Ich hab mal wieder ganz tief in meinem ZUB gewühlt und dieses Schätzchen zu Tage gefördert:
Wie eine Lilie in der Nacht. Roman.
Shirlee Busbee
Goldmann Wilhelm GmbH 1991 Broschiert 283 Seiten
Inhaltsangabe:
Das Buch ist eigentlich in 3 Teile gesplittet:
Im 1. Teil lernt die 7-jährige Sabrina ihren 10 Jahre älteren Großcousin Brett Dangermond kennen und entwickelt eine kindliche Schwärmerei für den jungen Mann.
Im 2. Teil sind 10 Jahre ins Land gegangen, Sabrina ist inzwischen fast 18 Jahre alt und aus der Kinderschwärmerei hat sich eine leidenschaftliche Teenagerliebe entwickelt. Brett ist Frauen gegenüber jedoch äußerst misstrauisch und beide können nur schwer über ihre Gefühle reden. Dies ist der optimale Nährboden für Carlos de la Vegas Intrigen - ein anderer Cousin Sabrinas - der die Heldin selbst zur Frau begehrt. Carlos Plan geht auf: Sabrina löst die Verlobung und die Wege der beiden Liebenden trennen sich - jeder mit Enttäuschung und Verbitterung im Herzen.
Im 3. Teil sind weitere 6 Jahre ins Land gegangen als sich die Wege Sabrinas und Brett´s erneut kreuzen. Werden sie es diesmal schaffen, ihre Liebe zuzugeben und das Netz von Misstrauen und Intrigen zu durchbrechen?
Meine Einschätzung:
Dieser Roman stammt im Original aus dem Jahr 1985 und entspricht von der ersten bis zur letzten Zeile dem damaligen Zeitgeschmack: Heldin und Held sind wunder- wunderschön, fürchterlich edel und bis zum Erbrechen stolz.
Es weht das Haar - es wogt das Dekoltee und wilde Leidenschaft kettet die Hauptdarsteller aneinander. Tiefere ernste Gefühle sucht die geneigte Leserin vergeblich.
Sabrina und Brett haben meine Geduld seitenweise doch sehr strapaziert. Es ist schon eine literarische Meisterleistung von Shirlee Busbee, auf 318 Seiten ein ernsthaftes Gespräch zwischen Sabrina und Brett ausdrückklich zu vermeiden. Anders hätte die Story aber auch nicht funktioniert, und beide hätten mindestens auf Seite 100 schon ihr Happy End erlebt.
Der Grund, warum der Roman dennoch so viele Punkte abräumt ist einfach:
Die Autorin kann einfach tolle Geschichten erzählen. Als Leserin habe ich mir zwar ab und an das Haar gerauft, wenn sich die beiden mal wieder besonders dumm angestellt haben - aber trotzdem konnte mich die Story bei der Stange halten.
Noch ein Hinweis:
Shirlee Busbee hat einen etwas eigenwilligen Schreibstil, der besonders bei diesem Roman ganz stark zu Tage tritt. Es finden relativ wenige Dialoge statt; Ereignisse werden berichthaft dargestellt und ein Zeitraum von mehreren Wochen oder gar Monaten wird in ein paar kurzen Sätzen abgehandelt. Mir hat dies gut gefallen, weil die Geschichte dadurch enorm an Tempo gewonnen hat. Für andere Leser könnte dies allerdings zu "wischiwaschi" wirken.
Meine Wertung:
Gute 8 von 10 Punkten