Teil einer Serie
Klappentextsiehe Amazon oder AudibleMeine EinschätzungSie kann es also doch: Unterhaltung schreiben ohne peinliche Albernheiten und allzu viel Gefühls-hin und her! "Spiel der Herzen" hat mir in vielerlei Hinsicht besser gefallen als der 1. Teil.
Zunächst einmal fand ich die Geschichten und seine Charaktere komplett nachvollziehbar. Ihr Verhalten und Denken hatte meiner Meinung nach Hand und Fuß, die Gründe logisch und die Handlungen verständlich.
Als ein wenig eigenwilliges, aber doch recht sittsames Landmädchen, kommt die Hauptprotagonistin trotz ihrer Naivität, dennoch sympathisch rüber. Auch wenn sie sehr behütet lebt, von einem jugendlichen Ausrutscher einmal abgesehen, so behauptet sie sich doch auch im Leben und hat sich Talente (in der Bierbrauerei) erarbeitet auf die sie stolz sein kann. Zwar ist sie nicht ohne Fehler, doch weiß sie was sie will.
Für Jarret Sharpe wurden in der Vergangenheit falsche Entscheidungen getroffen; und auch wenn diese zwar gut gemeint waren, verhärmten diese den Jungen aber auch und machten ihn zu einem sturen Mann, der nichts mehr an sich heranzulassen vermag. Er versteckt sich hinter der Maske des Spielers, des Hallodris, den nichts und niemand interessiert. Bis Annabel Lake, die Heldin des Buches ihn herausfordert - um sich dann in sein Herz zu schleichen.
Da der Spielort in diesem Teil der "Hellions of Halstead Hall"-Serie aus dem Hause Sharpe, London, in die heimliche Brauerei von den Lakes verlegt wird, fällt auch der Geschwister-Bonus etwas geringer aus.
Klar, als Fan von Familienserien, fand ich das etwas schade, doch treten dafür die Lakes auf die Bühne, so dass für ausreichend Familienanschluss gesorgt ist.
Aber zumindest gibt es schon einige Andeutungen in Richtung des nächsten Teiles in denen Giles Masters, Jarrets und Olivers Freund und Minerva Sharpe die Hauptrolle spielen.
Einzig die ständigen "Mein gnädiger Herr" stellten eine echte Geduldsprobe für meine Nerven dar. Ja, ich weiß es ist die korrekte deutsche Ansprache und ja, es ist eine reine Geschmackssache.
Doch wieso kann es nicht einfach (wie im Original) "My Lord" heißen? Schließlich ist Titel nun mal "Lord" Jarret, denn er ist Engländer und die Geschichte spielt in England. Warum sich also mit dem "gnääädigen Herrnnnn" quälen, wenn "My Lord" doch so viel eleganter (für meine Ohren) klingt?
Ich mag Cathlen Gawlich unheimlich gerne als Hörbuchsprecherin. Und sie ist zudem eine sehr gute Wahl für einen historischen Liebesroman. Sie hat eine wunderschöne und höchst angenehme Erzählstimme - wenn sie in ihrer natürlichen Stimmlage bliebe.
Vielleicht täusche ich mich ja und es würde monoton klingen (obwohl ich es mir bei dem Sprecher und Vortragstalent einer Cathlen Gawlich einfach nicht vorstellen kann), wenn sie ihre Stimme nicht in ungeahnte Höhen schrauben würde, sobald ein Kind oder eine weibliche Figur redet oder in knarzige Tiefen, wenn es um ältere Damen und Herren geht.
Und obwohl ich nicht umhin kann zuzugeben, dass die Sprecherin trotzdem ihre Sache gut macht - so ziehe ich doch die neutralere Stimmvariante vor und hätte es gerne gehört, wenn Cathlen Gawlich alleinig mit ihrer natürlichen Erzählstimme und der ihr eigenen und gekonnten Betonungsweise das Hörbuch vortragen hätte.
Kurz gefasst: Sehr schöne Liebesroman-Unterhaltung, kurzweilig, herzlich und charmant. Und wie ich zugeben muss talentiert von Cathlen Gawlich als Hörbuch vorgetragen - auch wenn ich persönlich eine Sprecherinterpretation in durchweg natürlicher Stimmlage vorgezogen hätte.Bewertung 4,5 von 5 Punkte