
Im Zauber der Verführung
Robin Schone
Ullstein Tb 2004-07 Broschiert 415 Seiten
Inhalt:
Anne Aimes ist 36 und eine alte Jungfer. Nachdem sie sich ihr ganzes Leben lang für ihre bettlägerigen Eltern aufgeopfert hat, beschließt sie, sich nach deren Tod einmal etwas zu gönnen, was sie nie haben konnte: Liebe. Zu diesem Zweck reist sie nach London und bietet Michel des Anges, männliche Hure, 10.000 Pfund für einen Monat seiner Dienste. Michael wurde 5 Jahre zuvor bei einem Brand schwer verletzt und trägt Narben - äußerliche wie innerliche. Seit dieser Zeit hatte er keine "Kundinnen" mehr, doch auch er sehnt sich nach etwas: nach einer Frau, die nicht vor seinen Narben zurückschreckt - und nach Rache an dem Mann, der ihm das alles angetan hatte ...
Meine Meinung:
Wie man es von Robin Schone gewöhnt ist, gibt es etliche heiße und intensive Liebesszenen. Man merkt, dass sie das Alltagsleben der Viktorianer genau erforscht hat, dennoch bleibt das London des 19. Jahrhundert nur der Hintergrund. Michael und Anne sind beides geschundene Charaktere, die sich mit Schuldgefühlen herumquälen. Besonders auffallend ist der merkwürdig abgehackte und unglaublich intensive Schreibstil der Autorin, das Buch liest sich oft wie eine Schilderung, nicht wie eine Erzählung. Gedankenfetzen, Gerüche, Ängste, alles lässt die Autorin lebendig werden und spinnt eine düstere Atmosphäre voller Leidenschaft und Sinnlichkeit.
Dennoch hat mir das Ende einfach nicht gefallen, denn es passte nicht zum Buch. Ich fand es einfach nur übertrieben und ekelhaft. Aber: keine Sorge, natürlich gibt es ein Happy End, nur der Weg dorthin ... Zum SChluss kommt nämlich Spannung auf, wir erfahren, was Michael angetan wurde und auch Anne gerät in Gefahr. Und dieser Teil war das, was das Buch herabwürdigt.
Meine Wertung:
7 von 10 Punkten
Übrigens: es gibt einen 2. Teil, "Gabriels Engel", der hat mir wesentlich besser gefallen!