Rebecca Michele- In den Armen eines Fremden
Verlag: Cora/Historical/ 255 Seiten
Erscheinungsdatum: 04/08
Genre: historischer Liebesroman/französische Revolution
Meine Bewertung: 1/2 von 5 Punkten
Klappentext
Frankreich, 1788:
Eine kühle Vernunftehe scheint die schöne Charlotte zu erwarten, als sie sich dem Wunsch ihres Vaters fügt: Sie gibt dem Comte de Montrouant ihr Ja- Wort. Dch zu ihrer großen Überraschung erlebt sie in der Hochzeitsnacht in den Armen ihres Gemahls den Rausch der Leidenschaft- dem am nächsten Morgen eine erschreckende Kenntnis folgt: Im dunklen Gemach hat sie sich einem Fremden hingegeben! Wer ist dieser Mann, der in ihr das Feuer der Sinnlichkeit entfacht hat? Der jetzt, wo das Land unter der Revolution erbebt und die Schlösser des Adels in Flammen aufgehen, die Festung ihres Herzens erstürmt hat?
Quelle: Cora
Meine Zusammenfassung:
Charlotte ist die Tochter eines reichen Weinhändlers und lebt in Paris, kurz vor Ausbruch der französischen Revolution. Während der Vater zusammen mit ihrem jüngeren Bruder reichlich Profit mit dem kostbaren Rebensaft erwirtschaftet, werden sie und ihre Schwestern von dem geizigen Vater eher kurz gehalten.
Selbst wenn Besuch ansteht, gibt es nur für die Gäste eine reich gedeckte Tafel, deren Gerichte Charlotte selbst zubereitet, denn ihre Mutter starb bereits vor einigen Jahren und so sieht sie sich als eine Art „Ersatzmutter“ für ihre jüngeren Geschwister.
Als sie eines Tages wieder einmal auf dem Pariser Markt unterwegs ist, um einen Fisch für ein Gastmahl zu besorgen, wird sie von einem jungen Adligen beinahe umgerannt und der Fisch fällt in den Schlamm. Nach einer kurzen Unterredung und dem Rat, den Fisch nach dem gründlichen Säubern, doch ihren Gästen anzubieten, fragt er Charlotte interessiert nach ihrem Namen- sie jedoch ist in Eile und weigert sich.
Ihre Überraschung könnte nicht größer sein, als sie am Abend den zubereiteten Fisch aufträgt und feststellen muss, dass der junge Mann vom Markt nun der Gast ihres Vaters ist.
Etienne bleibt einige Tage länger Gast im Haus ihres Vaters und bittet sie schließlich um ihre Hand. Charlotte, auf eine Art froh dem Elterhaus entkommen zu können, willigt ein.
Beide werden getraut und reisen ab zu seinem angeblichen Landsitz.
Unterwegs kehren sie in einem Gasthaus ein und dort bittet ihr Ehemann sie, vor dem Schlafengehen die Kerze zu löschen und auf ihn zu warten. Voller Erwartung, auch wenn Charlotte für Etienne eher freundschaftliche Gefühle hegt, fügt sie sich seinem Wunsch. Kurze Zeit später betritt ein Mann, von dem sie annimmt, dass es Etienne ist, den Raum und liebt sie leidenschaftlich. Charlotte ist äußerst überrascht, denn insgeheim hat sie zuvor keine solch starken Gefühlsregungen ihrerseits erwartet.
Als sie am nächsten Morgen erwacht, muss sie jedoch zu ihrem Entsetzen feststellen, dass nicht Etienne in ihrem Bett liegt, sondern sein älterer Bruder Jean-Michel. Nachdem Etienne die Szenerie betritt und eine Erklärung abgibt, ist Charlotte wie vor den Kopf gestoßen. Sie und Jean-Michel wurden absichtlich von Etienne getäuscht- und um das Fiasko komplett zu machen, hat Etienne die Heiratsurkunde im Namen seines Bruders unterschrieben. Durch die letzte Nacht sind sie nun rechtsgültig verbunden. Als Charlotte von Jean-Michels arroganten und unverschämten Verhalten brüskiert, zurück zu ihrer Familie gehen will, ist ihr dieser Weg leider auch versperrt, denn sie muss erfahren, dass ihr geldgieriger Vater in Etiennes Komplott eingeweiht ist und einen gefährlichen Plan damit verfolgt.
Schicksalsergeben fügt sie sich nun in die Rolle als Ehefrau Jean-Michels, obwohl er ihr anfangs misstraut und sie mehr als herablassend behandelt; denkt er doch, sie wäre einst die Geliebte Etiennes gewesen...
Meine Einschätzung:
Dies ist nun der erste historische Liebesroman der Autorin Rebecca Michele, der im Cora Verlag als Historical erschienen ist. Wie auch in ihren anderen Romanen besticht auch dieses Buch durch eine eingängige Schreibweise und einen interessant geschilderten, geschichtlichen Hintergrund.
Besonders zum Ende des Buches steigt der Spannungsbogen erheblich und ich konnte den Roman kaum aus der Hand legen.
Zu einer Bestbewertung fehlten mir jedoch, wie auch in anderen Büchern von Rebecca Michele, sympathischere Charaktere, was ich besonders bei diesem Buch sehr schade fand, da es ansonsten ausgezeichnet unterhält und die Autorin sehr viel Schreibtalent besitzt.
Zunächst einmal ist da der Held des Buches- Jean Michel, Comte de Montrouant, ein Landadliger der sich mit dem Weinbau beschäftigt und zusammen mit seinem jüngeren intriganten Bruder Etienne auf seinem Schloss lebt. Obwohl er als ehrlich, zupackend und gerecht gilt, ist ihm doch die typische Arroganz des Adels zu eigen und seine blasierten Kommentare, der Heldin gegenüber waren mir oftmals ein wenig „too much“.
Jean-Michel ist ein Romanheld, wie man ihm oft in älteren Romances aus den 80ern, frühen 90ern begegnet. Engstirnig, schroff und mit einem oftmals irrationalen Verhalten gesegnet.
Auch wenn er verständlicherweise zunächst vermuten muss, dass Charlotte in Etiennes Plan eingeweiht war, verhält er sich, nachdem er feststellen muss, dass ein betrügerischeres Verhalten nicht in ihrem Naturell liegt und sie ihm immer wieder versucht freundlich zu begegnen, trotzdem immer wieder verletzend und seine Verschlossenheit, selbst nachdem er ja eigentlich annehmen muss, dass Charlotte ihn liebt, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.
Die daraus resultierenden Missverständnisse zwischen Jean-Michel und Charlotte waren nach meinem Geschmack zu zahlreich und ich muss ehrlich gestehen, dass ich an der Stelle der Heldin nicht so viel Geduld mit dem Held hätte aufbringen können.
Kommen wir zur Heldin des Buches- Charlotte. Auf der einen Seite eine starke Frau, die nach dem Tod ihrer Mutter den Haushalt und die Erziehung ihrer jüngeren Geschwister allein bewältigt und auf der anderen Seite eine Frau, die trotz des oftmals sehr abweisenden und verletzenden Verhaltens durch den Helden, immer wieder zu ihm steht, ihm sofort vergibt und trotz allem fast von Anfang an, verliebt in ihn ist- ein Verhalten was mir persönlich zu unterwürfig für eine Liebesromanheldin war und eher in einen „regulären“ historischen Roman passt, wo eine ordentliche Portion Realismus durchaus passender wirkt.