Ich war leider von der Geschichte nicht so begeistert
Ich glaube, das liegt hauptsächlich daran, dass ich an modernere Liros gewohnt bin, in denen die Heldin mehr macht als nur abzuwarten, was die anderen so treiben. Hätte ich das Buch zu Beginn meiner Liro-Phase gelesen, hätte es mir gefallen, da bin ich sicher, aber mittlerweile möchte ich fast sagen "bin ich darüber hinaus"
Hier meine Rezi:
Meine Meinung:
Die Idee des Romans hat mich sofort angesprochen: Das Paris des 16. Jahrhunderts, der Hof der Wunder, um den sich so viele Legenden und Mythen ranken, versteckte Identitäten, Abenteuer und Liebe. Doch Achtung: das Büchlein ist gerade mal 130 Seiten dick und knapp 30 Jahre alt. Das Alter merkt man dem Roman auch leider an. Abigail ist sehr naiv, und das einzige, was sie kann, ist zu keifen, schimpfen und fluchen (das hat sie von ihren Brüdern gelernt). Jeder Dialog in diesem Buch endet unweigerlich mit den Worten: Tunichtgut, Säufer, Taugenichts. Auf Dauer ist das etwas ermüdend. Auch die Charakterisierung der anderen Personen ist nicht gut gelungen, zum Teil wurde sie nicht einmal versucht. Die handelnden Personen werden immer mit den gleichen Attributen belegt (z. B. Abigails Schwägerin in spe wird fast ausschließlich als „blonde Hexe“ bezeichnet, obwohl sie nichts tut, was sie als Hexe auszeichnet). Gil, der Säufer, gibt das Trinken auf, da er Abigail helfen möchte, aus dem Hof der Wunder zu fliehen: Diese Wandlung vom verzweifelten Trinker zum Helden wäre sehr interessant gewesen. Nur leider geht die Autorin lediglich in einem Nebensatz darauf ein, dass Gil nicht mehr trinkt. Wieso sich Abigail in jemanden verliebt, der nur am Lallen ist und warum sich Gil in jemanden verliebt, der nur am Schimpfen ist, konnte ich nicht nachvollziehen. Das ganze las sich mehr wie eine Erlebnisschilderung als wie ein Roman.
Interessant fand ich allerdings, wie sehr sich der Schreibstil in den letzten Jahren verändert hat. Wenn man aber nicht gerade wie ich Literaturwissenschaftlerin ist, dürfte das kaum ein Grund sein, das Buch zu lesen
Bewertung: 5 von 10 Punkten (Extra-Punkte für die gute Idee und das Nostalgiegefühl, das das Buch in mir geweckt hat)