Ankes Bewertung: 4,5 von 5 PunktenAls die Lehrerin Anna, enttäuscht von ihrer Beziehung, die Möglichkeit bekommt, den Sommer über als Nachhilfelehrerin, weit weg von zu Hause, zu arbeiten, greift sie zu. Doch während sie mit ihrem 16jährigen Schüler TJ, der wegen einer Krankheit viel Schulzeit verpasst hat, den Indischen Ozean überquert, in Richtung des Ferienparadieses seiner Eltern, kommt es zur Katastrophe: Der Pilot erleidet einen Herzinfarkt und bringt das Flugzeug zum Absturz.
Anna und T.J. überleben, treiben stundenlang im Wasser und stranden auf einer einsamen Insel. Mit nichts mehr als dem was sie am Leib tragen. Ein Überlebenskampf, nicht nur um Trinken, Essen und Gesundheit, sondern auch um Gefühle beginnt.
Natürlich kenne und liebe ich die Abenteuergeschichte von "Robinson Crusoe", mit anderen (verfilmten) Geschichten, wie etwa "Die Blaue Lagune" oder "Castaway" dagegen konnte ich eigentlich immer nur wenig anfangen. Doch seit mich die TV-Serie "Arrow" zu begeistern weiß, hat mich auch das Thema "Schiffbruch auf einer einsamen Insel" für sich eingenommen.
So ist nun natürlich auch Tracey Garvis-Graves "On the Island - Liebe die nicht sein darf" in meinen Fokus geraten. Zumal in diesem Roman noch eine weitere, für mich noch interessante Nuance, eine ebenso wichtige Rolle spielt: Das Thema "Cougar" (Umgangssprachliche Bezeichnung für eine ältere Frau, die eine Beziehung zu einem wesentlich jüngeren Mann hat).
Und ich muss zugeben, dass ich zwar auch, aber doch eher nebensächlich, daran interessiert war zu lesen, wie Anna und T.J. die Zeit auf der Insel bewältigen, ihre Rettung verdauen und vor allem mit der Rückkehr in die Zivilisation zurechtkommen.
In erster Linie wollte ich wissen, wie die Autorin mit der Beziehung der (zum Zeitpunkt des Absturzes) 30jährigen Anna und dem 16jährigen T.J. umgeht.
Und ich finde - in allen Fällen - hat sie ihre Aufgabe wirklich gut, hervorragend bewältigt. Denn der Autorin gelingt es allen Aspekten gerecht zu werden; nun ja, vielleicht mit Ausnahme der Entwicklung der Liebe des Paares.
So war für mich zwar vollkommen nachvollziehbar, welch' enges Band die beiden in der Zeit auf der Insel geknüpft haben und dass damit auch Zuneigung einhergeht. Doch woher die tiefe Liebe der beiden rührt konnte ich nicht erkennen. Die kam mir zu plötzlich und ging scheinbar übergangslos von Begierde und Zuneigung in "die Liebe des Lebens" über.
Doch die Autorin behandelt so viele wahnsinnig interessante Aspekte, dass dieser Kritikpunkt, im Verhältnis zu allem anderen, für mich beim Lesen nur von minderer Bedeutung war.
So versteht Tracey Garvis-Graves es nicht nur, ein glaubhaftes "Cougar"-Beziehungsdrama zu erzählen und es zu einem guten Ende zu bringen, sondern auch sehr einfühlsam und berührend die Zeit auf der Insel und nach der Rettung, mit all ihren Problemen, zu beschreiben.
Das Buch behandelt einen sehr langen Zeitraum und keine Frage, da muss die Geschichte mitunter "springen", so war es einerseits auch gut so, doch hätte ich auch die doppelte Seitenzahl gelesen.
Kurz gefasst: Abenteuerlich, romantisch und dramatisch. Ein echtes Lesevergnügen, für Fans von Robinson Crusoe-Geschichten und Beziehungen, gegen jede Chance.