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Ghostwalker 03: Auf lautlosen Schwingen
Michelle Raven
Lyx 2010-12 Broschiert 450 Seiten
Klappentext:
Die zurückgezogen lebende Amber wird vom Rat der Berglöwen gebeten, den Adlerwandlern eine Nachricht zu überbringen. Dafür überschreitet sie zum ersten Mal die unsichtbare Grenze zwischen ihr und dem Adler Griffin, der sie als Kind vor den Mördern ihres Vaters gerettet und den Berglöwenwandlern schon einmal zur Seite gestanden hat. Als Amber von den feindseligen Adlerwandlern angegriffen wird, kommt Griffin ihr erneut zu Hilfe und stellt sich damit bewusst gegen seine eigenen Leute. Zum ersten Mal begegnen sich Amber und Griffin in ihrer menschlichen Gestalt. Sie fühlen sich unwiderstehlich zueinander hingezogen - aber können eine Berglöwin und ein Adler als Paar zusammenfinden? Griffin, der kurz darauf von seinen Leuten verstoßen wird, folgt Amber in ihre Heimat. Auf dem Weg dorthin findet er den Berglöwenwandler Conner, der von unbekannten Angreifern schwer verwundet wurde. Griffin bringt den Verletzten zu den Berglöwen, die ihn trotz des Angriffs seiner Leute auf Amber freundlich aufnehmen. Doch während er und Amber nach einem Weg suchen, ihr Leben gemeinsam zu gestalten, wächst die Bedrohung für alle Gestaltwandler. Das Paar begreift, dass viel mehr auf dem Spiel steht als bloß ihre Liebe - nur wenn die beiden Gruppen es schaffen, sich zu verbünden, können sie gegen den mysteriösen Feind im Schatten bestehen, der alles daran zu setzen scheint, die Wandler in seine Gewalt zu bekommen. Quelle: Lyx
Meine Meinung:
Sie sind wieder da, alle unsere liebewonnenen Gestaltwandler aus den ersten beiden Bänden - und sie bringen eine Menge an Neuigkeiten mit. Bis auf Kainda, die lediglich erwähnt wird, nehmen auch alle am Geschehen teil. Besonders freut es mich, dass nun endlich Amber und Griffin, der geheimnisvolle Adler, die Hauptpersonen sein werden. Aber das Buch ist ja nicht umsonst so dick, wenn es sich nur um diese beiden drehen würde. Wie immer hat Michelle ihre Geschichte vollgepackt mit einem weiteren Liebespaar, neuen Wandlern, unvorhergesehenen Wendungen und ganz, ganz heißer Bettgymnastik - rote Ohren inklusive.
Im Gegensatz zu den Berglöwen bleiben die Adlerwandler lieber unter sich, ihre Obersten sind zu verbohrt, um die neuen Gefahren zu erkennen. Als Amber als Kundschafterin zu ihnen unterwegs ist, wird sie von den Wächtern gejagt und stürzt aus Versehen eine Klippe hinunter. Nur dem beherzten Eingreifen Griffins ist es zu verdanken, dass sie sich nicht zu Tode stürzt. Endlich lernt Amber ihren heimlichen Verehrer in seiner menschlichen Gestalt kennen - und sofort ist es restlos um sie geschehen. Mich hat es nur gewundert, dass sie sich zu diesem Zeitpunkt das erste Mal sehen, es klang in den vorherigen Bänden so an, als ob sie sich schon längst kennen würden *g*. Auch Griffin liebt sie natürlich schon lange, seit er sie als junger Adler das erste Mal gerettet hat, will er keine andere als Gefährtin. Beide sind sich der Schwierigkeiten allerdings sehr bewußt, die auf sie einstürmen werden, wenn sie sich zusammentun. Griffin ist frustriert, dass seine Oberen so verbohrt sind und kann auch darüber seinen Schnabel nicht halten. Außerdem ist er sich gar nicht so sicher, dass es wirklich nur ein Versehen war, dass Amber über die Klippe fiel. Da die Oberen Proteste und andere Meinungen nicht gelten lassen wollen, wird er gebeten, sich Zeit außerhalb zu nehmen und sich darüber klar werden, wo er seine Zukunft sieht. Amber lässt ihn in dieser Zeit nicht alleine und auch bei den Berglöwen wird er freundlich aufgenommen, da seine eigenen Fähigkeiten sich als besonders hilfreich herausstellen. So rettet er nicht nur Amber vor dem sicheren Tod und erringt damit die Anerkennung der Gruppe. Wieder einmal ist Melvin verschwunden, der junge Berglöwe, der schon einmal die Gruppe an die Menschen verraten hat. War er diesmal wirklich unschuldig? Wer sind die Männer, die auf einmal in der Wildnis auftauchen, woher wissen sie, wo sie suchen müssen? Und wer ist der geheimnisvolle Fremde, der irgendwie die Fäden in der Hand hält und einen unbezähmbaren Hass auf die Berglöwen pflegt?
Fast unmerklich hat sich ein ernsterer Ton in die Geschichte eingeschlichen, die lockere Heiterkeit der ersten Bände fehlt doch anfangs sehr. Die Ereignisse sind aber auch besorgniserregend, das FBI hat ein Auge auf Marisa geworfen und ist penetrant hinter ihr her. Leider kann Coyle ihr da gar nicht helfen, was ihn fürchterlich wurmt. Dann ist da noch Gary Jennings, der einst mit Melvins Mutter verlobt war und sie als sein Eigentum betrachtete. Seine Rache soll tödlich sein. Und der geheimnisvolle Lee, der die Fäden in der Hand hält und von dem man so wenig weiß. Mit Harken, der so ganz plötzlich auftaucht, hat Michelle Raven eine noch interessantere Figur geschaffen, die Bröckchen, die sie uns hinwirft, dienen lediglich dazu, die Neugier weiter anzustacheln. Es bleiben noch viele offene Fragen übrig - und viele Charaktere, die ihren Partner noch nicht gefunden haben. Wie gut, dass der nächste Band schon in Sichtweite ist *g*.
Mit Amber und Griffin hat sich Michelle zwei sehr charakterstarke Wandler ausgesucht. Beide wissen genau, was sie wollen und sie sind beide sehr edelmütig. Sie sorgen sich, umeinander und um ihre Artgenossen. Wenn sich auch manchmal Zweifel einschleichen, ob der Hindernisse, die vor ihnen auftürmen, so bleiben sie sich doch selbst immer treu. Wird ihre Liebe stärker sein, als der Wunsch, mit den Artgenossen zusammen zu bleiben? Wunderschön geschrieben, in einem unglaublich fesselnden Stil, der den Leser in das Buch hineinsaugt, ihn mit den Adlern fliegen und das schmeichelnde Fell der Berglöwen streicheln lässt. Anschließend wird er wieder in den grauen Alltag hinausgespuckt, muss sich von seinen Freunden verabschieden, die heimlichen Tränen wegwischen, die Röte aus den Wangen vertreiben und voller Bangen und Zittern auf das nächste Buch warten. Was Michelle in mühevoller Kleinarbeit auf die Reihe gebracht hat, wird von uns Lesern förmlich verschlungen - aber die Emotionen, die wir durchleben, sind es allemal wert.
Ein bisschen ratlos bleibt man bei einigen Sachen aber doch zurück, so frage ich mich, warum sich Coyle nicht längst schon Papiere besorgt hat, um offiziell mit Marisa zusammenleben zu können. Aus den vorherigen Bänden ist bekannt, dass sich die Wandler, wenn der Löwe sich aus ihnen zurückzieht, wie Michelle immer so schön formuliert, Papiere besorgen können, die auch einer Überprüfung standhalten. Außerdem bin ich fürchterlich neugierig darauf, in was sich Harken verwandelt, wenn er verschwunden ist. Und entweder habe ich es überlesen, aber ich weiß eigentlich immer noch nicht, ob und wie Amber und Griffin Kinder haben können - aber es gibt ja noch ein paar Bände *hoff*.
Zum Schluß noch etwas zur Covergestaltung, die mit dem Adler wunderbar stimmig ist, nur der Typ wirkt doch etwas zu jung und dünn. Aber Adler dürfen ja auch nicht zu kräftig sein, denn - Adler wollen fliegen *g*. Die Qualität von Lyx ist wieder mal gewohnt hochwertig, da gibt es keine Leseknicke. Und in eigener Sache freut es mich natürlich besonders, wenn man auf dem hinteren Cover zitiert wird *g*.
Von mir gibt es 4,75 Punkte von 5, es ist schon einfach toll - aber bestimmt noch steigerungsfähig *g*.
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