A Kiss at MidnightEloisa James
Avon 2010-08-01 2010-07-27 Taschenbuch 384 Seiten
Inhalt:
Es war einmal eine junge Maid namens Kate, die nachdem ihr Vater gestorben ist, von ihrer Stiefmutter in eine kleine Kammer verbannt wurde und fortan bessere Dienstbotenaufgaben erledigen musste, während ihre Stiefmutter und Stiefschwester in Luxus und Verschwendung leben.
Nun ist die Stiefschwester in Schwierigkeiten, soll sie doch dem Prinzen, einem Onkel ihres jungen Verlobten, vorgestellt werden. Das ist aber wegen einer äh Ungeschicklichkeit gerade sehr ungünstig. Also muss Kate einspringen und fährt in der Rolle ihrer Stiefschwester in das Schloss des Prinzen. Der Prinz will demnächst heiraten, ein Ball ist auch schon geplant – seltsamerweise ist er jedoch mehr fasziniert von der „Verlobten“ seines Neffen, die nicht nur von ihm als Prinzen wenig beeindruckt ist (sein Haar ist viel zu lang!), sondern außerdem gar nicht so zerbrechlichund und zimperlich ist, wie man vermuten könnte… Ach ja, und eine wohlmeinende Patin und, Glaspantoffeln gibt es auch!
Meinung:
Wer sich von nach der obigen Beschreibung an Aschenputtel bzw. Cinderella erinnert fühlt, ist schon mal auf der richtigen Spur. In ihrer neuen Serie nimmt Eloisa James sich Märchen vor, die sie dann auf Liebsroman-Art neu erzählt. Dementsprechend spielt „A Kiss at Midnight“ auch eher in einer Phantasieversion von England und einer nicht genau zu benennenden Zeit, sondern ist laut Autorin: „a fairy tale not an historical novel“. Ich musste beim Lesen des Buches an Filme wie „Nanny McPhee“ oder „Rapunzel – neu verföhnt“ denken- irgendwie schon alles historisch (laut Autorin tendeziell Regency), aber mit deutlichen und beabsichtigten Freiheiten in der Sprache, dem plot und dem ganzen Setting.
(So manche deutsche Leserin wird übrigens wegen der Anlehnung an die deutsche Kultur und Landschaft bzw. Namen schmunzeln müssen).
Eloisa James´ Märchen ist absolut wunderbar und zum Genießen. Wie jede/r liebe auch ich die Cinderella Geschichte und kann nur sagen, dass sich Eloisa James damit als eine „Lieblingsautorin“ endgültig bei mir etabliert hat. Ihre Version von Cinderella gehört nun definitiv zu meinen Liebsten.
Die Geschichte lehnt sich natürlich deutlich an das beliebte Märchen an, ist aber frisch und interessant genug, um auch als romantischer Liro zu überzeugen. Die „Freiheiten“ die sich Eloisa James sowohl gegenüber dem Märchen als auch der Zeitperiode erlaubt, wirken originell und interessant und lassen einen so richtig tief in die Geschichte von Kate und ihrem Prinzen eintauchen.
Die Charaktere sind keinesfalls nur oberflächliche Märchengestalten, deren größte Sorge es ist, wie man Erbsen und sonstwas sortiert oder welche Kleider man auf dem nächsten Ball trägt, sie haben Tiefenschärfe und beide haben ihr Päckchen zu tragen. Sie wirken nur auf den ersten Blick wie Gegensätze, denn beide haben viel gemeinsam und fühlen sich gegen ihren Willen von einander angezogen. Ihre Begegnungen sprühen vor Witz, denn Kate und auch der Prinz sind sehr clever und wortgewandt. Auch die Anziehung die beide empfinden kann man als Leserin gut nachempfinden. Hier erzählt uns die Autorin nicht nur dass es so ist, man merkt es auf jeder Seite.
Die Geschichte enthält auch dramatische und sehr gefühlsstake Momente, immerhin ist er ein Prinz und kann eigentlich nicht heiraten wen er möchte. Geld wächst halt auch im Märchen nicht auf Bäumen, dennoch können sich beide ein Leben ohne den anderen nicht vorstellen und in einer feurigen (im wahrsten Sinne des Wortes) Liebeserklärung gibt´s das ersehnte Happy End.
Der Roman enthält so viele wundervolle Momente, dass ich gar nicht mehr aufhören möchte zu schwärmen. Selten hat mich eine historischer Liro so berührt- das schaffen für mich nur die ganz besonders guten. Dieser gehört auf jeden Fall zur Crème de la crème und wird ein absoluter keeper.
5/5 Punkte mit Sternchen für die wunderbare Idee und Ausführung dieser neuen Serie.
Übrigens wer Eloisa James kennt, weiß dass sie gerne mal ihre Geschichten über mehrere Romane erzählt. Das ist in diesem Fall nicht so, es handelt sich also um eine Art Standalone Serie, die durch das Märchenthema miteinander verbunden ist. Der nächste Band „When Beauty tamed the Beast“ ist laut Autorin von Dr. House (Beast) und der Disney Version von die Schöne und das Biest inspiriert. Ich bin sehr gespannt.