Auf das Angebot einer Freundin hin, die für drei Jahre ins Ausland geht, zieht Katharina aus finanzielle Gründen für diese Zeit in deren Haus. Sie spart sich ihre Miete und hütet dafür das Haus und den Garten in einer wunderschönen Villengegend. Immer schon hat sie davon geträumt, mit ihren Kindern wieder so leben zu können. Aber dieser Traum schien unerreichbar. Seit dem Verlust ihres Ehepartners vor vielen Jahren ist sie alleinerziehend und muss mit ihrer sympathischen kleinen Familie finanziell und alleinverantwortlich durchs Leben kommen. Sie hat vor einiger Zeit auf Meditations-Couch umgeschult und versucht sich nun mit diesem Beruf in der Selbständigkeit. Ihre Auseinandersetzungen mit den Kunden sorgen für manche Einblicke und auch heitere Situationen.
Nach dem Umzug beginnt sie mit der Erkundung der Umgebung und entdeckt unter der großen alten Kastanie eines Nachbargrundstücks den gutaussehenden und freundlichen David, der im Rollstuhl sitzt. Zunächst ist sie kurz verblüfft, aber mehr, weil ihre Freundin das nie erwähnt hat. Schnell breiten sich die Kinder und das Leben auch in Davids Garten und Haus aus. Es entwickelt sich ein ständiges Hin und Her, aus dem langsam mehr erwächst. Beide haben schlechte Erfahrungen gemacht, sind mit Schicksalsschlägen konfrontiert worden und müssen erst wieder lernen, der Zukunft zu vertrauen.
Die Autorin Kristina Valentin (aka Kristina Günak) beschreibt in ihrem Buch "Ein Sommer und ein ganzes Leben" ganz realitätsnah das sympathisch chaotische Leben einer Alleinerziehenden und eines Behinderten, das komplizierte anstrengende Leben von Erwachsenen. Die Geschichte ist lebendig, quirlig und frisch, man kommt ganz schnell in die Erzählung rein.
Um Katharinas Situation zu verdeutlichen hat die Autorin ein sehr schönes Bild eingeführt. Sie fühlt sich seit dem Unglück damals oft so, als hätte ihr jemand einen zu großen Zylinder als Symbol für das Erwachsensein übergestülpt. Dieser verrutscht ihr halt immer noch oft. Kann die Augen verdecken und muss oft zwanghaft an seinem Platz gehalten werden.
Mich konnte besonders dieses erwachsene Liebespaar überzeugen. Das gibt es für mich in Liebesromanen ohnehin viel zu selten, dass auch ausgewachsenen Persönlichkeiten noch ihr Glück finden können. Der Roman ist auch von einer ganzen Reihe weiterer liebenswürdiger und nachvollziehbarer Charaktere bevölkert.
Für mich ist das Buch bislang schon einer der besten Liebesromane des Jahres. Kristina Valentin (aka Kristina Günak) kann locker leicht schreiben, aber hat trotzdem den Tiefgang solche Themen wie Tod und Behinderung aufgreifen zu können.
Fazit: Unbeschreiblich gefühlvoll und romantisch, aber trotzdem ganz von dieser Welt.
5 von 5 Punkten