When Beauty Tamed the BeastEloisa James
Avon 2011-02-01 2011-01-25 Taschenbuch 384 Seiten
Inhalt:
Es war einmal eine wunderschöne Maid, namens Linnet, die das Pech hatte in der guten Gesellschaft in Ungnade zu fallen. Daraufhin arrangiert ihr Papa, dass sie einen Earl, der auf dem Lande lebt, heiraten soll. Also macht sich die schöne Maid auf den Weg, um ihren Zukünftigen in der rauhen Landschaft Wales' auf seinem Schloss aufzusuchen, dass er als Arzt zu einem Krankenhaus umfunktioniert hat. Leider hat der zukünftige Earl einen ziemlich ungnädigen Ruf, was sein Temperament angeht und ihm den Beinamen „Beast“ eingebracht hat.
Als Linnet dann das Schloss erreicht und ihren Zukünftigen kennenlernt, stellt sie fest, dass die Gerüchte keine Schaumschlägerei waren. Sarkastisch, rüde, unfreundlich, verletzend, aber extrem scharfsinnig und clever steht ihr Piers Yelverton Earl of Marchant gegenüber. Durch eine Verletzung in der Kindheit geht Piers am Stock, stutzt jeden zurecht der ihm über den Weg läuft, ist aber als Arzt einzigartig und brilliant, innovativ und passioniert. Ein netter Mensch ist er jedoch nicht. Interessanterweise ist Linnet davon aber nicht eingeschüchtert, im Gegenteil, sie bietet ihm Paroli und so entdecken beide, dass sie einiges gemeinsam haben und die Geschichte nimmt ihren Lauf...
Meinung:
Mit dem zweiten Teil verlässt Eloisa James ein bisschen das Märchengenre, bzw. vermischt das Märchenmotiv aus „Die Schöne und das Biest“ mit einem ganz anderen Märchenmotiv. Kenner und Fans der Serie Dr. House werden sicherlich schnell die Gemeinsamkeiten von Piers und House erkannt haben. Piers ist Eloisa James' eigene Version eines Dr House in einem (historischen Märchen-)Liro, gibt er doch die perfekte Vorlage für ein „Biest“, das nicht durch Fell und Fänge entstellt ist, ab. Wem stellt sie ihm an die Seite? Ihre eigene Version von Belle, die in der Tat mit einem Lächeln den Verkehr zum Erliegen bringen könnte, aber wie Belle auch Köpfchen und eine Liebe zu Büchern hat. Zusätzlich ist Linnet mit einer scharfen Zunge und einer ungewöhnlichen unsentimentalen Natur ausgestattet, was sie zu einem ebenbürtigen Gegner von Piers verbalen Attacken macht, so dass ihre Wortgefechte (von denen sie nicht wenige für sich entscheidet) vor Witz und Scharfsinn sprühen.
Beide Charaktere sind umwerfend. Was wie ein müder Abklatsch einer beliebten Fernsehfigur wirken könnte, bekommt von Anfang an ein Eigenleben, eigene Tiefen und eigene Konturen, sodass auch Nicht-Fans der Serie House (wie ich im Übrigen) den Roman vollauf genießen können. Die Geschichte selbst ist relativ komplex und die Anlehnung an die Disney Version des Märchens eher sehr rudimentär. Frühe medizinische Techniken und Erkenntnisse spielen eine nicht unbedeutende Rolle in dem Roman und wirken auf mich als Laie gut recherchiert und dargestellt. Zusätzlich gibt es noch wunderbare Nebenfiguren und eine kleine zweite Romanze, die dem Roman zusätzlich Atmosphäre und Romantik verleihen.
Die Liebesgeschichte von Piers und Linnet ist wie der Vorgänger der Serie außerordentlich fesselnd und ein wahrer Genuss zu lesen. Sie entwickelt sich, wie sich beide Charaktere entwickeln und einander kennenlernen. Die Schöne und das Biest bzw. Linnet und Piers sind in der Tat zwei Seiten derselben Medaille, sie sind einander ebenbürtig und ergänzen sich gleichermaßen. Piers beschreibt es auf S. 169 folgendermaßen: “In her own way she was the female version of him: dislikeable. Too beautiful, too intelligent, too sharp-tongued.”
Schönheit, ebenso ein harscher Umgangston sind oft genug Gründe für Vorbehalte und Abneigung. Beides ist schwer loszulassen. Ein Motiv das Eloisa James gegen Ende des Romans nochmal in einer dramatischen Wende aufgreift. Zwar ist diese Entwicklung ein bisschen vorhersehbar, wirkt aber authentisch und gibt neue Einsichten in die Charaktere und tut der Geschichte deshalb keinen Abbruch. Im Gegenteil.
Insgesamt ein stimmiger Roman, der dem ersten Teil in nichts nachsteht und nur schwer aus der Hand zu legen ist
Für mich ein weiteres Highlight der neuen Serie von Eloisa James
5/5 mit Sternchen für absolute Keeper-Qualität