinn auf, etwas was wirklich das Dahinplätschern der Geschichte unterbricht.
Dieses Dahinplätschern war es was mich nun tagelang an dem Roman lesen ließ, was mich jedes Mal, wenn ich unterbrechen musste in Versuchung geführt hat, die Geschichte abzubrechen, was mich nicht wirklich verstehen ließ warum ich doch immer weiter lese. Der Roman ist ein Liebesdrama um Schuld und Sühne, um Wertvorstellungen und das Überwinden alter Verletzungen. Also nicht wirklich mein Beuteschema. Und doch hat mich die Geschichte gefesselt. Der Autor schreibt unheimlich gut, unheimlich intensiv und emotional, man leidet als LeserIn mit, versteht beide Seiten und will einfach wissen wie es ausgeht. Das Happyend ist fast schon kitschig, das letzte Mal als ich so eine umwerfende Liebeserklärung gelesen habe, so ein absolutes Bloßlegen der Gefühle, so ein Ausliefern des eigenen Innersten war in Zsadists Geschichte bei den Black Daggern.

Fazit: Große Gefühle, große Liebe, großes Drama. Fast zu groß und zu viel und trotzdem absolut fesselnd in seiner Emotionalität. Ich werde auf jeden Fall Band 1 und 3 der Thompson Sisters, "Ein Song für Julia" und "Die letzte Stunde", auch noch lesen, allerdings nicht gleich. Jetzt brauche ich erstmal wieder etwas mehr Handlung und weniger Dialoge.

Meine Wertung:

4 von 5 :lesen

:stern
Etwas Muße braucht der Mensch, eine Blume und ein Buch.
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Re: Charles Sheehan-Miles - Vergiss nicht zu atmen

Beitragvon Lenya » 15.06.2015, 05:42

Hab ich auch schon ewig auf dem Kindle :helga Danke für die rezi, ich muss das jetzt echt mal lesen :lol:
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