Wildes Land der SehnsuchtElaine Coffman
Blanvalet 1998 Taschenbuch
Klappentext: Er tat das Richtige, doch aus den falschen Gründen: William Woodville heiratete die junge Amerikanerin Margery, um seine vornehme britische Familie zu schockieren. Doch wird aus Margery der umschwärmte Mittelpunkt der Londoner Gesellschaft.
Jetzt muss er um ihre Liebe kämpfen, den Margery ist nicht gewillt, ihm zu verzeihen. Vorerst.
Quelle: BlanvaletMeine Meinung: Ein ungewöhnlicher Liebesroman! Zum einen teilt er sich inhaltlich in drei Teile: im ersten Teil, den die Autorin allerdings nicht als solchen gekennzeichnet hat, trifft Will bei den Crow-Indianern auf Schneller Schritt, eine Weiße, die als Sklavin bei den Indianern lebt und verkauft werden soll.
Da Will kurz zuvor von seinem verhassten Vater den Befehl bekam nach England zurückzukehren und die Frau zu heiraten die sein Vater für ihn ausgesucht hat, kauft er Margery, so ihr Geburtsname und heiratet sie kurzerhand.
Diesen Teil der Geschichte fand ich wunderbar poetisch, da mit dem verbitterten, zutiefst verzweifelten Will und der unzivilisierten, doch außerordentlich lebensklugen Margery zwei Welten aufeinander treffen.
Im zweiten Teil lädt Will seine Frau bei seiner britischen Familie ab und reist wieder nach Amerika zurück. Margery wird von ihrem Schwiegervater absolut hassenswert behandelt, doch ihre Schwiegermutter und ihre Schwägerinnen sind wunderbar! Unabhängige, starke, emanzipierte Frauen, die Margery alles beibringen was sie zum Überleben in der Gesellschaft wissen muss und aus ihr genauso eine starke tolle Frau machen wie sie selbst welche sind.
Dieser Teil der Story zieht sich immerhin über 113 Seiten in denen das Paar sich nicht sieht und fasst fast zwei Jahre zusammen! Ich habe in der Story von Margerys gesellschaftlichem Aufstieg Will aber keine Minute vermisst
Im letzten Teil schließlich kommt Will zurück und muss fassungslos erkennen, dass seine sanfte, demütige, ihn anbetende Frau nicht mehr da ist und an ihre Stelle eine Lady getreten ist, die ihm nicht so leicht verzeihen wird.
Das Buch ist wunderschön geschrieben und obwohl viel geredet wird hatte ich nur selten das Gefühl, dass die Szenen etwas langatmig waren. Verblüfft hat mich, dass ich einige Versatzstücke der Story aus anderen Romanen kannte.
Da ist z.B. die Grundidee des Sohnes, der vor seinem tyrannischen Vater nach Amerika flieht und dort aus Rachegefühlen eine völlig unpassende Frau heiratet. So gelesen in „Die andere Braut“ von Samantha James. Wills Rückenverletzung kannte ich auch bereits aus einem früheren Mylady-Roman, wo dem Held auch eine Lähmung droht.
Schließlich dann die Art, wie Margery ihre Familie wiederfindet: diese Story habe ich auch schon in etwas anderer Weise bei Mary Jo Putneys „Der Tanz der Rose“ gelesen, nur nicht so emotional!
Und das die Heldin noch Jungfrau war, weil sie bei den Indianern als Unglücksbringer galt, das hatte ich in einem Cora-Historical auch schon mal!
Allerdings möchte ich kein Urteil wagen, wer hier wem die Ideen geklaut hat!
Für mich ist die Geschichte trotz dieser deja vu-Erlebnisse einfach nur wunderschön und ich werde – genau wie mantacabrio ;-) – nach den weiteren Teilen der Serie forschen! Teil 2, Wie Goldstaub auf zarter Haut, habe ich zum Glück schon
Ganz klar 5 von 5