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Amelie und die Liebe unterm Regenschirm.
Hanna Molden
Blanvalet 2006-01 Broschiert 380 Seiten
Zum Inhalt:
Amelie Lenz lebt glücklich und zufrieden in Wien, führt ihr eigenes kleines Geschäft, in dem sie mit antikem Kinderspielzeug handelt, hat ihren kleinen Freundeskreis, eine wunderschöne Wohnung und einen langjährigen Freund.
Doch dies ändert sich abrupt, als sie eines Tages bei Regenwetter in einen Fremden hineinläuft. Sein Gesicht hat sie nicht gesehen, aber ihre innere Stimme sagt ihr, dass er der Richtige ist. Einziger Anhaltspunkt: seine Gamaschen.
Auf der Suche, die sich wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen gestaltet (schließlich ist es schwer, einen einzelnen Mann, dessen Gesicht man nicht kennt in einer Millionenstadt wiederzufinden), findet sie schließlich Gamaschen, die genau so aussehen wie die von "X". Doch der Mann kann unmöglich der Richtige sein. Ebensowenig wie ihr langjähriger Liebhaber, oder ihr blendend aussehender Cousin. Aber wer ist denn dann der Richtige?
Meine Meinung:
Ein unterhaltsames, nettes, flüssig zu lesendes Buch mit Wiener Charme. Leider fand ich die Heldin an einigen Stellen schon extrem naiv. Aber das Buch lebt nicht nur von Amelie, sondern auch von den ganzen mehr oder weniger skurrilen (und teils klischeehaften) Nebenfiguren: von der sich in alles einmischenden Hausmeisterin, dem Wirklichen Hofrat Julius von Hofenstedter, einem Gentleman der Alten Schule, dem schwulen besten Freund Ulli, seines Zeichens Bühnenbildner und diversen anderen.
Die Schauplätze Wien und Salzburg sind sehr schön beschrieben, die Sprache ist flüssig und gut zu lesen.
So weit, so gut, aber leider fand ich das Ende dann doch zu zuckersüß. Das war nicht nur ein Happy End, sondern ein Happy End mit Marzipan-Zuckerguß. Auch bleibt "der Richtige" (den Namen verrate ich hier lieber nicht) ziemlich blass, da er erst relativ spät in Erscheinung tritt. Auch läuft diese Beziehung sehr komplikationslos, als hätte die Autorin nur noch schnell ins Happy End sprinten wollen. Die anderen Männer in Amelies Leben fand ich allesamt interessanter und besser gezeichnet. Auch wenn klar war, dass die Beziehung zu ihnen nichts werden kann, waren hier Amelies Gefühle besser porträtiert als am Ende mit "X".
Deswegen gebe ich dem Buch nur 7 von 10 Punkten, was aber immer noch eine gute Wertung ist!