Das Haus in den Wolken: RomanJudith Lennox
Piper 2008-11 Gebundene Ausgabe 592 Seiten
OT: Before the StormInhalt: Bei einer Autorpanne an der küste Devons begegnet Richard Finborough Isabel Zeale, einer jungen Frau von kühler Schönheit aus kleinen Verhältnissen. Umso erstaunter ist der Frauenschwarm und einzige Sohn eines irischen Gutsbesitzers, als sie ihn zurückweist. Gegen seinen Willen verliebt er sich in Isabel; eine Liebe, die chancenlos scheint und dennoch in eine Ehe mündet, die viele Anfechtungen überdauern wird. Isabel und Richard bekommen drei Kinder und nehmen ein viertes bei sich auf, ihre Londoner Firma floriert - bis der Erste Weltkrieg der glücklichen Zeit ein ende zu setzen droht. Längst hat Isabel den richtigen Zeitpunkt verpasst, um ihrem Mann ihre Vergangenhiet anzuvertrauen. Und das ist nicht das einzige Geheimnis, das Isabel und diejenigen, die sie am meisten liebt, eines Tages einholen wird. Quelle: Piper
Meine Meinung:Ich liebe Familiensagen! Sie müssen noch nicht mal hochdramatisch sein, sondern einfach nur gut erzählt. Ich finde es sehr spannend, ein Leben sozusagen von aussen zu betrachten, die Verwicklungen in der Familie und die Lebensgeschichten auch von Freunden und Bekannten zu erfahren. Es ist auch immer erfrischend zu lesen, wie der Autor ein Leben gestaltet, welche Stürme, Hindernisse oder freudige Augenblicke so ein Menschenleben beeinflussen können. Judith Lennox kann das auf eine unnachahmliche Weise - ich habe einige höchst vergnügliche Stunden mit vielen ihrer Bücher verbracht. Ihre Familiensagen spielen oftmals in der Zeit des ersten und zweiten Weltkrieges - auch hier ist es nicht anders.
Die ersten 100 Seiten des Buches sind sehr zäh und haben mir wenig gefallen - ich mochte Richard und Isabel von Anfang an nicht. Isabel ist so ein Rührmichnichtan mit der für sie ja so fürchterlichen Vergangenheit, sie fühlt sich Richards Freunden immer unterlegen, da sie ja auch eigentlich aus der Dienstbotenschicht kommt - unternimmt aber auch wenig, um es zu ändern sondern reitet eigentlich ihr ganzes Leben darauf herum und nimmt es als Entschuldigung, ein eigenbrötlerisches Leben zu führen. Richard ist unbeugsam, er entschuldigt keine Fehler, er darf zwar sich benehmen wie er möchte aber seiner Familie gesteht er solch ein Verhalten nicht zu - da hat man an die Konventionen zu denken. Natürlich geht das nicht gut, seine Frau und Kinder lehnen sich gegen ihn auf und zum Schluss steht er fast ganz alleine da, er braucht sehr lange um zu erkennen, was eigentlich wirklich wichtig ist.
Die Geschichte nimmt an Fahrt auf, als Ruby, die Tochter des Lebensretters von Richard im Krieg, in die Familie aufgenommen wird. Ein Hauptteil des Buches besteht aus dem Leben von Ruby und Sara, der gleichaltrigen Tochter von Richard. Und hier wird es auch sehr interessant, wie die beiden ihr Leben im zweiten Weltkrieg meistern müssen, wie sie ihre Fehler ausbaden aber nie den Lebensmut verlieren und sich sehr gut ihren eigenen Weg suchen und am Ende auch ihr Glück finden, jede auf ihre eigene Weise.
Ich könnte hier noch sehr viel mehr schreiben, mir hat das Buch doch noch sehr gut gefallen, obwohl ich das bei den Charakteren von Richard und Isabel nicht vermutet hätte. Aber Ruby, Philip, Theo und Sara haben das Ruder herumgerissen und Judith Lennox hat wieder eine packende Familiensaga hinbekommen - ich hoffe, es kommen noch weitere Bücher von ihr.
Ich gebe dem Buch 4 von 5 Punkten - der Abzug halt wegen der Charaktere von Richard und Isabel.