Paula Quinn- Der Ritter vom See
Originaltitel: Lord of Desire
Verlag: Historical Gold/320 Seiten
Erscheinungsdatum: 02/08
Genre: historischer Liebesroman/Medieval
1/2 von 5 Punkten
Klappentext
Stolz steht Lady Brynna vor Avarloch Castle, den Blick gen Horizont. Mit wehendem Banner naht ein Ritter mit seinem Knappen. Es ist der mächtige Normanne Brand Risande, der ihren Vater besiegt hat. Ihm gehört nun die Burg, und will Brynna nicht heimatlos werden, muss sie den unbekannten Feind heiraten. Doch als Ritter Brand auf sie zuschreitet, traut sie ihren Augen kaum: denn fremd ist er ihr nicht! Verstohlen hat sie ihn bei einem Bad im See beobachtet, die Schönheit seines männlichen Körpers bewundert und sich nach seiner Leidenschaft geseht. Kann sie den Eroberer für sich gewinnen? Es heißt, er habe der Liebe für immer entsagt...
Quelle: Cora
Meine Einschätzung
Als Lady Brynnas Reisetross eines Tages wegen einem umgestürzten Baumstammes, der den Weg versperrt, eine kurze Zwangspause einlegen muss, nutzt sie die Zeit dazu, sich die Gegend anzuschauen. Sie gelangt an einen See, wo sie heimlich ein Liebespaar beobachtet. Brynna ist fasziniert von der männlichen Ausstrahlung des Mannes und kann ihn auch in der Folgezeit nicht wieder vergessen.Als Lady Brynnas Vater von dem normannischen Ritter Lord Brand Risande besiegt wird, fällt alles Eigentum, darunter auch die Burg des Vaters, an Lord Brand. Um die Sachsen zu beschwichtigen, die im Falle einer vollkommenen Besetzung der Burg durch normannische Herrschaft drohen, alles niederzubrennen, entscheiden der schwache englische König und Herzog William aus der Normandie, (der außerdem auch noch Brands bester Freund ist) dass es für dieses Dilemma nur einen Ausweg geben kann. Nämlich dass Lady Brynna und Lord Brand in den Stand der Ehe treten müssen.
Doch es gibt leider einen Haken an der Sache! Lord Brand hat ein gebrochenes Herz und hat gelobt, nie wieder zu lieben; geschweige denn zu heiraten.
Als beide vom König und William aus der Normandie dazu gezwungen werden, stehen die Vorzeichen auf eine Liebesheirat denkbar schlecht, doch die starrköpfige Brynna setzt alles daran, dass Herz ihres Mannes zu erweichen. Die Situation eskaliert jedoch, als eines Tages die Ex-Verlobte vor der Burg steht und um Einlass begehrt...
Dies ist der Debütroman einer amerikanischen Autorin. Da ich in letzter Zeit sehr viel Glück mit Romances von Debütautorinnen hatte und auch große Lust auf einen Medieval verspürte, in dem außerdem für mich eine der interessantesten Figuren der Geschichte, William der Eroberer (späterer König von England), eine tragende Rolle spielte, freute ich mich sehr auf dieses Buch.
Leider wurde meine Freude schnell getrübt. Obgleich die Autorin mit Lord Brand einen interessanten Helden geschaffen hat, fiel es mir sehr schwer, das Buch durchzulesen. Die Hauptgründe dafür, liegen zum einen bei der Heldin, die teilweise eine sehr kindlich naive Haltung an den Tag legt und zum anderen daran, dass dieser Roman nichts Neues bietet. Paula Quinn bedient sich sämtlicher Klischees, die auch schon in älteren Ritterromances behandelt wurden. Außerdem nervten mich die Eifersuchtszenen der Heldin sehr und die Missverständnisse zwischen den beiden wirkten meiner Meinung nach viel zu konstruiert und überflüssig. Zudem wollte es mir irgendwie nicht in den Kopf, wieso der Held solange hinter seiner Ex-Verlobten hinterher trauerte, obwohl sie ihn damals mit seinem besten Freund, den er daraufhin tötete, betrogen hat.
Ein letzter Punkt, den ich ansprechen möchte, hat mit den manchmal zu blumigen, poetischen Ausdrücken in den Dialogen der Protagonisten zu tun. Ich mag eine schöne Aussprache sehr, jedoch war es mir in diesem Fall schon ein wenig „too much“!
Sätze wie: „Wie rasch Du für mich erblühst“ (Seite 264) „Wie kann eine so samtweiche Männlichkeit in meinen Händen nur so hart werden?“ (Seite 267) oder „Empfange mich mit Deinem Liebestau, Brynna“ (Seite 268) haben mir den Lesespaß an den Liebeszenen ziemlich vergrätzt.
Fazit: Eine stellenweise sehr zähe Medievalromance, deren Schreibstil mich ein wenig an die Schottlandromances von KinleyMacGregor erinnerte.