Rachel Gibson - Ein Mann für alle Nächte

Liebesromane unserer Zeit ala Sparks, Ahern, Patterson und Co

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Rachel Gibson - Ein Mann für alle Nächte

Beitragvon Betty » 29.12.2016, 15:27



Bewertung:

Das Buch beginnt mit einem Tagebucheintrag von der jungen Vivien Leigh Rochet. Wir erfahren von ihrem Leben als Kind und Jugendliche auf dem Anwesen der Whitley-Shulers, wo sie mit ihrer Mutter fürs Putzen zuständig war. Irgendwie ist sie mit den Söhnen des Hauses Henry und Spence aufgewachsen, aber dann aufgrund der drastisch unterschiedlichen Lebensumstände auch wieder nicht. Wie für junge Menschen in dem Alter durchaus nicht ungewöhnlich, konnten sie sich oft nicht ausstehen, haben sich Streiche gespielt oder sich gegenseitig ausgeschnüffelt. Vivien traut Henry keine drei Schritte weit.

Dann springt das Buch in die Gegenwart. Vivien wurde von der Todesmitteilung ihrer Mutter überrascht und ist überhastet direkt in ihre alte Heimatstadt Charleston aufgebrochen. Als sie dann im Haus ihrer Mutter quasi einen Zusammenbruch erlebt, sammelt ausgerechnet Henry sie auf und bringt sie in ihr altes Zuhause auf dem Anwesen. Auch Ms. Eleanor Whitley-Shuler kommt dann schnell auf den Plan. Eine Beerdigung muss organisiert werden und Vivien will auf keinen Fall das Interesse der Medien auf sich ziehen. Denn inzwischen ist sie ein großer Hollywoodstar.

Beide Protagonisten tragen weit mehr mit sich herum, als ihre äußeren Masken erkennen lassen. Beide haben schlechte Zeiten und prägende Erfahrungen hinter sich. Aber werden sie über diese äußeren Mauern hinweg kommen können? Werden sie zueinander vordringen? Mal scheint die Beziehung zu reifen, dann sind sie wieder wie die Kinder miteinander. Gegen Ende kommt ein erstaunliches Familiengeheimnis ans Licht, das die Situation nur noch komplizierter macht.

So schrecklich wie Vivien die Familie Whitley-Shuler immer darstellt, ist sie gar nicht, stellt sich nach und nach heraus. Sie können einem als Nebencharaktere durchaus ans Herz wachsen. Vivien ist auch nicht gerade einfach, ohne Assistentin kann sie sich scheinbar nicht mal einen Kaffee kaufen und ihre Angst vor den Medien hat schon eine Spur von Verfolgungswahn.

Die immer wieder eingestreuten Tagebucheinträge geben weitere Einblicke in Viviens nicht so einfache Jugend mit ihrer kranken Mutter. Der witzige Titel und das bunte Cover sind etwas irreführend, es werden schon sehr ernsthafte menschliche Probleme, Erfahrungen und Beziehungsthemen behandelt.

Die Liebesszenen sind etwas lieblos, gewohnheitsmäßig abgehandelt und gegen Ende des Buches kommt dann auch noch eine etwas abgenutzte Wendung des Plots zum Einsatz, die auch das Happy-End leider nicht unbedingt sehr glaubhaft macht.

Im letzten Viertel wurde von Rachel Gibson leider das Potenzial des Buches verschenkt.

4 von 5

:stern
LG Betty
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Betty
wird zur Mätresse
 
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Re: Rachel Gibson - Ein Mann für alle Nächte von

Beitragvon sabinett » 29.12.2016, 15:34

:grübel dann wohl eher nicht
»Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke,
sondern zu meinem Buchhändler«
*Philippe Dijan*
:buch
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sabinett
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Re: Rachel Gibson - Ein Mann für alle Nächte

Beitragvon Anke » 30.11.2017, 13:25

Meine Einschätzung:

Der unerwartete Tod ihrer Mutter, bringt Vivien zurück in die Stadt, in der sie aufgewachsen ist und in die Nähe von Henry, Sohn und Erbe, des Hauses, in dem Vivien mit ihrer Mutter, die für die Whitley-Shulers gearbeitet hat, über der Garage gewohnt hat.

Die Stellung ihrer Mutter und ihre eigene Arbeit als neugieriges Hausmädchen in Hause Whitley-Shuler hat ihr einen sehr intimen Einblick in die Welt des damals ebenfalls noch jungen Henry gebracht. Ein Wissen, das ihre Vorliebe für den Mann nicht gerade gefördert hat und das im Gegensatz zu der Anziehung steht, der sie nun, erneut in Henrys Gesellschaft, ausgesetzt scheint.
Auch Henry ist nicht gerade begeistert darüber, wie intensiv sehr er auf die erwachsene Vivien reagiert, doch aus dem lästigen und überaus ärgerlichen Mädchen von damals, ist eine anziehende und erfolgreiche Frau geworden, die ihm heute ganz andere Seiten von sich zeigt.

Liegt es an der Geschichte selber oder habe ich es scheinbar im Moment nicht so mit Hörbüchern? Denn schon wieder hat sich das Hören eines Liebesromans bei mir endlos hingezogen. Handelte es sich beim letzten Mal um einen mittelalterlichen Historischen, was ich noch irgendwie verstanden hätte, weil das in den letzten Jahren so einfach nicht mein Genre war, so hat es diesmal einen Contemporary getroffen und dann auch noch einen einer meiner Lieblingsautorinnen! Was also ist los?
Als Grund ausschließlich kann ich auch hier, wie schon beim Historischen, die Sprecherin der Hörbuches, hier Antje Althans. Sie liefert nämlich eine sehr unterhaltsame und höchst angenehme Sprecherleistung ab.

Liegt es also an der Geschichte oder ihren Figuren. Nein, eigentlich auch nicht, vor allem da es sich bei „Ein Mann für alle Nächte“ um typische Gibson-Kost handelt, also typisch gute Gibson-Kost, über die man lachen, bei der man mitleiden und bei der man sich behaglich über das Happy End freuen kann. Die Hauptfiguren, Vivian und Henry sind sympathisch und haben ausreichend Ecken und Kanten, sodass sie real wirken und für mich als Leser in ihren Handlungen und Denkweisen nachvollziehbar. Eigentlich ist also alles perfekt.

Aber könnte das nicht vielleicht genau der Grund sein? Alles ist perfekt. Zu perfekt? Zu sehr die immer gleiche Gibson-Kost? Und vielleicht bin ich ja tatsächlich, nach vielen Jahren des Liebesromanlesens, inkl. einer recht langen Pause in diesem Genre, in der ich mich hauptsächlich Sachbüchern und Ratgebern gewidmet habe, kritischer geworden. Und makeliger bei dem Lesestoff, den ich in der Vergangenheit immer bevorzugt habe. Vielleicht sind auch meine Ansprüche und meine Erwartungen an Liebesromane zu hoch geworden?

Was immer es auch ist - ja, ich finde, dass Rachel Gibson immer noch gute Unterhaltung schreibt, die auch als Hörbücher wirklich nett umgesetzt sind. Und doch ist mir das doch mittlerweile zu wenig geworden, um mich wirklich zu begeistern, bzw. mich zu überraschen, sodass ich das Gefühl habe richtig gute Unterhaltung geboten bekommen zu haben.

Kurz gefasst: Gediegene Rachel Gibson-Kost und nette Liebesroman-Unterhaltung, doch von einer überraschenden oder besonderen Leseerfahrung keine Spur.
๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ►Liebe Grüße, eure Anke◄ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑

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