Auf einer Bergwanderung im Jahr 1987 findet Emma einen geheimnisvollen Ring, nichtsahnend, dass dieser dem sagenhaften Zwergenkönig Laurin gehört. Zwei Mitreisende nehmen ihr den Schmuck ab und türmen, doch auf einmal taucht eine Horde Zwerge auf, die Emma in Laurins unterirdisches Reich verschleppen. Dort trifft sie Jonathan, ebenfalls ein Gefangener des Königs. Gemeinsam gelingt ihnen die Flucht, aber Laurin belegt sie mit einem grausamen Fluch. Zurück in der Oberwelt stellt Emma schockiert fest, dass inzwischen fast 30 Jahre vergangen sind. Um den Fluch zu lösen, müssen sie und Jonathan den Ring wiederfinden - aber wie sollen sie die beiden Diebe nach all den Jahren ausfindig machen?
Quelle: Knaur
Meine Meinung:
Ich liebe Zeitreiseromane und wenn in diesem Szenario auch noch eine Liebesgeschichte eine Rolle spielt, bin ich kaum noch zu halten und alles in mir schreit: „Lesen“.
„ Die gestohlene Zeit“ von Heike Eva Schmidt erfüllt genau diese Voraussetzungen und schenkte mir einige vergnügliche Lesestunden. Emma wird aus dem Jahre 1987 in die heutige Zeit versetzt und Jonathan trifft es noch viel schlimmer, denn er kommt aus dem 18.Jahrhundert und nicht nur Smartphones und das „Internetz“ sind neue Dinge für ihn. Ich musste herzlich lachen, als Emma mit der neuen Technologie in Berührung kommt und einiges falsch interpretiert. Weniger lustig, aber dafür berührend, war der innige Wunsch Emmas ihre beste Freundin zu finden. Mit ihr ging sie durch dick und dünn und als Waisen waren sie sich gegenseitig die Familie, die sie sonst nicht gehabt hätten. Im Gegensatz zu Emma ist ihre Seelenschwester aber um gut 25 Jahre gealtert und lebt natürlich nicht mehr im Wohnheim. Auf dieses Wiedersehen habe ich die gesamte Lesezeit stark hingefiebert und war ein klein wenig enttäuscht, weil es nicht ganz so intensiv verlief, wie ich es mir ausgemalt hatte.
Der Fantasyaspekt mit den Zwergen war zum Glück nicht so stark ausgeprägt, nachdem Emma und Jonathan aus dem Zwergenreich entkommen konnten, wird die Geschichte urbaner und der Zwergenkönig spielt nur noch eine wichtige Hintergrundrolle und hat seine kleinen Auftritte. Man muss also keine Angst haben, ein völliges Fantasymischmasch aus Zwergen, Zeitreise und ein bisschen Liebesblabla vorzufinden. Alle drei Dinge kommen vor, aber sie sind sehr ausgeglichen und zueinander passend zu einer harmonischen Geschichte verwoben worden.
Wenn die Autorin noch ein klein wenig mehr Spannung in die „verschwundener Ring“- Sache reingelegt hätte, dann wäre der Roman wirklich beinah perfekt gewesen. Aber man kann ja nicht alles haben und so freue ich mich über eine unterhaltsame Geschichte, die mir das Lesen durch den eingängigen Schreibstil der Autorin versüßt hat.
Wertung:
9 von 10 Punkten
