Inhalt:
In diesem Band geht es hauptsächlich um Riaz und Adria, zwei dominante Wölfe des Snow-Dancer Rudels. Mit der Liebe haben beide so ihre Probleme, Adria kommt aus einer komplizierten Beziehung mit enttäuschendem Ende und Riaz leidet darunter an eine Frau gebunden zu sein, die anderweitig vergeben ist. Beide "reiben" sich anfangs stark aneinander, fühlen sich aber auch stark zueinander hingezogen. Im Hintergrund schwelt immer noch die Bedrohung der Medialen, bei denen ein Bürgerkrieg mit verheerenden Folgen nicht mehr abzuwenden zu sein scheint.
Meinung:
Ich hatte anfangs mit dem Buch so meine Schwierigkeiten. Das liegt u.a. daran, dass ich den Plot mit zwei Protas, die sich gegenseitig annerven, aber die Finger nicht voneinander lassen können, nicht mehr so gerne mag. Andererseits liegt das aber auch daran, dass Nalini Singh, noch mehr als in den Vorgängerbänden, mehrere Handlungsstränge gleichzeitig erzählt und da in der Perspektive häufig springt. Es fiel mir einfach schwer in Riaz´ und Adria´s Liebesgeschichte einzutauchen. Und ich muss sagen, zu Beginn fand ich beide Charaktere etwas fad, vor allem im Vergleich zu Hawke und Sienna, deren Liebesgeschichte in diesem Band auch weitererzählt wird. Mich, als großem Hawk/Sienna-Fan, hat das natürlich gefreut, es hat aber auch meine Aufmerksamkeit zu Beginn sehr vom Hauptpaar abgelenkt. Um ehrlich zu sein habe ich die ersten 200 Seiten eher wegen Hawke/Sienna als Riaz/Adria gelesen.
So ungefähr in der Mitte des Buches ändert sich das aber und ich habe mit Riaz und Adria mitgefiebert und mich gefragt, wie Nalini Singh die zwei wohl am Ende zusammen bringen will. Hier entfaltet sich nämlich eine sehr erwachsene Liebesgeschichte zweier Personen, deren Ausgangslage für eine dauerhafte Verbindung denkbar ungünstig, wenn nicht unmöglich zu sein scheint.
Im Grunde hat Nalini Singh hier die Ausgangsposition von Hawke und Sienna, bei der Hawke auch glaubte mit Niemandem mehr das Gefährtenband teilen zu können, auf die Spitze getrieben. Glaubte Hawke damals nur Sienna nicht als Gefährtin wählen zu können, kann Riaz das wirklich nicht. Es geht also darum, wie dieses Paar es schafft eine innige Beziehung ohne das Gefährtenband aufzubauen. Nalini Singh gelingt es sehr gut dieses "Hindernis" zu überwinden ohne dabei ihre eigene Mythologie um das Gefährtenband in Frage zu stellen. Ich war am Ende überzeugt, dass Adria und Riaz auch ohne Gefährtenband zusammengehören und glücklich werden.
Insgesamt wieder ein schöner Band der Reihe, wenn auch nicht der Beste. So schön es auch ist, wieder Zeit mit Hawke und Sienna zu verbringen, hat der häufige Perspektivenwechsel das Buch auch ein bisschen zerflückt und zumindest am Anfang die eigentliche Liebesgeschichte etwas halbgar erscheinen lassen. Was etwas verwundert ist, dass die Medialen zwar im Hintergrund agieren, aber der Plot um die reinen Medialen, das zusammenbrechende Medialnetz, Kaleb Krychek etc. nicht wesentlich voran getrieben wird. Im Gegensatz zum Vorgängerband passiert ausgesprochen wenig, obwohl das Buch das bisher seitenstärkste ist. Mich persönlich hat das nicht so gestört, weil ich ohnehin vermute, dass es im nächsten Band ordentlich zur Sache geht. Ich hoffe ja, dass mal wieder ein Medialer ein Hauptprota wird. Aden oder Vasic wären meine Favoriten.
Insgesamt würde ich 9/10 Punkte vergeben. Wäre ich nicht so ein Hawke/Sienna Fan wären es wohl nur 8/10.
