Karen Robards ~~ Und niemand hört ihr Rufen
Und niemand hört ihr Rufen
Karen Robards
Heyne TB 2008-02-04 Taschenbuch 480 Seiten
OT: Vanished
Inhalt:
Die kleine Lexie ist vor sieben Jahren verschwunden. Seitdem klammert sich die Staatsanwältin Sarah an die Hoffnung, ihre Tochter irgendwann wiederzusehen. Ein geheimnisvoller Anruf bestätigt schließlich den Verdacht, dass Lexie noch am Leben ist: Sarah hört die Stimme ihrer Tochter. Doch bevor sie gegen den Entführer ermitteln kann, verschwindet wieder ein 9-jähriges Mädchen.
Meine Meinung:
7 Jahre quält sich die erfolgreiche Staatsanwältin Sarah Mason nun schon mit der Frage, was ist mit ihrem kleinen 5jährigen Tochter Lexie passiert ist. Ihre größte Stütze ist dabei ihr bester Freund Jake, ehemaliger FBI-Agent und nun Privatermittler. Doch während Sarah für Jake langsam genug hat vom besten Freund-Schema, existiert für Sarah nur Arbeit, den wie soll sie Spaß haben, wenn Lexie irgendwie da draußen ohne sie ist.
Dieser Kreislauf aus Arbeit, Arbeit und noch mehr Arbeit, wird unterbrochen als Sarah beinahe bei einem Raubüberfall erschoßen wird als sie versucht ein kleines Mädchen zu retten.
Was anfangs wie ein Paradebeispiel von am falschen Ort zur falschen Zeit erscheint, wird später zum Auftakt seltsamer Ereignisse, die bald zeigen das Sarah jemand gefährlich auf die Füße getreten ist...
Das Buch gehört eindeutig zur Kategorie Psychothriller. Der Leser erlebt mit wie die Hauptfigur durch das Verschwinden ihrer Tochter ihr Leben radikal veränderte und wie durch die im buchbeschriebenen Ereignisse alte Wunden wieder neu aufgerissen werden.
Die Autorin schafft es dabei sehr gut den Schmerz der Mutter rüberzubringen.
Auch wird Jake mehr als sympathisch gestaltet. Man versteht das er einerseits Sarah beschützen will, aber zum andere auch endlich ihre Beziehung auf eine neue Ebene bringen will. Spätestens ab der Hälfte des Buches hat man Mitleid mit ihm, weil Sarah ihn wirklich nur als besten Freund und nicht als Mann sieht.
Die ersten 3/4 des Buches sind dabei wirklich nur Mittel um die Charas und deren Beziehung vorzustellen, ebenso wie die Spannung durch jeden neuen Telefonanruf, durch jedes neues Ereignis neu aufgebaut wird.
Rasant wird es im letzten Viertel, wo das zweite kleine Mädchen entführt wird. Gerade in diesem Buchteil fieberte ich extrem mit und war mehr als gespannt auf die Auflösung.
Dabei schaffte es die Autorin wieder sehr zu überraschen. Zwar hatte ich eine der Personen schon im Verdacht, aber nicht in diesem Zusammenhang. Die Devise war da wieder mal das der Schein mehr als trügt.
Auch schaffte die Autorin ein mehr als bittersüßes Ende zu schaffen.
Ja, es war positiv, aber gleichzeitig ließ es einen bitteren Nachgeschmack bei mir, denn auch wenn Sarah/Jake weiterleben können, müssen sie nun damit klarkommen was Lexie angetan wurde.
Insgesamt gefielen mir die Charas als auch der Plot mehr als schön. Der Romantikanteil war meiner Ansicht auch total passend und hat super zu den Charas gepasst.
Jedoch muss ich einen halben Punkt abziehen, wegen Sarah. Manchmal war ihre Devise "ich darf mir keinen Spaß erlauben" einfach zu viel. Ich kann es mir nicht vorstellen wie es ist so einen Schmerz zu erleben (und ich hoffe ich erlebe auch nie so einen Schmerz!), aber Sarahs Weg ihr gesamtes Leben wegzuwerfen, weil Lexie nicht mehr da war, war zu krass.
Manchmal nervte es leicht, wenn sie sich wieder jeden Spaß verbot und Gewissensbisse hatte, weil sie einmal Spaß hatte.
Ich gehöre einfach nicht zu den Menschen die so ... blind nur noch für ihren Schmerz und ihren Verlust leben und auch keine Hilfe wollen, darum gefiel mir dies auch nicht so gut.
Trotz diesem negativen Faktor, der besonders in der ersten Buchhälfte auffiel, gefiel mir das Buch wirklich sehr.
Meine Wertung:
4,5 von 5 Punkte