Liebespaarungen von Lionel Shriver

Liebesromane unserer Zeit ala Sparks, Ahern, Patterson und Co

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Liebespaarungen von Lionel Shriver

Beitragvon jala68 » 27.02.2009, 10:18

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Liebespaarungen
Lionel Shriver
Piper 2009-03 2009-03-12 Gebundene Ausgabe 592 Seiten


Kurzbeschreibung (von amazon):
Lawrence ist ein ganz besonderer Mensch, klug, geistreich, verlässlich. Und ist es nicht ganz natürlich, dass die Leidenschaft seiner Liebe nach zehn Jahren nachgelassen hat? Ein Leben ohne ihn kann Irina sich jedenfalls nicht vorstellen. Auch an dem Abend nicht, an dem sie mit Ramsey, dem gemeinsamen Freund, ausgeht. Aber dann ist Ramseys Anziehungskraft überraschend groß, Irina verliert den Überblick und lässt sich zu einem leidenschaftlichen Kuss hinreißen. Mit einemmal tritt sie in ein neues Leben ein. Und mit Ramsey, dem professionellen Snooker-Spieler, verändert sich vieles, mit ihm wird Irina zu einer anderen Frau. Das Leben mit Lawrence, das Leben ohne diesen Kuss, wäre vorhersehbarer gewesen. Oder? Das ist eine andere Geschichte – aber warum sollte sie deshalb nicht erzählt werden? Nur um zu erfahren, was gewesen wäre, wenn …

Meine Meinung:
Was wäre wenn? – Oder es kommt wie es soll!

Irina ist mit Lawrence seit fast 10 Jahren zusammen. Sie führten eine schöne, ruhige harmonische Ehe. Ohne Trauschein, aber wer braucht den schon?
Sie sind mit dem Ehepaar Jude und Ramsey befreundet. Die vierer Runde feiert schon seit ein paar Jahren im Juli Ramseys Geburtstag.
Nur dieses Jahr ist es anders. Jude und Ramsey sind geschieden und Laurence ist auf Geschäftsreise. Also bleibt nur Irina übrig. Sie hat so gar keine Lust, der Tradition wegen geht sie aber trotzdem mit Ramsey essen.
Wieder Erwarten wird es ein sehr schöner Abend, der in Ramseys Snooker-Raum im Keller ausklingt. Dort kommt es zum Kuss! – oder zum Fast-Kuss.
Ab hier teilt sich die Geschichte und jedes weitere Kapitel wird zwei Mal erzählt. Einmal hell und einmal dunkel markiert.
Im dunklen Erzählstrang hat es den Kuss gegeben. Nach mehreren Monaten heimlicher Treffen verlässt Irina Lawrence. An der Seite des Snooker Profi wird Irinas Leben schneller, aufregender aber auch unsicherer. Der perfekte Gentlemen Ramsey ist in Wirklichkeit nicht so perfekt. Er wirft mit Geld nur so um sich und ist sehr narzisstisch. Irina kann ihn natürlich nicht durchgehend bewundern und deshalb kommt es immer öfter zum Streit. Manchmal sehnt sie sich auch zurück zu ihrem alten Leben mit dem ruhigen, verlässlichen Lawrence.

Im hellen Erzählstrang kommt es nicht zum Kuss, da Irina im letzten Moment Gewissensbisse bekommt und Ramsey bringt sie Heim. Lawrence, der am nächsten Tag von seiner Geschäftsreise wieder kommt, ahnt von allem nichts und das Leben geht weiter wie bisher. Im Grunde genommen ist das Leben mir Lawrence nicht ganz so ruhig und verlässlich, sondern eigentlich gähnend langweilig. Lawrence ist sehr gefühlskalt und so sparsam, das man es schon als geizig bezeichnen könnte. Irina ist nicht mehr ganz so glücklich, da sie sich heimlich zum aufregenden Ramsey wünscht und sich fragt, was sie eventuell verpasst hat.

Von der Story her hat mir das Buch sehr gut gefallen, aber trotzdem hatte ich, wie schon bei der Leseprobe, zwischenzeitlich das Bedürfnis es abzubrechen. Der Schreibstiel ist einerseits sehr vulgär und andererseits sehr schnulzig. 8Das soll wahrscheinlich die unterschiedlichen Erzählstränge zusätzlich verdeutlichen.) Er ist leider aber auch sehr zähflüssig. Die ganzen Details über Snooker und internationalen Terrorismus waren mir als Laie zu viel und hemmten die Story sehr. Ab ca. der Hälfte des Buches habe ich diese Textpassagen übersprungen. Die Story war dadurch immer noch sehr gut nachvollziehbar.
Das letzte Kapitel fand ich überraschend, aber im Grunde genommen sehr passend.
Die Frage: „Wie wäre das Leben verlaufen, wenn man sich in entscheidenden Situationen anders verhalten hätte“, stellt sich wahrscheinlich jeder und dieses Buch gibt darauf eine mögliche Antwort.

Bewertung 2 von 5 Punkte - gute Story, aber viel zu zähflüssiger Erzählstiel und keine Sympathischen Protas. :???:
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Beitragvon ina » 27.02.2009, 17:34

Mir gings da recht ähnlich:

Die rund 600 Seiten waren einfach zu lang – hier wäre weniger besser gewesen und die Geschichte hätte mehr Tempo gehabt. Während des Lesens hatte ich keine Probleme damit das Buch zur Seite zu legen und Pausen zu machen – für mich ein Zeichen, dass die Geschichte doch nicht das richtige für mich ist. :???:

Hier wird keine Traumwelt vorgespielt sondern das reale Leben gezeigt; unabhängig von der Version gibt es immer Probleme mit denen Irina zurecht kommen muss (hier erlebt man fast alles mit :roll: – Krankheit, Eheproblemen, Geldschwierigkeiten, Eifersucht sowie drastische Veränderungen in der ganzen Welt) und in jeder Version stellt sie sich die Frage wie die Welt aussehen würde wenn sie eine andere Entscheidung getroffen hätte.

Spannend fand ich, dass in ähnlichen Situationen, abhängig von der Version, bestimmte Aussagen und Taten nicht nur von anderen Personen stammen sondern auch total gegensätzlich aufgenommen wurden – worüber sich Irina einerseits ärgerte, tat sie andererseits selbst.
Oft war es für mich verwirrend und anstrengend hin und her zu springen und die Gefühle zu wechseln – deshalb konnte ich mich nie ganz im Buch verlieren und bekam keine richtiges Gefühl für die Protas und ihr Leben.
Wenn ich später noch einmal das Buch lese würde ich mich für die erste Variante entscheiden und die anderen Kapitel überspringen.

Die offene und auch derbe Ausdrucksweise, das Alter der Personen und die Dauer der Geschichte sind für mich Faktoren, die dem Buch eher geschadet haben.
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