Kathryn Caskie- Stürmische Verlobung
Meine Bewertung:
von 5 Punkten
Eliza und Grace sind die beiden älteren Schwestern der Merriweathers und werden; so haben es die beiden gewitzten, aber liebevollen älteren Tanten der beiden; Viola und Letitia; geplant, eine Saison in London bekommen, bei der sie debütieren und jeweils einen Ehemann finden sollen.
Dabei fahren die Tanten schwere Geschütze auf.
Um Eliza und Grace zu verkuppeln, greifen sie auf ein Buch zurück, das mit diversen Kriegstrategien aufwartet. Welch ein Glück, dass Strategien der Kriegsführung und Strategien um die wahre Liebe zu finden, oftmals starke Gemeinsamkeiten aufweisen. ;-)
Als Eliza den gutaussehenden Schotten Magnus MacKinnon kennenlernt, haben die beiden kuppelwütigen Tanten endlich das geeignete Opfer gefunden. Magnus ist ein Earl. Doch was beide Damen jedoch nicht wissen, ist, dass Magnus durch starke finanzielle Verluste, die sein Bruder der Familie einst zufügte, sozusagen bankrott ist und eine reiche Erbin heiraten muss, um den Familiensitz retten zu können.
Doch das kommt Eliza gerade recht! Sie will unter allen Umständen vermeiden, verheiratet zu werden, denn sie möchte nach der Saison nach Italien reisen um dort ein Kunststudium zu machen. Ein Ehemann wäre dabei jedoch eher hinderlich.
So schlägt sie Magnus daher ein Arrangement vor, das beiden zum Vorteil gereicht:
Wenn Magnus sich bereiterklärt ihr in der Öffentlichkeit den Hof zu machen, wird sie im Gegenzug, für ihn, eine passende Ehegattin finden, die mit einer großen Mitgift gesegnet ist.
Magnus ist damit einverstanden, denn nicht nur Elizas Plan fasziniert ihn, nein er ist auch ganz angetan von Eliza und stellt zu seiner Verwunderung fest, dass sie die unanständigsten Gedankengänge in ihm hervorruft.
Auch Eliza geht es nicht anders, doch sie weigert sich tapfer, der starken männlichen Anziehungskraft des Earls zu erliegen. Und das ist einfacher gesagt, als getan, denn ihre Tanten sind ebenfalls äußerst entschlussfreudig... ;-)
Dieser Roman ist der erste Teil der Merriweather Reihe und dazu der Debütroman von Kathryn Caskie. Die Autorin hat einen mitreißenden, humorvollen Schreibstil, der mich zeitweilig an den von Kasey Michaels (eine in den USA sehr bekannte Autorin für historische Liebesromane und Contemporaries) erinnerte.
Ihre Hauptprotagonisten sind zwei sympathische, unkomplizierte Charaktere. Erfrischend empfand ich es, dass die männliche Hauptfigur Magnus, anders wie in so vielen anderen Liebesromanen, kein „Tortured Hero“, sondern ein humorvoller, sensibler Mann, ohne seelischen Narben, ist. (Auch wenn ich "tortured Heroes" eigentlich sehr mag, aber es war mal eine angenehme Abwechslung)
Eliza, ist zwar leicht tollpatschig gezeichnet, wirkt jedoch dabei niemals naiv und ist äußerst entschlossen, ihr Ziel, das Kunststudium in Italien, zu erreichen.
Die Dialoge der Beiden sind amüsant und man schließt Eliza und Magnus als Leser, gleich in sein Herz.
Gleiches gilt auch für die schrulligen, kuppelwütigen, alten Tanten von Eliza und Grace, deren hartnäckige Versuche, Grace und Eliza unter die Haube zu bringen mich oftmals schmunzeln ließen.
Der Grund, warum ich dem Roman keine volle Punktzahl geben konnte liegt darin begründet, dass ich zum einen meine Schwierigkeiten damit hatte, das teilweise etwas unkonventionelle und regencyuntypische Verhalten der Protagonisten in dem Roman zu verstehen.
Zum Beispiel lädt Magnus, Eliza zu einem abendlichen Spaziergang in die Vauxhall Gardens; ohne weitere Begleitung, ein. (Sie entschließt sich zwar dazu, ihre Schwester als Anstandsdame mitzunehmen, doch schon allein Magnus Vorschlag wäre wohl eher unwahrscheinlich bis unmöglich gewesen)
Und somit kommen wir zum nächsten Punkt:
Grace, Elizas Schwester, die in diesem Buch ebenfalls den Mann fürs Leben findet, empfand ich als ziemlich unsympathisch und auch ihr Verhalten war oftmals sehr zwiespältig.
Zum einen flirtet sie mit jedem potentiellen Ehekandidaten und zum anderen rügt sie ihre Schwester ständig, aus Angst, beide würden durch Elizas Verhalten kompromittiert werden.
Der letzte Kritikpunkt hat mit der Beschreibung des Helden zu tun. Ich hätte mir eine etwas tiefgründigere Beschreibung für Magnus gewünscht. Während Elizas Gedankengänge ausreichend geschildert wurden, fehlte das bei der männlichen Hauptfigur bedauerlicherweise etwas.
Insgesamt gesehen hat mich dieser Debütroman von Kathryn Caskie angenehm überrascht. Wer gerne humorvolle historische Liebesromane liest, die ohne viele Missverständnisse auskommen, wird an diesem Buch seine wahre (Lese) Freude haben.