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Das Lied der Sonnenfänger: Ein Neuseeland-Roman
Julie Peters
Wunderlich 2011-01-15 Gebundene Ausgabe 528 Seiten
Inhalt:
Neuseeland, 1894: Die Familie O’Brien flieht vor Hunger und Not aus Irland ans andere Ende der Welt. Emily, die Tochter, überhört den Ruf ihres Herzens und geht eine Ehe ein, die sie fast ins Verderben stürzt. Kann sie der Dunkelheit entkommen, die sich auf ihr Gemüt senkt?
Ihre Schwägerin Siobhan fürchtet sich vor allem – vor der Wildnis, vor ihrem Ehemann, vor den Eingeborenen. Dann begegnet sie dem Maori Amiri, der tiefe Gefühle in ihr weckt. Doch ihre Leidenschaft beschwört eine Katastrophe herauf ...
Quelle: Wunderlich
Meine Meinung:
"Das Lied der Sonnenfänger" von der deutschen Autorin Julie Peters ist ein Buch, dessen größter Pluspunkt gleich zu Beginn der Geschichte zum tragen kommt. Der Roman ist flüssig geschrieben und die Autorin versteht sich darauf, neugierig auf die Geschichte zu machen. So fällt es sehr leicht in das Buch abzutauchen und fesselt über längere Strecken an das Geschehen. Im Mittelteil kommt es zwar zu ein paar Durststrecken, aber insgesamt gibt es am Stil der Autorin wirklich nichts zu meckern.
Die Charaktere sind vielschichtig und überzeugen durch die Tiefe, mit der sie ausgestattet wurden. Zu Beginn hatte ich große Probleme mit der Figur Walter. Er behandelt seine Frau nicht immer gut, sondern wechselt oft in die Rolle eines gewalttätigen Ehemannes. Sein Verhalten ist undurchsichtig und teilweise auch unberechenbar. Siobhan, Walters Ehrfrau, wirkt zunächst wie eine Frau, deren Unterwürfigkeit übertrieben in den Vordergrund gedrückt wird. Umso gespannter war ich, wie sie sich im Laufe des Romans entwickeln wird. Auch Emily, Edward und der Rest der Protagonisten sind interessante, nicht immer sympathische Figuren. Die Charaktere sind nicht schwarz oder weiß oder folgen von Beginn bis zum Schluss einer eintönigen Linie sondern entwickeln sich weiter und wachsen an ihren Aufgaben. Sie sind keine Sympathieträger, sondern in erster Linie Kinder ihrer Zeit und zeigen viele Charakterzüge die sie in ein schlechtes, aber realistisches Bild, rücken.
Die positivste Figur ist in meinen Augen Amiri, der aber leider zu wenig Raum in der Geschichte erhält und später mehr wie ein Nebencharakter behandelt wird. Dies finde ich sehr schade, da ich Amiri sehr interessant und auch ein wenig sympathischer finde als den Rest der Charaktere.
Die Handlung lebt von Dramatik und unvorhergesehenen Wendungen, die zum größten Teil wirklich packend dargestellt wird. Hin und wieder jedoch musste ich darüber nachdenken, dass vieles einfach zu konstruiert und unglaubwürdig gestrickt wurde. Die Charaktere reden einfach nicht über wichtige Dinge oder bemerken offentsichtliche Gefühle, Verletzungen und Lügen nicht. Hier hätte ich mir ein gesünderes Maß an Realismus gewünscht um die Geschichte echter wirken zu lassen.
Insgesamt ein spannender Familienroman, der besonders durch den fantastischen Schreibstil der Autorin ein lesenswerter Roman ist.
Wertung:
8 von 10 Punkten
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