Dunkle Macht des Herzens: Roman
Christine Feehan
Bastei Lübbe GmbH & Co.KG (Bastei Verlag) 2010-08-20 Taschenbuch 464 Seiten
Inhalt:
Die Ärztin Shea O'Halloren flüchtet vor "menschlichen" Vampirjägern in die Karpaten. Dort gelingt es ihr den gefolterten, lebendig begrabenen Karpatianer Jacques zu erretten. Bereits seit sieben Jahren stehen beide in telepathischen Kontakt, der Jacques davor bewahrt hatte, völlig dem Wahnsinn zu verfallen. Jacques hat sein Gedächtnis verloren und glaubt anfangs, dass Shea die Verräterin seines Volkes ist, die ihn ins Grab gebracht hat. Doch dann erkennt er in ihr seine Gefährtin. Shea, die bis dato, soweit es ihr möglich war, ein menschliches Dasein geführt hat, fühlt sich von dem Fremden angezogen. Verzweifelt versucht sie sein Leben zu retten, im Glauben, dass sie jemanden gefunden hat, der genauso wie sie an einer Bluterkrankheit leidet. Doch dann wird die traute Zweisamkeit in der abgelegenen Hütte sowohl von "Freunden" als auch von Feinden gestört.
Meine Meinung:
Der bedrückende Anfang der Geschichte vermittelt die Situation Jacques, der von Menschenhand gefoltert und lebendig begraben wurde. Der Karpatianer kämpft verzweifelt um sein Überleben, nur Shea in deren Bewusstsein er eintauchen kann, gibt ihm noch Hoffnung. Auch Shea führt ein bedrückendes Dasein, sie kämpft nicht nur um das Leben anderer Menschen, sondern auch um ihres.
Das Zusammentreffen der "leidenden" Helden erfolgt doch ziemlich gewaltsam, in dessen Folge Shea auch bereit ist, ihr Leben zu opfern. Dieses Verhalten, aber vor allem ihre Nähe zu ihm, öffnen die Augen Jacques für die Wahrheit - endlich seine Gefährtin gefunden zu haben.
Dadurch kann sich diese düstere Stimmung ein wenig auflösen, um das Bild eines typischen Karpatianer zu vermitteln: eifersüchtig, tyrannisch, eingebildet, chauvinistisch, besitzergreifend ..
.. faszinierend, sexy, anziehend, charismatisch ...
..
Die Handlung lebt großteils von den Interaktionen, den Gedankengängen der Helden. Unterbrochen wird dies durch das Auftauchen bekannter Karpatianer (im Buch ohne h geschrieben), wie Byron, Mikhail, Gregori und Raven. Aufgrund des Gedächtnisverlustes vertraut Jacques erst nach einer gewissen Zeit wieder seiner Familie, insbesonders seinem Bruder Mikhail. Raven und Shea, die sich von Anfang an, ihres Erachtens nach, zivilisiert verhalten, lockern die geladene, düsterne angespannte Atmosphäre auf.
Nervenaufreibend und verständnislos, verfolgt man das Ende der Geschichte, in dessen Verlauf, Raven und Shea (die sich mutig mit einem Gewehr bewaffnet hat) schwer verletzt werden. Wieder einmal stellte sich dabei die Frage, wie es möglich ist, dass solch' starke Wesen, wie die Karpatianer, so verwundbar gegenüber Menschen sein können. Actionreiche Handlungen sucht man vergebens, ausgenommen am Ende der Geschichte, als Jacques sich einem Vampir stellen muss. Der Kampf besteht aber großteils aus Gesprächen, also Ward oder Adrian verwöhnte Leser sollten dies beachten.
Wertung:
3,5 - 4 von 5 Punkten
(Eine Geschichte, in der sowohl der Held als auch die Heldin "tortured heroes" sind, kann manchmal zuviel des Guten sein.)
Zuletzt geändert von Sigrid am 16.05.2008, 09:20, insgesamt 1-mal geändert.