von patwelli » 27.02.2009, 12:24
Obwohl ich Stolz und Vorurteil nicht kenne, hatte ich auch keine Schwierigkeiten mit dem Buch und den zitierten Textpassagen. Aber nachdem ich sie gelesen habe, werde ich die Bücher von Jane Austen wohl auch nie lesen, der Schreibstil ist mir einfach zu hochgestochen und langweilig. Ja, ja, ich weiß, die Dame hat vor über 100 Jahren geschrieben, da schrieb man noch so *g*. Aber trotzdem, mich reizt es überhaupt nicht und die Filme auch nicht. Aber jedem das Seine *g*.
Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen, auch wenn es stellenweise etwas langatmig war. Emily denkt einfach zu oft und zu viel, und überhaupt fand ich sie ziemlich zickig. Wer fährt schon in einer ausgebeulten, zu großen Hose auf Reisen, auch wenn ich es gerne bequem mag, sowas würde mir bestimmt nicht passieren und kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen. Wieso ärgert sie sich dann so fürchterlich über Spikes Aussagen, sie sieht sich doch genauso selber. Und anstatt sich zu freuen, dass er seine Meinung ändert, zickt sie nur rum. Auch hatte ich so meine Probleme damit, dass sie allen und jedem ständig ihre Meinung sagen sollte und immer nur eine Aussage als gegeben hinnimmt und nie versucht, auch mal die Kehrseite zu berücksichtigen.
Völlig unglaubwürdig kam mir dann der Ritt im Mondschein vor, auch von Mr. Darcy - wie echt, sei jetzt mal dahingestellt - aber im Januar!!! bei eisiger Kälte!!!! im Abendkleid, nur mit seinem Jacket als Jacke!!!! und mit 7,5 cm Stilettos!!!!!!!!!!! REITEN??? Also ich könnte es nicht - mit den Schuhen, und ich bin jahrelang geritten.
Das Auftauchen von Mr. Darcy fand ich klasse, denn es hat so richtig schön romantisch den Unterschied von Wunsch und Realität gezeigt. Das Entzaubern des Traummannes war gut gemacht und es hat gezeigt, dass man doch erstmal hinter die Fassade schauen sollte und vieles halt noch verborgene Talente hat oder nichts so ist, wie es scheint.
Das Buch bietet aber noch so viel mehr, es handelt von Freundschaft, und dass Senioren nicht nur alt und grau und senil sind, sondern genauso mal gelebt und gefühlt haben wie die jüngeren auch. Es verblüfft mich immer wieder, wenn Leute jenseits der 50 als sexlos und debil hingestellt werden - WIR SIND NOCH NICHT TOT *gg*.
Spike kam mir leider immer ein bisschen schwammig und ungepflegt rüber - leider. Und den Namen finde ich auch unmöglich, da kam mir auch immer Buffys Spike in den Sinn, und das passte ja nun überhaupt nicht. Es ist schade, dass die Autoren manchmal solche Namen wählen - ob bewusst oder unbewusst - , die bereits mit Personen behaftet sind, oder einfach unmöglich klingen - okay, auch wiederum Geschmackssache *g*. Mit dem Namen steht und fällt ein Buch - und wenn mir jedesmal ein Schauer über den Rücken fährt, wenn ich den Namen lese, dann sind das für mich negative Punkte beim Buch *g*.
Wie man sieht, hat mich das Buch trotz aller Kritikpunkte doch beeindruckt, und ich kann es nur jedem empfehlen, der einfach eine schöne Geschichte über Freundschaft und den Unterschied von Traum und Wahrheit lesen möchte. Und das letzte Kapitel, Spikes Artikel, ist ja einfach nur zum Niederknien.