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Ein Hauch von Märchen
Ankes Bewertung
4 Punkte von 5 Punkten
Jenny Richter ist durchaus klar, dass dieser Job nicht einfach wird, als sie, im Auftrag des Industriellen-Paares König, eine Stellung als Haushälterin bei deren zurückgezogen lebenden Sohn Tim antritt.
Doch dass es so schlimm werden würde hat sie nicht geahnt. Denn König Junior steht mit seiner Arroganz dem märchenhaften „Biest“ in keiner Weise nach und bis auf sein gutes Aussehen fehlt der „König“ völlig in seinem Verhalten.
Erst als Jenny krank wird, was Tim mit seiner Ignoranz verschuldet und deswegen von seinem Arzt und väterlichen Freund zurecht gestutzt wird, erkennt er, dass seine Haushälterin, die zunächst ein lästiges Übel für ihn war, wichtig für ihn geworden ist.
Der „bösen“ Königin, in Gestalt von Tims Mutter, ist dieser neue Tim zwar sehr willkommen, doch eine Verbindung mit einer Angestellten geht ihr dann doch zu weit. Und sie sorgt dafür, dass die unerwünschte Liebe der „Schönen“ und des „Biests“ auf die Probe gestellt wird.
Für mich war „Ein Hauch von Märchen“ ein unterhaltsames, kurzweiliges und, ganz wie der Titel verspricht, ein wahrlich märchenhaftes Lesevergnügen. Ich muss aber hinzufügen, dass die Geschichte, über den Unterhaltungsfaktor hinaus, bei mir keinen Eindruck hinterlassen hat und auch nicht den Wunsch geweckt, mehr davon zu lesen.
Die Frage ist immer, was man für den Moment von einem Roman erwartet. Ich habe Unterhaltung für einen zuckersüßen und romantischen Nachmittag gesucht und wollte diesen mit der „Schönen und dem Biest“ verbringen - womit Ki-Ela Stories „Ein Hauch von Märchen“ für mich die absolut richtige Wahl war.
Hätte ich auf eine komplexere Geschichte gehofft, die über oberflächlicheres Gefühlshin und -her hinausgeht und Figuren, die über eine charakterliche Tiefe verfügen und eine fesselnde Entwicklung durchlaufen, wäre ich mit dieser Leseauswahl vermutlich nicht glücklich geworden.
Jenny Richter ist einfach zu gut für diese Welt; was an sich kein Problem wäre, wenn sie dazu auch ein paar Ecken und Kanten gehabt und dieses Schwächen sie hätten menschlicher und für mich nachvollziehbarer erscheinen lassen. So war ich fast ein bisschen genervt von ihrem Gut-Mensch sein.
Tim König hingegen geht durchaus als das Ekel durch, als das er beschrieben wird. Doch mehr habe ich bei ihm nicht finden können. So konnte sich mir einfach nicht erschließen, wann, wie und warum Veränderungen in ihm vorgehen, die aus dem Biest, den Prinzen machen. Einfach ausgedrückt, die Figur blieb mir einfach fremd, hinterließ einen flachen und über den durchaus interessanten „Ekel“-Faktor keinen nennenswerten Eindruck.
Erschwerend für mich, kam dazu eine recht dick aufgetragene Romantik, die ich so nicht immer ertragen kann; wobei ich definitiv nichts gegen Romantik einzuwenden habe. Aber wenn es an Dingen, wie an knisternder Atmosphäre oder charakterliche Substanz fehlt, fällt es mir mitunter schwer zu viel zuckersüße Cinderella-Romantik zu verdauen.
Kurz gefasst: Gute Unterhaltung - nicht mehr und nicht weniger.