So verschieden können Geschmäcker sein.
Meine Meinung dazu:
Schon in den vorigen Büchern wurde ich auf Helene neugierig. Erschien sie mir doch immer als stilles Wasser, welche bekanntlich meist sehr tief sind.
… und genauso bestätigte es sich meiner Meinung nach.
Sicher, wenn man das Buch als Stand Alone liest, tut man sich schwer, die Charaktere zu verstehen, die früheren Einstreuungen geben schon ein gutes Bild, wie die beiden "ticken".
Helene wünscht sich verzweifelt ein Kind. Einen Ehemann hat sie seit zehn Jahren, doch leider leben sie seit neun Jahren getrennt, weshalb sie überlegt, sich einen Liebhaber zu suchen.
Rees lehnt immer wieder ein Scheidungsbegehren von Helene ab, weshalb sie überein kommen, sich zwecks der Zeugung eines Kindes doch mal wieder treffen könnten. Rees erhofft sich außerdem Hilfe bei seiner neuen Oper, bei der er stagniert.
Helene willigt ein, vier Wochen in seinem Haus zu wohnen, obwohl sich seine Geliebte dort auch aufhält. Zur selben Zeit besucht ihn sein Bruder Tom unangemeldet, der Vikar geworden ist ...
Die Handlungsweise von Rees wird dem Leser durch den Besuch seines Bruders veranschaulicht erklärt,
Persönlich finde ich, dass Esme, die mich vor allem im Vorgänger-Roman genervt hat, sich diesmal doch zurück hält, sie ihre Miles-Jammerei leider wieder nicht lassen kann.
Schade finde ich, dass Simon Darby nur kurz sporadisch auftritt. Als bester Freund von Rees hätte ich mir doch mehr Beteiligung gewünscht.
Erfrischend fand ich, dass mal eine Protagonistin nicht gleich die Expertin im Bett war und so Verhaltensmuster und Missverständnisse erst überwunden werden mussten.
Auch die gemeinsame Liebe zur Musik hilft den beiden ungemein.
Genial fand ich, wie die Damenriege die drohende Zerstörung von Helenes Ruf beim „ton“ abgewendet hat.
Im Großen und Ganzen macht diese Folge der Reihe meinem Liebling „Ein delikater Liebesbrief“ den Rang streitig, da ich nicht aufhören wollte zu lesen und mich bestens unterhalten fühlte.
1.Ein unerhörter Ehemann (Ambrogina & Camden)
2.Ein delikater Liebesbrief (Henrietta & Simon)
3.Keine Lady ohne Tadel (Beatrix & Stephen)
4.Lady Helenes skandalöser Plan (Helene & Rees)
Fazit:
Ein gewohnt flüssig geschriebener Roman von Eloise James, bei dem man mit fiebert und sich mittendrin statt nur dicht dabei fühlt. Für mich ein voller Fünf-Sterne-Roman, wobei man nicht auf "Heile Welt und Sympathie von Anfang setzen darf". Die Protagonisten sind eben Künstler und haben so durch die Autorin eben einen bestimmten Status erhalten, den ich sehr erfrischend fand.