Hallo zusammen.
Ich habe das Buch auch gerade fertig und muss doch so einige Negativpunkte zu dem ansonsten äußerst rührenden Buch, wie meine Vorrednerinnen goldrichtig bestimmt haben, loswerden.
Ich stimme mit Scarlett zu hundert Prozent überein. Das Selbstmitleid und die Niedergeschlagenheit des Helden wird vor allem zum Ende hin immer nerviger. Das Schmalzige hingegen stört mich weniger.
Dass ein Mann, der eine so furchtbare Frau hat, seine Kinder aber liebt, sich beinahe dazu hinreisen lässt, sich eine Knarre an den Kopf zu halten und abzudrücken, finde ich einfach nur feige und wenig liebenswert. Gerade für seine Kinder muss man doch stark sein und kämpfen. Und nicht, sie der Bestie überlassen. (Er hat Angst seinen Kindern Liebe zu zeigen, weil seine Frau ihm das verderben könnte. Wie denn, frage ich mich. In der damaligen Zeit hatte doch eher der Mann das Sagen. Ja, sie könnte ihm das Leben noch schwerer machen, aber die Kinder würden doch in jedem Falle zu ihm halten, da er derjenige ist, der sie gut behandelt und liebt.)
Was mich jedoch am meisten gestört hat, war die Tatsache, dass Tess eine gebildete, hochmoderne Wissenschaftlerin ist, eine Neurobiologin. Das kommt aber leider überhaupt nicht zur Geltung, obwohl ich gerade das an Zeitreiseromanen so schätze. Und SIE ist diejenige, die ihre Familie zwingt in die Kirche zu gehen, wieder an Gott zu glauben und jeden Abend zu beten. Sie, die aufgeklärte Frau aus der Moderne.
Außerdem erzählt sie Jack bis zur Hälfte, dass sie nicht seine Frau ist, sondern aus der Zukunft kommt und seine richtige Frau tot ist. Aber er tut das immer ab und glaubt ihr nicht. Ich dachte im Laufe der Story würde es für ihn schließlich klar sein, dass das eine andere Person sein muss. Ich meine, sowas muss man doch ab einem gewissen Grad merken. Aber nein, scheinbar ist das für ihn seine Frau, die sich schlicht wieder geändert hat. Und die Angst, dass das Gedächtnis wiederkommt und sie erneut zur bösen alten Hexe wird, besteht, trotz der Prophezeiungen des Doktors, auch nicht mehr.
Spoiler:
Noch dazu verliert Tess am Ende der Geschichte ihre komplette Erinnerung aus ihrem früheren Leben, wenn sie sich entscheidet, bei dieser Familie zu bleiben. Kann mir einer erklären wieso? Wieso durfte sie die vielen Monate mit der Erinnerung aus der Zukunft in der Vergangenheit rumrennen, und dann plötzlich ist es nicht mehr erlaubt!?!? Ich meine, entweder man hat Angst, als übergreifende große Macht, dass zu früh in das Weltgeschehen eingegriffen wird und lässt sie ihr altes Leben schon am Anfang vergessen, oder es spielt keine Rolle. Warum sollte man ihr dann aber das Gedächtnis nehmen? Ich meine, das ist doch irgendwie doof, schließlich macht das einen Menschen ja aus. Das was man in der Vergangenheit erlebt, macht uns doch zu dem, wer wir letzendlich sind. Was hat Tess denn am Ende für Erinnerungen. Wo kommt sie her?Naja, trotz alledem finde ich die Geschichte wirklich süß, vor allem die Mädchen haben es mir angetan.
Von mir gibt's aber "nur"
1/2 Smilies
Ich hoffe, ich habe nicht zu viel genörgelt...