Daten werden geladen!
Kyria & Reb: Bis ans Ende der Welt
Andrea Schacht
Ink 2012-02-09 Gebundene Ausgabe 381 Seiten
Inhalt:
Das Vereinigte Europa im Jahr 2125 ist eine Welt der kompletten Überwachung. Alles geschieht nur zum Besten der Bürger, sagt Kyrias Mutter, eine hochrangige Politikerin des perfekt gesteuerten Systems „New Europe“. Doch die 17-jährige Kyria möchte endlich erfahren, wie es ist, sich frei zu fühlen. Als sie in Reb, einem jungen Rebellen aus dem Untergrund, einen Verbündeten findet, fliehen die beiden auf abenteuerliche Weise aus New Europe und gelangen in ein fernes Reservat. Dort haben sich die Menschen ein bäuerliches Leben wie in längst vergangenen Zeiten bewahrt. Aber schon bald sind die Verfolger Kyria und Reb auf der Spur. Und das ist nicht die einzige Gefahr, denn alle, die sich der Macht von New Europe entziehen, werden von künstlich ausgelösten Seuchen bedroht. Auch Kyria gerät in den Verdacht, die friedliebenden Menschen des Reservats mit einer Masernepidemie vernichten zu wollen. Zum Glück hat sie Freunde an ihrer Seite – und einen jungen Rebellen, der ihr Herz berührt
Quelle: INK
Meine Meinung:
Dystopien sind Kassenschlager und ich habe schon einige sehr, sehr gute Bücher dieses Genres gelesen. Auch Kyria und Reb zählt zu diesem Genre und ich ging voller Vorfreude an dieses Jugendbuch heran.
Zum Inhalt möchte ich nicht ganz soviel verraten, der Klappentext fasst das Wesentliche sehr gut zusammen und den Rest sollte jeder für sich selbst entdecken dürfen. Anmerken möchte ich jedoch, dass ich es sehr erfrischend fand, dass der Roman in Europa spielt und sogar in Frankfurt/Main startet.
Wir befinden uns in der Zukunft und Kyria lebt in einer Welt, in der die Frauen die Macht haben, Männer schon in jungen Jahren Medikamente verabreicht bekommen um sie „weich“ werden zu lassen und umgeben von reichlich Kontrolle. Die Umgebung, in die Kyria flüchtet, ist unserer Gegenwart sehr ähnlich und es macht Spaß mitzubekommen, wie die junge Frau diese Gegensätze erlebt. Klingt sehr gut, aber leider werden Begriffe/Bezeichnungen kaum erklärt und es fiel mir sehr schwer, die Geschichte nicht nur zu lesen sondern auch Bilder dazu zu entwickeln.
Kyria und Reb sind eigentlich recht interessante Charaktere, allerdings verschenkte die Autorin viel Potenzial dadurch, dass sie die Figuren nur oberflächlich angekratzt hat. Über Kyria kann ich kaum mehr berichten, als dass sie über eine gewisse Stärke verfügt und äußerst kratzbürstig sein kann. Reb hat wesentlich greifbarere Charakterzüge, mehr Profil, aber leider erfährt man nur sehr wenig von seiner Sicht über sein Leben, sein Inneres und seinen Zukunftsplänen. Die beiden spielen Katze und Maus miteinander, provozieren sich ständig und besonders Reb ist ein kleines Schlitzohr, der ganz genau weiß, wie er Kyria zur Weißglut treibt. Dieses Possenspiel war immerhin sehr amüsant und hat mich bei Laune gehalten. Wirklich romantisch ist das Buch aber dennoch leider nicht, erst gegen Ende wird es etwas intensiver und spannender. Die Grundsteine sind gelegt und es bleibt abzuwarten, was die Autorin im nächsten Buch daraus macht.
Der Schreibstil der Autorin ist, abgesehen von der wenig bildhaften Sprache, recht eingängig und unterhaltsam. Gerade deshalb ärgere ich mich so sehr darüber, dass die interessante Grundidee des Buches in der Umsetzung nicht so gut geglückt ist. Der Spannungsbogen ist technisch perfekt, aber emotional konnte es mich nur wenig packen. Es war immer eine gewisse Distanz zu den Figuren und den Erlebnissen vorhanden. Spannende Begebenheiten wurden von mir registriert, aber irgendwie konnte ich nicht glauben, dass nicht noch mehr geschehen soll. Ich wartete immer auf den Riesenknall, der leider nicht einschlug. Natürlich ist alles Geschmackssache und gerade jüngere Leser, die möglicherweise auch noch nicht viel Erfahrung mit diesem Genre haben, könnten ihren Spaß mit dem Buch haben.
Schade, dass das Buch bei mir keine volle Punktlandung hinlegen konnte, bisher war jedes Buch aus diesem Verlag ein Volltreffer und es wird sicher auch für viele andere Leser ein Highlight werden.
Wertung:
6 von 10 Punkten
