Teil einer SerieKlappentext siehe Amazon oder VerlagMeine EinschätzungNach dem ich "Ein skandalöses Rendezvous", den 1. Teil der "Rarest Blooms"-Serie, als recht unterhaltsam und kurzweilig empfunden hatte, bin ich mit Interesse an "Die widerspenstige Braut" herangegangen ... und das, obwohl mir nichts Gutes schwante.
Schon als die Hauptprotagonisten von "Die widerspenstige Braut", im 1. Teil eingeführt wurden, war mir klar, dass ich mich mit ihnen schwer tun würde. Doch es kam noch schlimmer - zumindest auf den ersten ca. 170 Seiten.
Ich habe kaum so etwas Langweiliges gelesen. Es passiert die erste Hälfte des Buches nichts. Einfach gar nichts!
Gut, wenn man den Hauptfiguren zugetan ist, dann hat man vielleicht Spaß an dem seltsamen und ziemlich kindischen "Hin und Her"-Spiel, das die beiden veranstalten. Doch ich empfand sowohl Hawkeswell als auch Verity/Lizzie als fade, unsympathisch und größtenteils einfach nur nervig und konnte lediglich die Augen rollen über ihr Verhalten.
Der erste interessante Funke ging so etwa in der Mitte des Buches auf mich über: Es ging um Arbeiter-Revolten und in diesem Zusammenhang um verschwundene Menschen. Und auch wenn ich dem noch nicht recht traute, so merkte ich doch auf und hoffte, dass fortan etwas anderes, als dieses unmögliche Pärchen, das einander wahrlich verdient hat, meine Aufmerksamkeit fesseln und mir doch noch etwas Unterhaltung bieten konnte.
Und ich hatte Glück. Denn von diesem Zeitpunkt an bekam das Buch mehr Schwung, bot mir sogar den ein oder anderen vergnügten Lacher und war, bis zu einem Ende hin, das ich sogar als richtig schön und sehr romantisch empfand, sehr viel angenehmer zu lesen.
Oh, macht euch keine falsche Hoffnung, Hawkeswell blieb der unsympathische Klotz, für den ich ihn seit der ersten Seite hielt und Verity, die durchaus den ein oder anderen interessanten Charakterzug zeigt, revidierte jedoch dieses Bild stets mit dem nächsten Atemzug.
Ich finde, dass "Die widerspenstige Braut" wahrlich kein Glanzstück ist. Sieht man einmal von der flachen Story, den unsympathischen Charakteren und der Tatsache ab, dass die Geschichte sich von der emotionalen Entwicklung der Charaktere in dem Verhältnis 1:1 dem 1. Teil gleicht - wenn auch ohne dessen Charme erzählt - so ist die Geschichte eine Ansammlung von Manipulationen, Drohungen und Befehlen und dem urzeitlichem Gehabe nach dem Motto "Ich Mann, du Frau - ich Boss, du wertlos". Dieses Denken und gesellschaftlich-soziale Verhalten mag zwar historisch durchaus korrekt sein - ich jedoch will so etwas in einem (modernen) Historical nicht lesen.
Für die schwungvollere und aktionsreichere 2. Hälfte des Buches, sowie die romantische Liebeserklärung am Ende (wobei mir nicht klar ist, warum sich das Paar ineinander verliebt hat) gibt es 3 gutgemeinte Punkte.
Kurz gefasst: Unsympathische Charaktere und eine Geschichte, die eigentlich erst ab der Mitte des Buches unterhaltsam wird, versprachen nicht wirklich ein ungetrübtes Lesevergnügen.
Bewertung: 3 von 5 Punkte