Inhalt: Unerwartet erbt der junge Amerikaner Lad Walker eines Tages den englischen Titel des Earl of Kerlain, als sein Großvater stirbt. Mit dieser Mitteilung erhält er den Brief einer jungen Frau, die erklärt sein Großvater sei ihr Vormund gewesen, habe ihr das Schloss vererbt und hätte gerne, dass sie und Lad heiraten, damit alles in einer Hand bleibt. Neugierig macht sich Lad auf den Weg nach England, wo er sich auch sofort in Diana verliebt und sie heiratet.
Doch Diana hat ihm verschwiegen, dass sie einen Nachbarn hat der besessen von dem Gedanken ist dass sie ihm gehören muss. Und der alles dafür tut damit das auch so kommt. Mit miesen Tricks schafft er es, dass der unschuldige, unbedarfte Lad Schloss Kerlain und alles was dazu gehört an ihn verspielt. Lad, der von den snobistischen Engländern ohnehin schon schändlich behandelt wurde, nur weil er Amerikaner ist, wird von seiner Frau am nächsten Tag rausgeschmissen. Sie hat mit ihrem Nachbarn eine Wette abgeschlossen: drei Jahre hat Lad Zeit, eine enorme Summe Geldes zu beschaffen um Kerlain zurück zu bekommen, andernfalls muss sich Diana scheiden lassen und buchstäblich die Sklavin des wahnsinnigen Eoghan werden. Lad, der diesen Teil des Handels nicht erfährt, macht sich schließlich schweren Herzens auf Richtung London um das Geld irgendwie zu verdienen...
Meine Meinung: Ich muss gestehen, ich war etwas irritiert, als ich feststellte, dass in diesem Buch die komplette Geschichte von Kerlain, der mir schon in den Vorgängerromanen Sinnliche Begegnung und Zärtliche Verlockung sehr gut gefallen hatte, erzählt wird. Tatsächlich hatte ich angenommen, dass dieser Roman zeitlich direkt an die beiden anderen anschließt, so dass die Geschichte am Ende der drei Jahre Verbannung von Schloss Kerlain einsetzen würde.
Aber gut, es machte natürlich Sinn, auch die Vorgeschichte zu erzählen und wie es dazu kam, dass aus dem unbedarften jungen Bürgerlichen der geschliffene, geheimnisvolle, vom ton begehrte Earl of Kerlain wurde.
Der Roman teilt sich praktisch in mehrere Teile. Zum einen die Geschichte von Lad, Diana und Eoghan bis zu Lads Verbannung, dann, nahezu in Form eines Briefromans, in die Zeit in der Lad in London ist und dort alles daran setzt die 70.000 Pfund zu bekommen um seine Spielschulden zu zahlen. Und schließlich im letzten Drittel wird erzählt, was passiert als er tatsächlich nach diesen drei Jahren wieder zurückkommt.
Es war für mich etwas schwierig, mein Bild, dass ich von dem souveränen Earl of Kerlain hatte, nun plötzlich wieder mit dem unschuldigen amerikanischen Farmerjungen in Einklang zu bringen, der Lad am Anfang des Buches ist. In den Augen der Engländer, selbst der niedrigsten Feldarbeiter, ein ungehobelter Bauer, den man unbedingt verachten muss, tat mir Lad einfach nur leid. Selbst die Frau die sich spontan in ihn verliebt hat setzt alles daran einen anderen aus ihm zu machen, nörgelt ständig an ihm herum und keinem kann er es recht machen. Tatsächlich scheint es mir das Beste was ihm passieren konnte nach London verbannt zu werden.
Die vielen Briefe, die die beiden sich im Laufe der drei Jahre schreiben - und die nie ankommen - waren mir einfach zu viele. Ich habe sie schließlich nur noch überflogen da ich nicht den Eindruck hatte dass sie mich in der Geschichte weiterbringen. Natürlich wird darin erzählt wie es Lad in London und Diana auf Kerlain geht, aber irgendwie war mir das heute Nacht nicht interessant genug.
So kam ich recht schnell im dritten Teil der Story an, in dem Lad wieder zurück nach Kerlain kommt. Hier nun wird es richtig spannend, den Lad ist nun ein ganz anderer. Mit der natürlichen Arroganz des Adligen räumt er gewissermaßen auf. Beim Personal, bei den Landarbeitern und nicht zuletzt bei seiner Frau.
Eoghan, der sich schon im Besitz von Diana wähnte, kann das natürlich nicht durchgehen lassen und verliert darüber vollends den Verstand. Und so gipfelt die Geschichte in einem wirklich bösen Showdown, den ich sehr spannend, sehr mitreissend fand. Und dessen Ende schließlich sehr befriedigend und schön.
Fazit: Ein würdiger Abschluss einer sehr schön zu lesenden, meist kurzweiligen Trilogie, wobei mir der erste Band, "Sinnliche Begegnung", am besten gefiel, einfach weil er am ehesten meinem Beuteschema entspricht.
Meine Wertung: 4,5 von 5

